Hoodie Season /Minsung/

/21/

Jisung

Ob das feige und peinlich war? Ja absolut. Geht es mir jetzt besser? Nein garnicht.
Jetzt hab zusätzlich noch ein schlechtes Gewissen und umso mehr unentschuldigte Fehlstunden. Aber es ist immerhin besser als wenn ich mir da jetzt weiter unnötig den Kopf zerbrochen hätte. Das nächste mal schaffe ich es ganz bestimmt mit denen zureden. Hoffe ich zumindest.

Nicht wissend, was ich jetzt bis ich zur Arbeit musste machen sollte, strebte ich gedankenverloren den Weg zu meinem Lieblings Park an. Ich glaube auf ner verlassenden Bank sitzen und über mein Leben nachdenken war jetzt genau das was ich brauchte.

Der Weg war zum Glück von der Schule aus nicht sehr lang, zumindest nicht so lang wie der von meinem 'Zuhause'. Als ich noch bei meinen Eltern wohnte, bin ich oft in diesen Park geflüchtet um stundenlang Musik zuhören und Leute mit einem scheinbar Perfektem Leben dabei zuzusehen wie sie ihre Freizeit verbrachten. Ich hatte immer davon geträumt eines Tages mit meinen Eltern herzukommen und wie eine von diesen Bilderbuch Familien auf einer karierten Decke zu sitzen um Karten zu spielen oder so etwas. Das klang so kitschig wenn ich jetzt drüber nachdachte aber ich hatte mich auch stark verändert als der Stress mit meinen Eltern immer mehr wurde. Am Anfang waren es noch so typische Teenager Sachen die ihnen nicht gepasst hatten. Mein Zimmer sei zu unordentlich, ich würde überall meine Sachen rumliegen lassen und würde ja garnicht im Haushalt mithelfen. Aber irgendwann fingen sie an mich grundlos zu verurteilen. Ihnen passte es nicht mehr wie ich mich anzog, wie ich meine Haare trug, wie ich mein Zimmer gestaltete und am allerschlimmsten fanden sie meine Schulischen Leistungen. Ich war einfach nicht so perfekt wie sie. Ich war ihnen als Sohn nicht genug.

Im Park angekommen ging ich gleich zu meiner Lieblingsstelle, eine alte Holzbank unter einem großen Baum von dem ich die Art nicht kannte welcher an einem kleinem See stand auf dem meistens Enten rumschwammen. Wie immer war hier niemand außer ein paar Vögeln und den Enten. Das war noch ein Vorteil den dieser Platz hier hatte.
Ich setzte mich im Schneidersitz auf die alte Holz Bank. Dann kramte ich meine Kabel Kopfhörer raus die natürlich das reinste Chaos waren und steckte sie nachdem ich sie mühsam auseinander gezupft hatte in mein Handy.
Ich weiß nicht wie lange ich da so saß und mit geschlossenen Augen einfach nur der Musik zuhörte aber irgendwann packte mich jemand am Arm und ich machte verschreckt die Augen wieder auf.

„Wusste ich's doch dass du hier bist." Felix sah mich aus seinen dunklen mit Sommersprossen geschmückten Augen an und setzte sich dann neben mich. Er lachte nicht wie den Großteil der Zeit sondern hatte einen sehr ersten Gesichtsausdruck aufgesetzt.

„Warum bist du hier? Also nicht das ich mich nicht freue oder so ab-"

„Ji. Ich hab mir Sorgen um dich gemacht, beziehungsweise ich mache mir die ganze Zeit Sorge um dich." unterbrach Felix mich und schaute mir dabei tief in die Augen.

„Aber warum denn? Hab ich was falsch gemacht?"

Felix seufzte und schaute dann auf die kleinen Enten die ihrer Mutter hinter platschten.

„Nein du hast nichts falsch gemacht Ji, aber dein Verhalten in letzter Zeit macht mir einfach Sorgen. Ich weiß nicht wie ich das erklären soll aber es kommt mir so vor als würdest du dich von allem entfernen und dich immer mehr zurück ziehen. Ich weiß ja dass neue Leute kennenlernen nicht einfach für dich ist und das ist ja auch nicht schlimm aber wenn du nicht bald mal versuchst dich dieser Angst zu stellen dann wird das nur noch schwerer. Ich wünsche mir so sehr das du jemanden findest der für dich die gleiche Bedeutung hat wie Hyunjin für mich. Du hast ja sicherlich gemerkt das ich viel mit ihm mache und weniger mit dir und das tut mir so unendlich leid weil ich weiß wie wichtig ich für dich bin. Ji du bist meine Familie also meine nicht-biologische Familie aber das macht ja keinen Unterschied...naja jedenfalls bitte versprich mir das du es wenigstens versuchst. Ich möchte einfach das jemand auf dich aufpasst wenn ich es gerade nicht kann."

„Lix, ich...ich weiß nicht was ich sagen soll. Also ich verstehe ja was du meinst und ich will doch auch neue Freunde finden oder sowas aber...aber ich kann es einfach nicht. Fremde Menschen sind so...keine Ahnung, so angsteinflößend. Ich weiß nicht wie Chan und so ticken, ich weiß nicht was sie gut finden und was schlecht. Ich weiß nicht ob mein Charakter zu ihnen passt oder ob sie mich merkwürdig finden...ich möchte doch einfach nicht das sie mich vielleicht hassen könnten oder so. Verstehst du was ich meine? Ich hab so Angst etwas falsches zu sagen oder" brach ich mitten im Satz ab weil ich spürte wie sich Tränen in meinen Augen bildeten. Verdammt ich wollte nicht mehr so viel weinen. Nicht jetzt.

„Hey, Hey Ji! Ist schon gut ich weiß was du sagen möchtest." sagte Felix und nahm mich dann in den Arm. Er streichelte mir behutsam über den Rücken und ich klammerte mich darauf hin nur noch fester an ihn.

„Es tut mir so leid Felix." Meine Stimme war brüchig und das war mir peinlich. Wegen so etwas sollte ich nicht weinen.

„Es ist Okay. Ich bin da. Ich bin immer für dich da."

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Kurzer Disclaimer
Das was ich hier versuche zu beschreiben ist die Angst vor Menschen oder allgemein vor Sozialen Aktivitäten. Ich bin nicht gut darin Gefühle und Ängste zu beschreiben oder zu erklären und so wie es jetzt da steht ist auch nur so wie es sich für mich persönlich anfühlt. Ich denke das so ziemlich jede Angst oder Krankheit sich für jeden anders anfühlt und man deswegen auch nicht sagen kann dass das jetzt stimmt und das nicht. Wow nichtmal das kann ich hier in Worte fassen haha. Also was ich versuche zu sagen wenn ihr diese Gefühlsbeschreibung nicht passend findet oder so dann denkt bitte einfach daran dass das nur eine von vielen Verschiedenen Möglichkeiten ist diese Angst zu verspüren.
Ok falls das hier jetzt niemand verstanden hat, relatable.