18 - Der Höhepunkt meines Lebens

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Der Spiegel wurde zu einer Art Tagebuch für mich. Fast jeden Tag sah ich hinein. Versuchte mich darin zu erkennen. Versuchte mich zu finden. Ich reflektierte meiner selbst: Was hatte ich getan? Was hatte ich gesagt? Wer war ich? Mein Ich war übersäht von Rissen. Und das, obwohl Mino den zerbrochenen Spiegel in meinem Badezimmer schon längst hatte austauschen lassen. Er war neu und ganz. Trotzdem spürte ich immer noch das Loch in der Mitte. Das Loch zu dem alle Risse hinführten. Das Loch in meinem Herzen...

Ich hatte ein Problem. Ein verdammt beschissenes Problem, um ehrlich zu sagen. Das Loch in meinem Herzen füllte sich langsam wieder. Mit Minos Gift...oder seiner unendlichen Liebe. Ich weiß es nicht...
Mit der Zeit wurden seine Berührungen immer wärmer, seine Lippen immer weicher und sein Herz wurde immer goldener. Ich hoffte inständig, dass ich nicht unter dem Stockholmsyndrom litt. Aber umso mehr ich darüber nachdachte, desto eher war ich davon überzeugt, dass eine tiefe Verbindung zwischen uns herrschte. Vielleicht war es mein Schicksal. Unser Schicksal. Ob es gut oder schlecht ausgehen würde, stand noch in den Sternen geschrieben.

All diese Zärtlichkeit spürte ich gestern Abend erneut, als mich Mino am Pool küsste. Es war nur ein einziger, leidenschaftlicher Kuss. Mehr geschah auch nicht. Aber das war auch gut so. Denn es reichte vollkommen aus. Sein Kuss war genug, um mein Herz bis zum Rande zu füllen. Er lachte mich aus, als ich mit seinen Lippen auf meinen zu husten begann. Es bereitete ihm wohl Vergnügen, dass er seine Ehefrau vergessen ließ zu atmen. Und das mit einem einfachen Kuss.

Nachdem ich mich im Spiegel sattgesehen hatte, sprang ich schnell in die Dusche und rasierte mich. Das Wassertrauma ließ in der Dusche langsam nach, aber in die Badewanne konnte ich mich immer noch nicht reinlegen. Doch das würde ich schon ändern, selbst wenn ich dabei ertrinken würde. Aber von Angelo ließ ich mich gewiss nicht besiegen. Das Wasser drehte ich sogar auf Kalt, um jeden Schmerz in mich aufzunehmen, den ich bis hierher fühlen musste. Und ich tat es so lange, bis mein Körper sich daran gewöhnte. Bis es kein Trauma mehr war.

Ohne mich vorher abzutrocknen, lief ich aus dem Bad direkt auf mein Bett zu, wo ich bereits ein Outfit rausgelegt hatte. Eine graue Shorts und das dazu passende graue Crop Top. Doch ich zog sie nicht an. Noch nicht. Ich verharrte an der Seite meines Betts - starrte auf die beige Bettdecke und auf die Kissen, die durcheinander geworfen waren. Ich könnte jetzt etwas tun, dass ich seit langem nicht mehr getan hatte. Es war gefährlich es hier zu tun, aber es würde gewiss meinen Stress abbauen.

Noch nackt und nass legte ich mich aufs Bett und schloss für eine Minute meine Augen. Lass dich fallen...ertönte die dunkle Stimme meines Ehemanns in meinem Kopf. Und als ob seine Worte alles leichter machen konnten, tat ich es. Meine Hände bewegte ich ganz langsam zu meinen Brüsten. Mit meinen Fingerspitzen streichelte ich sanft meine Nippel, sodass sich ein Film von Gänsehaut auf meiner kalten Haut hermachte. Dann ließ ich meine linke Hand leicht über meinen Bauch wandern, hinunter zu der Stelle, die sich schmerzerfüllt nach einer Berührung sehnte.

Es war erstaunlich, wie einfach meine Finger durch meine Spalte glitten, während ich immer noch mit kalten Wasser überzogen war. Doch noch einfacher wurde es, als ich Mino vor Augen hatte. Es war er, der mich berührte und auf dem ich ritt, während meine Finger nur den Rest erledigten. Die ganze Zeit war er es in meinem Kopf. Meine andere Hand knetete immer noch meine Brust. Ich keuchte - wölbte mich allmählich meinem Höhepunkt entgegen. Gleich würde ich fallen. So wie es Mino von mir verlangt hatte.

„Du bist wahrlich das Schönste, das ich je gesehen habe, dea."
Sofort ließ ich von meinen intimsten Stellen ab und richtete mich erschrocken auf, um diese mit meinen Händen irgendwie zu bedecken. Ich war von Peinlichkeit berührt, als ich Mino schmunzelnd und mit verschränkten Armen am Türrahmen entdeckte.
„Hast du mir etwa zugesehen?", fragte ich ihn wütend, aber auch gleichzeitig beschämt. Wahrscheinlich wurde ich gerade rot wie eine Tomate.
„Vielleicht ein wenig", antwortete er schmutzig. So wie er da stand, die eine Hand durch seine Locken fahrend, während die Knöpfe seines Hemdes zu platzen drohten, machte einen scharfen Cut durch meine Wut. Trotzdem wollte ich ihm meine Erregung nicht anmerken lassen, also schnappte ich mir eines meiner Kissen und warf ihn damit ab. Mino jedoch fing es einfach auf und schmiss es hinter sich in den Flur. Danach schloss er die Zimmertür hinter sich zu und kam ein paar gefährliche Schritte näher.

MIA DEA - Göttin der MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt