Persephone
Die Universität. An diesem Ort hatte ich mich immer zurückgezogen, wenn ich nicht nach Hause wollte. Selbst in der WG fühlte ich mich manchmal so einsam, dass ich lieber auf den Campus gefahren bin, um mich abzulenken. In dem großen Park daneben spürte ich Frieden. In der Bibliothek fand ich Ruhe. Und in den Hörsälen durfte ich immer viel lernen. Oh ja, und wie ich gelernt habe. Den Menschen kannte ich von Kopf bis Fuß auswendig. Jede Krankheit war mir bekannt. Und das Herz kannte ich besser als mich selbst. Aber niemand hatte mich gewarnt, wie sehr es schmerzen konnte.
Gestern erfuhr ich, dass meine Mutter gestorben ist. Die Person, die meinem Herzen am nächsten war. Am gleichen Tag hatte ich auch meinen Vater verloren. Die Person, der meinem Herzen am entferntesten war. Und doch hatte er es fest in der Hand. Es schlug zwar noch. Aber mehr auch nicht.
Mino parkte gerade auf dem Campus-Parkplatz und stellte den Motor ab. Wir starrten beide auf die vielen Studenten, die sich in alle Richtungen verteilten. „Wieso hat mich heute nicht Adone gefahren?", fragte ich ihn, nachdem ich diese bedrückende Stille satt hatte.
„Gestern sollte er dich um jeden Preis beschützen. Er hat versagt. Deshalb."
Ich hätte ihm jetzt tausend Gründe auflisten können, wieso Adone keine Schuld trug, doch ich hatte einfach keine Kraft darüber zu diskutieren.
Eltern hatte ich keine mehr. Sowie meine Freunde und meine Karriere. Bin mit einem Mafioso zwangsverheiratet worden (mit dem ich bereits zwei Mal geschlafen habe). Und nun entwickelte ich für ihn sogar noch Gefühle. Punkt. Auf jeden Fall war ich es Leid zu diskutieren.„Denk daran, was ich dir gesagt habe", erinnerte mich Mino und legte seine Hand auf mein Oberschenkel...genau wie es Adone getan hatte.
Schnell schüttelte ich diesen Gedanken aus meinem Kopf.
„Ich bin nur hier, um mich abzumelden, mich zu verabschieden und dann wieder sofort in dein Auto zu steigen. Kein Augenkontakt mit anderen, besonders Männern, und keine Abhauen-Aktion. Habe ich noch irgendwas vergessen?", wiederholte ich seine Worte, die er mir heute früh eingeflößt hatte...und das etwa tausende Male.
„Kein Augenkontakt zu anderen Männern!"
„Das habe ich doch schon gesagt!"
„Ich weiß." Schmunzelnd küsste er meine Wange und überreichte mir eine Tasche. Sie beinhaltete zwar nichts wichtiges, aber diente als gute Tarnung, um nicht aufzufallen...dachte ich zumindest.
„Echt jetzt? Eine Prada-Tasche?", sagte ich ironisch.
„Für meine Frau nur das Allerbeste."Kopfschüttelnd stieg ich aus und lief durch den Wirbelsturm von Studierenden. Der allbekannte Geruch von alten Büchern und Kaffee schwebte in der Luft. Das Gefühl wieder hier zu sein gab mir kurzzeitig einen Seelenfrieden, den ich schon lange nicht mehr gespürt hatte. Und dann, ganz plötzlich, machte mein Herz einen Satz, als ich ihre blonden Locken in der Ferne erkannte. Helenas Locken. Meine beste Freundin.
„Helena?", rief ich ihr hinterher, ehe sie sich schlagartig umdrehte und direkt in meine Augen sah. Diese himmelblauen Augen, die zu ihrem sonnengolden Lächeln perfekt passten. Als sie realisierte, dass ich es war, die vor ihr stand, ließ sie all ihre Bücher fallen und rannte auf mich zu. Sie schmiss sich in meine Arme und drückte mich so fest, dass ich beinahe keine Luft mehr bekam.
Und sie ließ mich nicht los...denn sie wusste, was passiert war. „Persephone...deine Mutter", hauchte sie in meine Haare, während ich mich schluchzend in ihren Locken vergrub. „Ich weiß..."„Babe?", unterbrach uns eine dunkle Stimme, die mich stirnrunzelnd dazu brachte meine beste Freundin wieder abrupt loszulassen. Schnell wischte ich meine Tränen weg, als ich Mino hinter mir entdeckte.
„Mino! Was tust du hier?", sagte ich verlegen und signalisierte ihm mit unauffälligen Handbewegungen wieder zu gehen. Hatte er vergessen, dass er ein gefürchteter Mafioso war? Das hatte nicht wirklich etwas mit Tarnung zu tun.
„Uhhh babe also." Helena war ebenfalls etwas überrascht, überspielte ihre Unsicherheit jedoch mit ihrem gewohnten Sarkasmus.
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MIA DEA - Göttin der Mafia
RomanceMafia Romance - abgeschlossen Der zweite Teil startet am 10.10.23! Wie eine antike Statue stand ich vor diesem mysteriösen muskulösen Mann, seine Präsenz wütete einen Sturm. Ich traute mich nicht zu bewegen...traute mich nicht zu atmen. Starr blickt...