MIA DEA - Göttin der Mafia

11 - Der Kuss von Hades

Mino

Sie trug das Kleid meiner Mutter. Und Gott, sie sah perfekt darin aus. Für einen kurzen Moment erschien sie mir wie ein Traum. Die Art wie sie mich mit diesen großen grünen Augen ansah, als sie langsam auf mich zu schritt...es war als würde der Frühling neu erwachen. Hauchzarte Sonnenstrahlen umspielten ihre roten Locken und ließen diese aufglühen wie Lava. Für einen Augenblick verharrte ich auf ihre vollen Lippen, die ich gleich schmecken würde...

Merda, Mino! Reiß dich zusammen! Ich durfte so nicht denken. Mein Körper spannte sich an. Die Kälte, die normalerweise in mir wohnte, umschloss wieder allmählich mein Herz. Gefühle waren in dieser Familie schon immer ein Verbot. Egal wie viel Geld man besaß, in der Mafia konnte man sich sowas wie Liebe einfach nicht leisten.

Und ganz nebenbei konnte ich Persephone niemals lieben. Nicht wenn ich sie benutzte. Sie war meine Gelegenheit Alisia nicht heiraten zu müssen. Doch in erster Linie war die Rothaarige mein Ticket zur absoluten Macht. So viele suchten nach ihr. So viele wollten sie. JEDER weiß, wer Persephone war und was es bedeutete sie zu besitzen. Jeder, außer sie selbst. Und das machte es so leicht. Für mich jedenfalls. Denn ich hatte sie. Und sie gehörte nur mir. Mit ihr würde ich auf dem Thron der Mafia sitzen.

Während der Pastor seine gewohnten Worte sprach, beobachtete ich im Augenwinkel meine zukünftige Frau. Ihre Brust hob und senkte sich etwas zu schnell. Ihr Blick schwankte zwischen Boden und mir hin und her. Schau mich noch einmal mit diesen grasgrünen Augen an und ich werde dich ohne zu zögern über die Schulter werfen und mit dir Dinge anstellen, die du dir nicht einmal ansatzweise vorstellen kannst...
„Machen Sie schneller, Pastor", befahl ich dem alten Mann, der mich nun nervös anblickte, „ich hab nicht den ganzen Tag Zeit." Ich spürte Persephones Entsetzen auf mir und sah, wie sie erhitzt an den Blüten ihres Blumenstraußes zupfte.

Sie sollte sehen, was für ein Mensch ich war. Ihre Angst sollte sie vor mir warnen. Mein Spion hatte mir bereits berichtet, welche Dummheiten sie bei Angelo begangen hatte. Verdammt, er hätte sie töten können, wäre sie nicht wie eine Göttin für die Mafia.

Wie ich es verlangt hatte, sprang der Pastor sofort zum Ehegelübde über und forderte uns auf, uns so zu positionieren, sodass wir uns gegenseitig in die Augen blicken konnten. Ich hörte dem alten Mann, der uns traute gar nicht zu. Ich glaube nicht einmal Persephone tat es. Sie sah in meine Augen und ich in ihre. Während wir uns gegenseitig hypnotisierten, hörte ich nur Wörter wie lieben, achten, gute Zeiten, Krankheit... es war wie ein Kreuzworträtsel in meinem Kopf, dass ich nicht lösen wollte. Und Persephone genauso wenig. Doch es musste sein. Also antwortete ich mit einem simplen Ja.

Nun richtete sich der Pastor an die Schönheit vor mir. Diesmal nahm ich ein paar Worte mehr wahr. Alle Tage meines Lebens...bis der Tod und scheidet.
Und dann war es schon ihr Moment das kleine Wort zu sagen. Doch sie zögerte. SAG JA, verdammt! Sie fing an zu zittern. In der Kapelle wurde es still. Ich hörte lediglich Alisia rechts hinter mir husten.
Wäre es nach mir gegangen, wäre sie schon längst wieder bei ihrem Vater, doch ich wollte Alisia noch als Pfand behalten, sollte ihr Vater sich rächen wollen. Persephone atmete tief aus und gab schließlich doch noch ein leises Ja von sich.

Jetzt war sie endgültig meins. Und ich hatte genug Zeugen, die dies bestätigen konnten. Als der Ring zur Sprache kam, dreht ich mich zu meiner kleinen Schwester um, doch sie starrte mich nur unwissend an.
„Stella, der Ring!", forderte ich sie auf. Mit einer unschuldigen Miene kam sie auf mich zu. Oh nein, den Ausdruck kenne ich.
„Bruder, ich hab keinen Ring. Du hast mich nur mit dem Kleid beauftragt", flüsterte sie.
Genervt schnaubte ich und fasste mir an die Nasenflügel. Ich hatte wohl vergessen ihr das mit dem Ring zu sagen. Naja, dann musste eben ein Ersatz her, denn ohne ein Ring von mir, würde ich meine Frau nicht aus dieser Kapelle lassen.