kapitel 7 : schiff untergehen sehen

81 9 2
                                    

Wie immer herrschte in der Taverne ein wildes Durcheinander. Lautes Geschrei, das Klirren von Gläsern und das dumpfe Geräusch von Faustschlägen erfüllten die stickige Luft. Nanami bewegte sich geschickt durch die sich prügelnden Gäste, wobei sie drei Gläser und eine Flasche Rum balancierte. Ihre Schritte waren leicht und sicher, als würde sie ein gefährliches, aber vertrautes Tanzparkett betreten. „Will, würdest du die Augen offen halten?", rief sie über das Getöse hinweg, während sie sich zu ihm hindurchschlängelte. Will lehnte an einem der tragenden Pfeiler und beobachtete das Treiben mit wachsamen Augen. „Das hier ist mein Terrain, also fang keine Prügelei an, aus der ich dich rausprügeln muss", fügte sie mit einem schelmischen Lächeln hinzu, das einen Hauch von Sorge verriet. Will nickte und grinste leicht, seine Augen ruhten aufmerksam auf den sich bewegenden Schatten und Gestalten um sie herum. „Keine Sorge, Nanami. Ich werde mich benehmen, ich bin ja nicht Jack", antwortete er, aber in seiner Stimme lag ein Anflug von Abenteuerlust, den sie nur zu gut kannte.

Nanami stellte die Gläser und die Flasche Rum vorsichtig auf den wackeligen Holztisch, an dem Jack und Gibbs bereits Platz genommen hatten. Der Tisch war alt und hatte schon bessere Tage gesehen, aber in dieser heruntergekommenen Taverne war er der beste, den man bekommen konnte. Jack hatte sich lässig zurückgelehnt, seine Hände hinter dem Kopf verschränkt und ein breites, verschmitztes Grinsen auf den Lippen. Es schien, als wäre das Chaos um ihn herum nichts weiter als eine amüsante Ablenkung. Gibbs hingegen wirkte nervöser, seine Augen huschten unruhig von einem betrunkenen Streit zum nächsten, während er hastig den ersten Schluck Rum nahm.

Nanami setzte sich zu den beiden und musterte sie mit einem scharfen Blick. "Also, was habt ihr beide vor? Das letzte Mal, als ich euch zusammen sah, hast du geschworen, das Festland nie wieder zu verlassen," sagte sie und sah dabei direkt Gibbs an. Dann wandte sie ihren Blick zu Jack. "Und du, warst halt du..." Jack's Grinsen wurde breiter, als er antwortete: "Ich verfolge die Black Pearl." Gibbs verschluckte sich beinahe an seinem Rum und hustete laut. "Und sie will den Grünschnabel da beschützen... Ich weiß, wo die Pearl ist, und ich will sie übernehmen."

"Das ist keine gute Idee, Jack," entgegnete Gibbs sofort und seine Stimme klang besorgt. "Du kennst die Geschichten über die Black Pearl besser als ich." "Daher weiß ich auch, was Barbossa vorhat," konterte Jack mit einem selbstsicheren Funkeln in den Augen. "Ich brauche nur eine Crew." Nanami hob die Flasche Rum an ihre Lippen und nahm einen tiefen Schluck, bevor sie gelangweilt einwarf: "Captain Barbossa hat was gegen Dummköpfe. Er macht keine Geschäfte mit ihnen." "Gut, dass ich kein Dummkopf bin", erwiderte Jack ohen zu zögern. Nanami hob eine Augenbraue und ihr Blick wurde herausfordernd. "Oh, okay, dann beweis mir, dass ich mich irre. Warum sollte Barbossa...", sie nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche, "...dir sein Schiff übergeben?"

"Es gibt da ein gutes Druckmittel," meinte Jack mit einem schelmischen Grinsen und deutete mit einem Nicken in Richtung von Will, der immer noch an einen stützenden Pfahl gelehnt stand. Der junge Mann wirkte verloren in Gedanken, unwissend, dass er gerade zum Zentrum einer gefährlichen Diskussion wurde. Nanami runzelte die Stirn und verschränkte die Arme vor der Brust. "Was hat Will damit zu tun?" forderte sie sofort zu wissen, ihre Augenbrauen zogen sich skeptisch zusammen. "Er ist der Sohn von Stiefelriemen Bill Turner. Sein einziges Kind. Kapier?" Jack sprach in einem Ton, als ob die Antwort offensichtlich wäre, als ob das Gewicht seiner Worte allein Nanami die Augen öffnen sollte.

Nanami sah Jack einen Moment lang schweigend an, dann dämmerte ihr die Bedeutung seiner Worte. "Tatsächlich. Druckmittel, sagst du," murmelte Gibbs nachdenklich, ihre Miene wurde ernst. "Ich glaube, der Wind dreht sich, sage ich. Ich besorge die Crew. Es gibt genug Seeleute, die so verrückt sind wie du," erklärte Gibbs mit einer neuen Entschlossenheit in der Stimme. Es schien, als wäre ihm ein Licht aufgegangen, während Nanami noch immer im Dunkeln tappte.

NANAMI || ᵗʰᵉ ᵖⁱʳᵃᵗᵉˢ ᵒᶠ ᵗʰᵉ ᶜᵃʳⁱᵇᵇᵉᵃⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt