Ich konnte nicht aufhören von all dem Schmerz zu träumen. Jede tödliche Bewegung, jeder Hauch von zerstörerischer Berührung, jeder Schuss, der mein Herz zerschoss...es hörte einfach nicht auf.
Tagelang wälzte ich mich im Bett nur hin und her, starrte auf das Fresko an der Decke und vergoss zarte Tränen der Verzweiflung.
Was mache ich hier? Wer bin ich? Was möchte ich?
Fragen über Fragen, doch keine einzige Antwort.Nach dem Anschlag der Scarsi's sperrten sie mich wie ein kleiner Vogel in Mino's Schlafzimmer, mit der Begründung sie würden mich beschützen wollen. Ich durfte nicht raus. Ich durfte nicht sehen, wie sie die Leichen raustragen oder das Blut von den Wänden schrubbten. Manchmal hörte ich nachts quälende Stimmen aus dem Folterraum. Ich glaubte sie töteten die Überlebenden. Und ich fand es gut...
Ich hatte so oft versucht gut zu sein. Ich wollte immer das Richtige wählen. Aber was war richtig? Weitere Fragen, auf die ich einfach keine Antwort mehr wusste. Doch ich musste gestehen, dass mich in letzter Zeit vor allem ein Name beschäftigte.
Cora.Ich war Cora. Sie alle nannten mich Cora. Cora De Rose. Helena nannte mich so. Und Nikos. Und viele andere. Jeder wusste, wer ich war. Nur ich selbst nicht. Ich war wütend. Ich schämte mich. Ich kannte mich selbst nicht. Was für eine Schande. Mein Vater war nicht mein Vater. Und meine Mutter...ich war mir sicher, dass Alba Florakis mich geboren hatte. Immerhin hatte ich ihre Haare und Augen. Und ihre Liebe zur Natur und ihren Kampfgeist.
Ich stand auf und schaute aus dem Fenster hinaus. Versteckt hinter den leichten Gardinen blickte ich auf den schönen Rosengarten. Die Sonne schien, der Himmel war hellblau und die Vögel spielten in der Luft miteinander. Es wirkte alles so...friedlich. Einer von Mino's Männern machte seine Runden, als er zu mir hochsah und ich ruckartig einen Schritt nach hinten trat. "Nicht ans Fenster gehen!", befahlen sie mir. Ab sofort gab es mich nicht mehr für die Öffentlichkeit. Ich war ein Geheimnis.
Gestern flüsterte mir Valencia von der anderen Seite der Zimmertür zu, dass niemand wusste, ob ich überlebt hatte. Alle kannten die Tatsache, dass Luca Scarsi getötet wurde, dass sein Bruder nun rasend vor Wut war und dass er unsere Burg zu einem Höllenloch verwandelt hatte. Doch Valencia erklärte mir, dass ich zu wertvoll sei, um ans Tageslicht zu treten. Was auch immer das bedeutete. Leider konnte meine beste Freundin keine meiner Fragen beantworten. Für sie war das alles auch ein Geheimnis.
Ehe ich noch ein Blick in den Garten erhaschen konnte, hörte ich die Tür hinter mir knacksen. Ich hatte keine Zeit mehr schnell in das Bett zu hüpfen, da Adone Rinaldi bereits hinter mir stand.
„Wie geht es dir?", fragte er mich legte seine Hand sanft auf meine Schulter. Berührungen jeglicher Art machten mich nervös, also zuckte ich und seine Hand fiel von mir ab. „Wie soll man sich schon fühlen, wenn man eingesperrt ist wie Rapunzel in ihrem einsamen Turm?"
Adone nahm einmal tief Luft und fing meinen Blick auf. Seine strahlend blauen Augen waren wie ein Netz, dass dich einwickelte. Ich hatte es bereits vergessen, doch jetzt tauchte da wieder dieses komische Gefühl in meiner Brust auf. Er legte seine Finger ganz leicht unter mein Kinn, doch ich drehte mein Kopf weg. „Persephone...du weißt, was ich meine. Du hast viel durchgemacht. Sag mir, wie es dir geht."
Ich schluckte hart und zuckte mit den Schultern. „Wie geht es dir denn?", wisperte ich. Adone krempelte sein T-shirt hoch. Seine Bauchmuskeln wurden von einem Verband verdeckt. „Es ging mir schonmal besser", antwortete er.
Nach dem wir uns eine Weile anschweigt hatten, wagte ich es ihm näher zu kommen. „Ist er hier?" Mit dieser Frage schaute ich ihm tief in die Augen. So tief, dass nun er von meinem Blick gefangen war. Er wusste, dass mir diese Frage auf dem Herzen lag. Und er wusste, wer mit er gemeint war. Doch Adone schüttelte trist seinen Kopf.
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MIA DEA - Göttin der Mafia
RomanceMafia Romance - abgeschlossen Der zweite Teil startet am 10.10.23! Wie eine antike Statue stand ich vor diesem mysteriösen muskulösen Mann, seine Präsenz wütete einen Sturm. Ich traute mich nicht zu bewegen...traute mich nicht zu atmen. Starr blickt...