16 - Messerscharf

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Fassen wir mal kurz zusammen: Ich, Persephone Florakis, 23 Jahre alt, wurde unglücklicherweise von der Mafia entführt. Den Grund dafür weiß ich immer noch nicht, doch ich werde es herausfinden! Ein mieser Mafioso hat mich fast ertränkt, mir den Schock meines Lebens verpasst und wollte mich heiraten. Ein anderer Mafioso hat mich tatsächlich geheiratet (nicht zu vergessen, dass ich keine Wahl hatte!) und alles was ich jetzt will, ist dass er mich bis zur Besinnungslosigkeit fi...

„Autsch!" Wie toll, dass Mino mir nicht einmal die Zeit gab meine Schuhe anzuziehen, denn jetzt war ich auch noch auf einen blöden Stein getreten, der im Gras versteckt war. Abrupt drehte er sich, mit seinen immer noch von Mitternacht gefärbten Augen, zu mir um und lies meine Hand los. Er kam näher auf mich zu. Bei jedem seiner Schritte fängt mein Herz lauter an zu schreien. Es schreit nach ihm! Bum...bum...Mino! Seine Hände berührten meine Haut - elektrisierten mich. Er schob seine starken Arme unter meine Achseln und Kniekehlen, um mich hochzuheben und in Brautstyle bis zur Burg zu tragen.

Meine Arme schlang ich um seinen Nacken, um mich bei ihm festzuhalten. Seine Haut unter meinen Fingerkuppen war seidenweich. Ich beobachtete ihn genau. Vielleicht etwas zu intensiv, ja, fast schon wie besessen, doch ich konnte nicht anders. Er zog mich an, als wäre ich sein letztes fehlendes Puzzleteil. Die markante Kinnlinie, die ihm die perfekte Kontur verlieh. Die runden Ohren, die etwas klein geraten waren, doch ich liebte es. Meine waren auch klein. Die vollen Lippen, die schmeckten wie ein italienischer Garten voller Zitrusfrüchte. Und nicht zu vergessen seine Augen. Gefährlich. Düster....Wild.

Genau diese fingen plötzlich mein Blick ein, während er mich durch die Hintertür in die Küche hereintrug. Seine Hand, die meine Beine oben hielt, wanderte leicht unter mein Kleid, als er zu grinsen begann. Er wusste, dass ich ihn beobachtete. Natürlich. Ich musste zugeben, ich war erregt. So erregt, dass ich dezent meinen Mund öffnete, um Luft einzusaugen.
„Werde nicht zu übermütig, dea", flüsterte er mir mit seiner tiefen Stimme zu. Konnte er spüren, dass ich ihn gerade wollte? Dass ich ihn brauchte? Denn er hatte meine Lust genährt, aber gewiss nicht gesättigt. „Habe Geduld, mia bella. Bald gehöre ich ganz dir."

Hatte er das wirklich gesagt? Er würde mir gehören? Ein gefürchteter Mafiaboss gab sich einer einfachen Studentin hin? Einfach so? Das musste ich erst sehen.

Mit mir in seinen Armen, als wäre ich federleicht, lief er zu einer verschlossenen Tür, die sich gleich unter der großen Treppe im Foyer befand. Er löste seine Hand von meinem Oberschenkel und erreichte nur schwierig den Scanner an der Wand. Als seine Hand abgescannt wurde, ertönte ein Piepen, dann ein Klicken, als sich die dicke Tür schließlich öffnete. Der Typ namens Roberto blieb draußen. Mino lief einen langen Gang aus Betonwänden entlang, bis wir erneut an einer Tür ankamen, die er mit seinem Fuß aufkickte.

Wie in fast jedem Raum in dieser Burg war ich erstaunt, was sich hier drinnen alles befand. Der Raum war ganz anders als der Korridor in Betonoptik. Die Wände bestanden aus schwarzem Stein und waren mit gedämmten Licht beleuchtet. Es sah...etwas verboten aus. Fast schon wie Vulkangestein. Auf einer Wandseite hingen Waffen in allen Größen und Farben. Ich musste gestehen, sie machte mir Angst. Besonders Pistolen. Schnell schaute ich weg und entdeckte den riesigen Spiegel, der die gegenüberliegende Wand komplett ausmalte.

„Na, ihr habt euch ja schnell an die Ehe gewöhnt", unterbrach eine bekannte Frauenstimme mein Staunen. Es war Stella, die hinter uns auftauchte. Sie wischte gerade mit einem Lappen das Blut von den Händen. Als auch Valencia plötzlich um die Ecke kam, hüpfte ich von Minos Armen und rannte auf sie zu, um sie fest zu drücken. „Valencia! Geht es dir gut?", fragte ich sie besorgt, auch wenn ihr keine Zeit blieb zu antworten, denn ich drückte sie kurz von mir weg, um sie von oben bis unten nach irgendwelchen Verletzungen zu untersuchen.

MIA DEA - Göttin der MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt