Angespannt stand ich vor dieser mysteriösen Frau, die mich gleich in Einzelteile bei meinem Ehemann abgeben würde. Ehrlich gesagt, würde ich schon gerne sein Gesicht sehen, wenn er die Frau tot auffinden würde, für die er sich die ganze Mühe gemacht hatte, sie in die Finger zu bekommen. Doch ich wäre nicht ich, wenn ich mich einfach ermorden lassen würde.
Ich griff über meine Schulter und zog den Dolch, der den Spiegel hinter mir perfekt durchbohrte, mit meiner ganzen Kraft heraus. Das Geräusch dabei war ohrenbetäubend, als die scharfe Klinge das Glas schliff. Umso schöner war der Dolch selbst, den ich mit meiner ganzen Wut fest umklammerte. Die silberne Klinge glänzte selbst in der Dunkelheit und der Griff war mit Mustern verziert. Sofort blieb die maskierte Frau stehen und begab sich in einer Art Angriffsposition. Auch ich balancierte meinen Körper aus, genauso wie meine Boxtrainerin es mir beibrachte, um das Gleichgewicht zu halten.
Für eine Weile starrten wir uns nur an, unwissend wer zuerst zuschlagen würde. Ich musste den Platz mit ihr tauschen. Ich musste irgendwie an ihr vorbei, um an die Tür zu gelangen. Zum ersten Mal wollte ich freiwillig zu Mino rennen, damit er mich beschützen konnte. Doch die einzige Möglichkeit wäre die direkte Offensive. Vielleicht schreckt sie zur Seite, wenn ich sie zuerst attackierte.
Jetzt war es Frau gegen Frau. Ich musste vorsichtig sein mit dem, was ich tue, denn werfen konnte sie diese Dinger perfekt. Wer weiß, was sie noch so drauf hatte. Auch wenn ich einen Vorteil hatte, da sie mich nicht kannte. Sie wusste nicht, dass ich etwas Kampferfahrung besaß. Also machte ich den ersten Schritt und schwang den Dolch in Richtung ihres Oberkörpers. Selbst wenn ich sie treffen würde, würde ich sie nicht töten wollen. Den menschlichen Körper kannte ich besser als meine eigene Handynummer. Ich wusste, wo ich zustechen musste. Doch was nun passierte, war sehr unerwartet. Oder auch nicht...
Mit der einen Hand blockte sie meinen Arm, während sie mit ihrer anderen Hand den Dolch zu meiner Bauchregion schwenkte. Schmerzerfüllt zischte ich, als ich ein Brennen oberhalb meines Bauchnabels spürte. Kurz verharrten wir in unserer Position, sodass ich Zeit hatte nach unten zu schauen. Ein langer Schnitt zog sich quer durch mein Sommerkleid. Zum Glück konnte ich rechtzeitig mein Bauch einziehen, sonst hätte sie mich bereits ausgeweidet. Trotzdem sah ich eine dünne Blutlinie unter meinem Kleid. Nichts, das ich nicht heilen konnte.
Sie hatte also eine gute Reaktionszeit, doch die hatte ich auch. In Sekundenschnelle zog ich mein Knie zwischen uns hoch und kickte sie von mir weg. Meine Faust fand ihr Gesicht und sie taumelte zurück. Jetzt war sie abgelenkt! Jetzt konnte ich an ihr vorbeirennen. Schnell lief ich aus dem Bad, um mein Bett herum, geradewegs zu der hölzernen Bogentür. Doch genau als ich meine Hand auf den Knauf legen wollte, wurde ich an den Haaren nach hinten gezogen. Ihre Kraft war derart gewaltig, dass mir der Dolch aus der Hand fiel und dieser durch das Zimmer geschleudert wurde. Sie drückte mich auf den Boden und setzte sich rittlings genau auf meine Wunde. Mit ihren Oberschenkeln hielt die Frau mich gefangen. Sie schnürte mir die Luft weg.
Ein mächtiger Lauffeuer durchströmte meinen Körper. Ich kniff vor Schmerz meine Augen zusammen. „Wo ist er?!", schrie sie mich an.
„Ich weiß nicht, was du meinst!", brüllte ich zurück.
Als ich meine Augen wieder öffnete, war die maskierte Frau gerade im Begriff mein Gesicht zu erdolchen. Schnell drehte ich mein Kopf zur Seite und sah zu, wie die scharfe Spitze gegen den harten Marmorboden prallte. Meine Augen weiteten sich. Ich stand definitiv unter Schock, doch Gott sei Dank hatte der Mensch einen Überlebensinstinkt. Wieder hob sie den Dolch in die Luft, um auf mein Gesicht zuzustechen. Diesmal wusste sie, dass ich ausweichen würde, wenn auch nicht auf welche Seite. Doch sie erwischte mich knapp - hinterließ einen Schnitt an meiner rechten Schläfe.
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MIA DEA - Göttin der Mafia
RomanceMafia Romance - abgeschlossen Der zweite Teil startet am 10.10.23! Wie eine antike Statue stand ich vor diesem mysteriösen muskulösen Mann, seine Präsenz wütete einen Sturm. Ich traute mich nicht zu bewegen...traute mich nicht zu atmen. Starr blickt...