33 - Burg des Wahnsinns

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(Dieses Kapitel enthält brutale Szenen!)

Steh auf...

Ich war eine Mörderin. Ich hatte den Mafioso Luca Scarsi getötet. Der kleine Bruder von Angelo Scarsi, der zu den gefährlichsten Mafiosi in ganz Italien gehörte. Dieser Gedanke stach ein Dolch in mein Herz. Es tat furchtbar weh, doch ich schrie nicht. Bewegte mich nicht. So wie es Luca schrecklich wehgetan haben musste...

Steh auf!

Hatte der Boden unter mir ein Herzschlag? Oder war meines so laut, dass ich mich selbst beben spürte? Wenigstens kühlte mich der Marmor etwas ab, denn mir war heiß. Mir war so verdammt heiß, dass ich meinen könnte, ich läge in der Hölle... vor den Füßen des Teufels.

Persephone, steh auf!

Ich wusste nicht wieso oder woher, doch mein Körper nahm sich die Kraft mich umzudrehen, sodass die brennende Kälte des Gesteins nun auch meinen Rücken abkühlen konnte. Über mir schwang ein Kronleuchter hin und her, und verleitete mich in eine Trance. Mit den Fingerspitzen fuhr ich über meine heiße Stirn. Etwas dickflüssiges und schweres verteilte sich auf meiner Haut. Blut. Mein ganzer Körper war voller Blut. Du hast jemanden getötet, kleine Persephone. Oh Gott, oh Gott, oh Gott. Was habe ich getan?!

Verdammt Persephone, STEH AUF!!!!

Ich stand auf und rannte um mein Leben. Pures Adrenalin strömte durch meinen Körper hindurch. Ich konnte nicht anhalten. Ich hatte gänzlich die Kontrolle über mich selbst verloren. Ich rannte den langen Flur entlang und stieg eine Treppe hinauf, die zu den Gästezimmern führte. Nach unten konnte ich nicht. Mino's Männer lagen im Blutmeer auf dem Boden. Hinter mir ertönten weitere Schüsse, was mich dazu brachte, noch schneller zu rennen.

Ich suchte mir eines der Gästezimmer aus und sperrte mich darin ein. Dann erlangte ich langsam die Kontrolle wieder. Meine Atmung war schwer, mein Körper entblößt und eingetaucht in fremdes Blut. Plötzlich überkam mich eine Welle brennender Hitze und Schmerz tief aus meinem Magen. Schnell erblickte ich die Topfpflanze im rechten Eck und übergab mich darin. Mir war furchtbar schlecht. Und leider musste erneut eine Pflanze dafür büßen. Nachdem sich mein Innerstes wieder beruhigt hatte, zog ich ein kurzes Nachtkleid aus dem Schrank an und fiel auf das weiche Bett. Es war ein Himmelbett mit pastelgelben Bezug und weichen Federkissen. Für einen Moment konnte ich mich beruhigen. Ich sah die edlen Holzmöbel, das große Fenster und die leicht schwingenden Gardinen. Die Pflanze passte gut hier rein. Wäre sie nicht vollgekotzt, hätte ich behauptet, dass das Grün den Raum tropischer gestaltete.

Doch die schönen Gedanken schweiften davon, als ich Schritte vor der Zimmertür wahrnahm. Mein Herz fing wieder an zu beben. Eilig sprang ich aus dem Bett und schaute mich nach einem Objekt um, das sich gut zum verteidigen eignete. Das Problem war nur: es gab nichts, außer eine Stehlampe aus goldenem Metall.

"Persephone, ich weiß, dass du hier bist!", sagte eine dunkle Stimme aus dem Flur. Ich hörte, wie dieser Mann nach und nach die Zimmertüren aufbrach. Die Scarsi-Männer hatten wohl aus unserer ersten Situation gelernt - damals, als ich mich in der Villa von Angelo Scarsi mit ihnen prügelte und ich offensichtlich am gewinnen war...naja fast. Trotzdem hatte ich meine innere Stärke nicht verloren. ICH BIN STARK! Jeder ist stark, solange man an sich glaubt.  Das waren die Worte meiner Mutter, die in meinem Kopf immer und immer wieder hallten.

Eilig schraubte ich den Schirm der Lampe ab und bewaffnete mich mit dessen Standbein. Das goldene Metall glitzerte zwischen meinen Fingern, als ich es fest umschloss und mich für einen kräftigen Schlag bereithielt.
Schweiß tropfte mir von der Stirn und ich spürte förmlich wie sich mein Magen erneut umdrehte. Doch für Fehler oder Unterbrechungen war keine Zeit mehr. Ich schreckte auf, als der Türknauf anfing wild durchgerüttelt zu werden. Ungeduldig trat der Mann gegen die Tür. „Jetzt habe ich dich, Persephone!"
Nach nur vier starken Tritten zerbrach die Tür und sprang auf. Vor mir stand ein fast zwei Meter großer Mann, schwarz gekleidet und einem mörderischen Blick. „Du wirst jetzt dafür büßen, was du unserem Boss angetan hast. Angelo persönlich hat uns per Funk angeordnet, alles mit dir zu tun, was uns in den Sinn kommt."

MIA DEA - Göttin der MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt