12 - Jahrhundertlanger Schlaf

1K 38 3
                                    

„Ich will euch ja nur ungern stören, aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für euer Liebesgeflüster", alarmierte uns Stella, schoss dann sofort auf den unbekannten Täter weiter.
Abrupt löste ich mich von Mino und kroch auf allen Vieren zu einem der Autoreifen, um mich dort vor Gegenschüssen zu retten. Ärgerlich waren die Flecken auf dem Kleid, die dadurch entstanden. Ich hoffe Mino bringt mich nicht deswegen um...

Er verharrte für einen kurzen Moment noch auf den Kieselsteinen, bis er schließlich aus der Schockstarre hochfuhr und in meine Richtung lief.
„Bring sie rein Mino. Ich hab hier alles unter Kontrolle", schlug Stella vor und drückte das nächste Magazin in den Griff ihrer Waffe rein. Ohne zu zögern, umfasste Minos Hand mein Oberarm und zerrte mich zum Tor.
„Warte!" Ich versuchte mich von seinem starken Griff zu befreien, doch es gelang mir nicht. Sein finsterer Blick huschte sofort zu mir. „Ich kann Valencia nicht hier lassen!", sagte ich laut.

„Keine Sorge, ich passe auf sie auf", rief mir die Blondine zu und überreichte Valencia eine Waffe.
Ich hatte nicht einmal die Chance diese doofe Idee zu kommentieren, als ich gefühllos von Mino auf die andere Seite des Holztors gezogen wurde. Die Tür fiel hinter uns mit einem Knall zu. Wieder versuchte ich mit seinen Schritten standzuhalten, knickte fast schon auf der Treppe um, doch wie vorhin, ist der Griff von Mino so hart, dass es unmöglich war umzufallen. Hier drinnen in der Burg war es still, ich hörte lediglich eine tickende Uhr und unsere schnellen Schritte auf dem glänzenden Marmor. Als hätten die Schüsse draußen nie existiert.

Dann betraten wir ein Zimmer und Mino ließ mich endlich los. Angespannt fuhr er sich mit der Hand durch die Haare und schnaubte laut.  Ich hingegen lehnte mein Rücken an die kalte Steinwand und erstarrte dort für einen Augenblick. Wir befanden uns in dem schwarzangehauchten Zimmer, indem ich anfangs aufgewacht war. Ich sah kurz zur Decke hinauf, um sicherzugehen, dass Amor und Psyche immer noch da waren. Das waren sie. Dann fiel mein Blick auf Minos Hemd.
„Oh Gott Mino! Du bist verletzt!", machte ich ihn auf sein Hemd aufmerksam, das von dunkelrotem Blut getränkt war.

Er schaute kurz auf seine Brust, richtete sein Blick dann aber auf mich. „Das ist nicht mein Blut", sagte er ungerührt und zog sein Anzug aus. Anschließend knöpfte er eilig sein Hemd auf und streifte es ebenfalls von seinem Körper ab.
ACH...DU...HEILIGE....SSSCCCHHHH.........!!!!!!
Ich musste hart schlucken, vergrub meine Fingernägel in die Steinwand hinter mir, als ich meinen Ehemann zum ersten Mal nackt...eh ich meine halbnackt sah. Und ja, zum ersten Mal benutzte ich das Wort Ehemann in meinem Kopf.
Er...er...sah aus wie ein Gott. Diese Muskeln...diese gebräunte Haut...diese Tattoos, die seinen Kunstwerk von Körper vervollständigten. Ich spürte ein seltsames Kribbeln im Unterleib und drückte meine Schenkel fester zusammen. Verdammt, wieso muss mein Körper jetzt so auf ihn reagieren?

„Zieh dich aus", befahl Mino trocken. Mit diesen Worten erwachte ich aus meiner Starre und schaute ihn nur mit großen Augen an.
„Was hast du gesagt?", stammelte ich, versuchte dabei meine Haltung zu lockern. Doch ich zappelte nur unruhig herum. Ich verkrampfte mich nur noch mehr.
„Das Kleid ist voller Blut", sagte er und zeigte mit dem Finger auf mich, „Ich muss sehen, ob du nicht noch andere Verletzungen hast." Gott, diese Bauchmuskeln...

Schnell schüttelte ich meine unzüchtigen Gedanken wieder aus meinem Kopf und schaute auf mir herab. Geschockt sah ich auf das blutige Kleid und folgte den Blutstropfen hoch zu meinem Arm.
„Shit!", zischte ich. Das Blut an Minos Hemd war meines! Jetzt wo ich den Streifschuss an meinem Oberarm bemerkte, begann es auch plötzlich an zu brennen. Schmerzerfüllt verzog ich mein Gesicht. „Zieh dich aus, dann kann ich das verarzten"
Mein Blick huschte zu Mino rüber, der auf mich zulief. Ich glaube mein Herz fällt gleich aus meiner Brust. Diese dominanten Körperbewegungen...
Innerlich zerfloss ich.

MIA DEA - Göttin der MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt