~ kapitel 43 : noch nicht vorbei ~

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Die Piraten von Sao Feng jubelten ausgelassen, als sie triumphierend zurück auf die Black Pearl kamen. Ihr Lärm erfüllte die Luft, vermischt mit dem Geräusch von Ketten, die die gefangene Crew der Pearl umschlossen hielten. Inmitten dieser fieberhaften Atmosphäre stand Elisabeth, ihre Hände gefesselt, ein Knebel in ihrem Mund. Neben ihr waren auch die restlichen Crewmitglieder gefangen, mit düsteren Gesichtern, aber unbeugsamen Blicken. Nanami stand etwas abseits, ihr aufgesetztes Lächeln blitzte in ihrem Gesicht auf, als sie den Anführer der Eindringlinge erkannte. „Sao Feng", rief sie, ihre Stimme trug eine Spur falscher Freundlichkeit, als sie ihn fixierte. Feng drehte sich zu ihr um, sein Gesicht von einem starren, undurchdringlichen Ausdruck beherrscht. „Dein Besuch ist wahrlich ein bemerkenswerter Zufall", bemerkte sie, doch Feng schien keine Lust auf Höflichkeiten zu haben. Er ignorierte Nanami, als wäre sie nicht mehr als eine Fliege in seiner Nähe, und ging zielstrebig auf Jack Sparrow zu, der sich unauffällig hinter Barbossa zu verstecken versuchte.

„Jack Sparrow", begann Sao Feng mit einer Stimme, die wie scharfes Metall in der Luft klang. „Du hast mich einst tödlich beleidigt." Jack, dessen Augen hinter Barbossas breiter Gestalt hervorblitzten, hob die Hände zur Verteidigung. „Das ist eigentlich nicht meine Art", sagte er, seine Stimme fast schon harmlos, als wolle er die Situation herunterspielen. Doch bevor er noch einen weiteren Satz sagen konnte, zischte Feng vor, und mit einem schnellen, entschlossenen Schlag traf er Jack mitten ins Gesicht. Der Klang von Fleisch auf Knochen hallte durch die Luft, und Jack taumelte rückwärts, seine Hand an seine schmerzende Nase gepresst. Nanami, die die Szene mit ironischer Gelassenheit beobachtete, konnte sich ein trockenes Lachen nicht verkneifen. „Sind wir jetzt quitt?", fragte Jack keuchend, während er sich die Nase wieder einrenkte, das schmerzhafte Knacken war für alle hörbar.

Inmitten dieses Chaos erklang plötzlich Wills Stimme, entschlossen und klar. „Lasst sie frei", befahl er, als er sich durch die Reihen der Piraten von Feng schlängelte. Seine Augen funkelten vor Ärger, als er zu Feng trat und ihm direkt ins Gesicht sah. „Das ist gegen die Vereinbarung", fuhr er fort, und die Spannung in der Luft schien plötzlich greifbar. „Vereinbarung?", wiederholte Nanami, die sich von Will überrascht fühlte. Ihr Blick wanderte misstrauisch über ihren besten Freund. Was hatte er da gerade gesagt? Eine Vereinbarung? „Ihr habt Captain Turner gehört", ordnete Feng schließlich an, seine Stimme knirschte vor Unbehagen, als er seine Männer anwies, die Gefangenen loszulassen. Die Piraten von Sao Feng gehorchten widerwillig, während Gibbs lautstark Einwände machte. „Der perfide Lügner ist ein Meuterer", brummte er mit zusammengebissenen Zähnen, und seine Worte hingen schwer in der salzigen Seeluft.

Will verschränkte die Arme und trat einen Schritt nach vorn. „Ich brauche die Pearl, um meinen Vater zu retten", konterte er und seine Stimme hatte eine Härte, die Nanami bisher selten bei ihm gehört hatte. In diesem Moment wurde ihr alles klar – der Wind, nach dem dieses Spiel segelte, war ein anderer, als sie bisher angenommen hatte. „Nur darum habe ich die Reise mitgemacht", erklärte Will weiter, und seine Worte trafen Elisabeth wie ein Schlag ins Gesicht. Ihr Blick flackerte vor Enttäuschung und Schmerz, als sie ihn anstarrte. „Du hast mir nichts gesagt", empörte sie sich und riss ihren Knebel aus dem Mund, ihre Stimme vor Vorwürfen zitternd. Will sah sie entschuldigend an. „Ich wollte dich nicht belasten", erwiderte er knapp, doch Nanami konnte die Spannung zwischen den beiden förmlich spüren. Diese Worte klangen nicht nur nach einer Entschuldigung – sie trugen die Last eines Geheimnisses. Nanami zog eine Augenbraue hoch, ihr Blick scharf wie ein Messer. Hatte er nicht erst vor Kurzem ein Gespräch mit ihr darüber geführt, was man einem anderen zumuten konnte und was nicht? Anscheinend hatte er diese Weisheiten nicht nur mit ihr geteilt, sondern auch mit seiner Verlobten, und doch schien er das eigene Gewicht dieser Worte nicht gänzlich zu verstehen. Jack, der sich inzwischen von dem Schlag erholt hatte, verschränkte die Arme vor der Brust und trat zu Will. „Er braucht die Pearl. Captain Turner braucht die Pearl", sagte er, und seine Stimme war durchdrungen von einem Hauch von Spott, „und du fühlst dich schuldig, nicht wahr? Du und dein Piratenrat, und..." Er hielt inne, als sein Blick auf Nanami fiel. „Und du, du wolltest mich eigentlich nie zurückholen. Du wolltest, dass ich tot bleibe. Warum?"

NANAMI || ᵗʰᵉ ᵖⁱʳᵃᵗᵉˢ ᵒᶠ ᵗʰᵉ ᶜᵃʳⁱᵇᵇᵉᵃⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt