13 - Gott der Schönheit

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„Ich wette hundert Euro darauf, dass es Alisia war", sagte Stella, streckte ihre Beine aus und legte sie lässig auf Adones Schoß, der sich neben sie auf die Couch gesetzt hatte.
Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen und schüttelte dabei mein Kopf.
„Stella, wir wetten nicht mehr. Das ist das letzte Mal nicht gut ausgegangen, weißt du noch?"
„Ach Mino, du bist doch nur ein schlechter Verlierer!" Sie lächelte mich frech an und streckte die Zunge raus. Meine Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen, ich stellte ohne Widerworte mein Glas auf die Theke und machte ein paar Schritte auf meine kleine Schwester zu. „Na warte!"

„Hey Leute!", schrie Adone und streckte seinen muskulösen Arm zwischen uns aus, „Ihr benimmt euch wie Kinder! Erklärt mir mal lieber, wieso deine Frau versuchen sollte, Mino zu töten?!"
„Alisia ist nicht meine Frau. Es ist Persephone", erklärte ich meinem Bruder, der mich nun überrascht ansieht.
„Du meinst DIE Persephone? Die von der die ganze Mafia spricht?" Ich nickte.
„Also ist die Legende war", murmelte er vor sich hin und plötzlich wurde es im Raum ganz still.

„Ich sag nur, besser sie als Alisia", unterbrach Stella schließlich die lautlose Minute. Sie stand auf und lief hinüber zur Bartheke, wobei sie mich extra anrempelte. Adone verdrehte die Augen und richtete sich auf, um allenfalls schnellstmöglich einen Krieg zu verhindern. Doch ich ignorierte die Tatsache, dass mich meine kleine Schwester einfach nur provozieren wollte und dachte weiter nach, wer mich angeschossen haben konnte.

„Also fratelli (Brüder), dann grübelt mal schön weiter. Ich muss jetzt nämlich noch einige Dinge erledigen", informierte uns Stella, überprüfte das Magazin ihrer Pistole und steckte diese schließlich in das Beinholster, das unter ihrem Kleid versteckt war.
Adone schaute Stella zu, wie sie den Raum verließ und richtete sich dann wieder an mich.
„Ich hätte nicht gedacht, dass du deine Prinzipien für eine Frau, die du nicht einmal kennst, so schnell über Bord wirfst. Erstaunlich."
Ich runzelte die Stirn und sah meinem Bruder in die Augen. „Ich habe gar nichts über Bord geworfen. Ich bin mit Persephone verheiratet. Na und? Das bedeutet uns nichts."
„Ich glaube, dir bedeutet es eine Menge. Du benutzt sie, Mino. Wir töten. Wir rauben. Sie ist wie eine unschuldige Blume. Sie gehört hier nicht hin."

Für eine Minute starrte ich nur in mein Glas, dass ich neu befüllte und beobachte den Tornado darin, den ich durch meine kreisende Bewegung erschuf. „Aber sie gehört jetzt mir", murmelte ich. Am Rand meines Blickfelds erkannte ich Adone enttäuscht den Kopf schütteln. Ich wusste, was er von mir dachte. Wir waren grausam. Aber niemals zu Frauen! Das war das wichtigste Gebot unserer Mutter...bevor sie starb. Und ich wusste genau, was ich Persephone antat. Aber ich konnte keine Schwäche zeigen. Das war zu mindestens das oberste Gebot unseres Vaters. Persephone war stark, sonst hätte ich sie nie geheiratet. Und wenn die gesamte Mafia erst einmal erfuhr, wen ich neben mir hatte...

„Ich werde meiner Schwägerin einen Besuch abstatten", unterbrach Adone meine Trance. Sofort sah ich zu ihn auf. „Die Arme muss ja ganz verängstigt wegen dir sein." Ich grinste. Wenn er meine Frau erstmal trifft, dann wird er derjenige sein, der verängstigt sein wird. Mein Bruder boxte leicht gegen mein Oberarm und verließ den Raum.
„Richte ihr schöne Grüße von ihrem Ehemann aus!", rief ich ihm hinterher.

Dann setzte ich mich wieder auf den Barhocker und starrte mein Glas weiter an. Angelo... Natürlich! Nicht Alisia hatte sich gerächt, sondern dieser sizilianische Bastard. Ich hatte bereits damit gerechnet, dass er schlechte Laune von Persephones Entführung haben würde, doch ich hätte nicht gedacht, dass er so schnell zuschlagen würde. Jetzt machte es auch Sinn. Die Kugel war für mich bestimmt. Alisia wollte MICH! Sie hätte doch eher auf Persephone geschossen...oder? Diese Frauen machen mich noch wahnsinnig. Deshalb wollte ich nie heiraten...und wegen... Schnell schüttelte ich diese schlechten Gedanken von mir ab, stand auf und rief nach dem Hausmädchen und bat sie mir meine Lederjacke und mein Helm zu holen.

MIA DEA - Göttin der MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt