Jisung
„Okay dann bis nächste Woche würde ich sagen." Jiho stand im Türrahmen und winkte mir zu.
„Okay bis dann." sagte ich und drehte mich dann langsam um. Hinter mir hörte ich noch wie sie die Tür schloss, dann war alles still. Still und kalt.
Die Straße wurde nur von ein paar einzelnen Straßenlaternen erhellt und schien wie ausgestorben.Ich fühlte mich merkwürdig. Eben noch hatte ich in dem warmen Zimmer zusammen mit Jiho gesessen und gelernt, und jetzt stand ich hier draußen in der Kälte und war ganz alleine. Ich sehnte mich nach meiner Familie was ich selbst nicht ganz verstehen konnte aber das Gefühl das ich in Jiho's Zimmer verspürt hatte, war so ungefähr das gleiche wie in meinem Zimmer bei meinen Eltern. Das Gefühl ein Zuhause zu haben. Ein Ort wo man sich wohl fühlt.
Mein Handy klingelte.
Felix.„Warum rufst du an?"
„Hey darf ich meinen besten Freund nicht einfach so anrufen?!"
„Nein?"
„Auch egal. Wie war's? Oder bist du überhaupt schon fertig?"
„Ja. Ich steh hier auf der Straße und...und genieße die Kälte."
„Genieß die Kälte aber nicht zu lange sonst erkältest du dich noch und ich bin nicht besonders gut im gesund pflegen."
„Lix, du kommst vom Thema ab."
„Ach ja, also erzähl."
„Da gibts nicht viel zu erzählen. Das ganze Haus sieht aus wie solche Ausstellungsräume bei Ikea. Aber nicht so gemütliche. Jiho's Zimmer ist so nen gemütlicher. Aber egal. Wir haben halt einfach nen paar Themen von dieser ewig langen Liste abgearbeitet und zwischendurch geredet. Jiho kann wirklich gar kein Englisch. Ich dachte erst sie würde lügen als sie das gesagt hat, aber hat sie nicht. Sie ist echt nett. Auf jeden fall keine Zicke. Und sie spielt Klavier. Und sie zeichnet, ach und sie mag Pflanzen. Ihr Lieblingsfach ist Chemie. Das ist jetzt wieder nicht so cool. Ja, das wars so ziemlich."
„Wow."
„Wie 'wow'?"
„Das waren ziemlich viele Informationen. Also erstmal gut das du sie Nett findest. Ich hab mir wirklich sorgen gemacht das du sie nicht magst oder so. Und ihr habt ja echt viele Gemeinsamkeiten also vielleicht freundet ihr euch ja an oder so...oder es wird mehr als nur Freundschaft...?"
„Felix."
„Was?"
„Lass das. Du weißt das ich nicht an Beziehungen und so nem Kram interessiert bin."
„Ji das dachte ich auch. Aber dann kam Hyunjin."
„Bei mir wird aber kein Hyunjin kommen."
„Der kam ja auch schon bei mir."
„Du weißt was ich meine."
„Ja ja ist gut. Weißt du wenigstens auf welches Geschlecht du stehst?"
„Och Lix ist das wirklich so wichtig? Ich mein auch wenn ich es wüsste dann macht das doch auch keinen Unterschied. Ich mei-"
„ALSO WEISST DU ES?"
„Nein weiß ich nicht. Und ich wills auch nicht wissen."
„Ok ok schon gut ich höre auf jetzt."
„Danke."
„Kommst du jetzt nach hause?"
„Ja ich bin bald da. Ich muss vorher nur noch was erledigen."
„Aha...ok. Dann mach das. Und pass auf dich auf."
„Ja ja bis gleich nh.."
„Bis nachher Ji."
Ich legte auf und das Handy verschwand wieder in meiner Hosentasche. Ich stand vor dem Haus meiner Eltern.
Es brannte kein Licht drinnen. Aber das Auto stand in der Einfahrt. Ob sie wohl schon schliefen? Das ist aber eigentlich nicht möglich da es gerade mal 20:00 Uhr oder so sein müsste. Es sah so friedlich aus. Wie ein richtiges Zuhause. Wie gern ich nochmal Kind sein würde um in einer glücklichen Familie leben zu können. Um vielleicht ein paar Momente noch etwas länger zu genießen. Aber das war vorbei. Ich war zu alt um von meinen Eltern geliebt zu werden. Ich war zu viel ich.Ich ging die paar Steinstufen bis zu Haustür hoch und überlegte kurz was ich hier eigentlich wollte.
Nach hause kommen?
Als ich die kleine Klingel drückte die den mir altbekannten Klingelton spielen lies hatte ich soviel Hoffnung in mir das meine Mutter mich gleich freudig in ihre Arme schließen und mich zuhause willkommen heißen würde. Aber das tat sie nicht. Niemand machte auf. Ich klingelte erneut doch es machte wieder niemand auf. Sie waren nicht da. Vielleicht waren sie Verreist. Vielleicht auch umgezogen? Nein. Meine Mutter hing an diesem Haus. Außerdem stand das Auto noch hier. Egal wo sie gerade waren, es war ihnen egal das sie einen Sohn hatten der sich nach ihnen sehnte obwohl sie ihm all diese Dinge angetan hatten.Bedrückt und mit einem Kloß im Hals setze ich mich auf die oberste Stufe. Sie war kalt. Aber das passte zu meiner Stimmung gerade. Mir war nach weinen zu mute. Ich wollte einfach all diese schrecklichen Gefühle rauslassen und sie nie wieder spüren.
Ich spürte wie meine Augen feucht wurden und dann spürte ich wie die erste Träne über meine kalten Wangen kullerte.„Scheiße." Ich weinte. Ich weinte weil ich mich einsam fühlte. Weil niemand da war der mir gerade Schutz geben konnte und weil mir so verdammt kalt war und ich gerade einfach nur nach hause wollte. Und dabei saß ich doch direkt davor. Es fühlte sich aber nicht danach an. Wo war der Ort der sich wie Zuhause anfühlte? Ich weiß es nicht.
Plötzlich spürte ich das ich nicht mehr alleine hier saß. Langsam öffnete ich meine Augen und erhob meinen Kopf den ich zuvor auf meinen angewinkelten Knien abgelegt hatte. Es war eine Katze. Auf dem Boden saß eine Orangefarbene Katze. Sie schaute mich mit großen Augen an und kam dann ganz langsam auf mich zu.
„Oh hallo. Wie heißt du denn?" fragte ich sie ohne wirklich eine Antwort zu erwarten.
Ich lockte sie zu mir und wenige Sekunden später saß sie neben mir auf der obersten Stufe und wurde von mir am Kopf gekrault.„Na, hast du auch kein Zuhause mehr?"
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Hoodie Season /Minsung/
Fanfictionhoodie season /minsung/ ------------------ „Warum können manche Sachen nicht für immer sein?" „Vielleicht ist das hier ja eine Ausnahme.." ------------------ //ships// • Minsung • Hyunlix //TW// Erwähnung von: • Gewalt • Depressionen • Social Anxi...