- Tinus P.o.V -
Der Flur ist dunkel und nur durch den Spalt unter Emmas Tür dringt noch Licht. Meine Stirn brummt und meine Gedanken schwirren in einem rasenden Tempo durch meinen Kopf.Hier stimmt etwas gewaltig nicht!
Ich laufe auf Zehenspitzen über den Teppich, zu Emmas Tür und klopfe vorsichtig.
„Wer ist da?"
Erklingt Emmas Stimme zögerlich von drinnen.
„Ich bin's, Martinus. Kann ich reinkommen?"
„Nur wenn du nicht böse bist." Kommt es von der anderen Seite.
Mein Herz zieht sich zusammen. Was auch immer hier in den letzten Stunden vor sich ging, es stank bis zum Himmel.
„Wieso sollte ich böse sein?"
Stille.
Langsam öffne ich die Tür und sehe Emma auf dem weißen Teppich vor ihrem Bett liegen. Arme und Beine von sich gestreckt, starrt sie an die Decke. Ich lasse meinen Blick durch den Raum schweifen, doch mir fällt nichts ungewöhnliches auf. Wahrscheinlich durfte sie kein Fernsehen gucken und weigert sich jetzt um ins Bett zu gehen. Ich muss schmunzeln und lege mich dazu.
„Na kjærlig, was ist los?"
Sie antwortet nicht.
Ich starre mit an die Decke und lasse meinen Gedanken freien Lauf.
Wo Sofie wohl gerade ist? Hat sie bei Jack geschlafen? Hat sie MIT Jack geschlafen? Ist sie womöglich jetzt bei ihm?
„Wieso machen Leute sowas?"
Ich zucke zusammen.
„Was genau?"
„Andere Leute verletzten obwohl sie sie lieben!"
Emmas Stimme klingt verletzt und verzweifelt.
Ja genau! Wieso macht man sowas?
„Wenn ich das nur wüsste..." seufze ich und merke wie meine Augen anfangen zu brennen.
Bloß jetzt nicht heulen vor deiner kleinen Schwester!
Sie dreht ihren Kopf zu mir und nimmt meine Hand.
"Sie wollte das nicht; sie wollte dich nicht verletzen."
„Und warum hat sie es dann getan?"
Die Worte fallen ohne das ich nachdenken konnte aus meinem Mund.
Nachdenklich schaut Emma mich an.
„Sie war alleine."
Ihre Worte treffen mich genau da wo es weh tut.
Jedes Mal wieder.
Immer wenn ich ein Mädchen liebgewinnen hatte und mich ihr geöffnet, verlor ich sie innerhalb kürzester Zeit. War ich dumm gewesen? Hätte ich mich noch mehr öffnen müssen? Nein weil dann würde es nur noch mehr weh tun. Du hast ihr garnichts erzählt Junge! Kein Wunder das sie dich jemanden besseres sucht! Aber ist es dann gerechtfertigt fremdzugehen?
Ich merke das meine Wangen nass sind.
Emma streicht mir mit ihrem kleinen Finger die Tränen aus dem Gesicht.„Mama hat heute auch geweint."
Droppt sie auf einmal.
„Wieso?" ich fahre hoch.
„Weiß ich nicht. Sie hat von einer Silje erzählt und das es ihr so leid tut und sie wünschte sie könnte die Zeit zurückdrehen um alle Mädchen zu beschützen. Wer sind diese Silje und alle Mädchen Martinus?"
Ich seufze. „Silje ist Familie."
Ich fege mir die Tränen aus dem Gesicht und wische meine Hände an meiner Jogginghose trocken.„Komm kjærlig wir gehen ins Bett."
Ich hebe sie hoch und lege sie vorsichtig ins Bett. Da klopft es auf einmal an der Tür.
„Martinus, Bro bist du hier?"
Marcus öffnet die Tür und sein Blick wird weich. Er läuft zu Emma und drückt ihr einen sanften Kuss auf die Haare.
„Hei Emma"
Sie lächelt ihn an und kuschelt sich unter die Decke.
„Liest du mir eine Geschichte vor?"
Marcus nickt. „Natürlich kleine"
Ich wende mich ab und laufe zur Tür. „Schlaf gut Emma!"
Lächelnd blickt sie zu mir hoch.
„Du auch Bruderherz, ich hab dich lieb"
„Ich dich auch kleines."
Leise schließe ich die Tür während Marcus die ersten Sätze von Harry Potter und der Stein der Weisen vorliest.
Der Flur wird dunkel.
Mit zögernden Schritten bewege ich mich in die Richtung meiner Zimmertür und drücke vorsichtig die Klinke herunter.Stille.
Es ist dunkel und ich erkenne nur die Umrisse der Möbel im Raum. Ich betätige den Lichtschalter und stolpere fast über das am Boden liegende Knäuel.
Zusammengerollt auf der Matratze liegt Sofie, die Decke bis ans Kinn und nur ihre langen Haare schauen heraus.Sie sieht so unschuldig aus.
Tja, wie das Auge täuschen kann...!Mit einem großen Schritt steige ich über sie zu meinem Bett und lasse mich auf die Tagesdecke fallen.
Am liebsten würde ich sie Wachrütteln, anschreien und aus meinem Haus schicken um sie nie wieder sehen zu müssen, doch die drei Jahre alten Schlagzeilen von damals, die sich für ewig in meinen Kopf gebrannt haben, hindern mich daran.
Ich ziehe mir den Pulli über den Kopf und meine Jogginghose aus, sodass ich nur noch mit T-Shirt und Boxershorts bekleidet auf meinem Bett sitze.
Minutenlang starre ich einfach vor mir aus, bis dumpfe Geräusche von unten mich aufschrecken lassen.Mama und Papa streiten sich.
Vorsichtig stehe ich auf und laufe raus auf dem Flur.
«Hun prater med meg og Sofie trenger oss! var så snill!»
«Det er ikke det jeg mener. Martinus er sønnen din! Han betyr verden for deg, ikke sant?»
«Det gjør han, men vi kan ikke skylde på Sofi..."
„Deine Eltern streiten sich um uns, oder?"
Sofie steht in der Tür hinter mir.
Mit verquollenen Augen und ihrem Fangirl T-Shirt an steht sie zusammengesackt im Türrahmen und hält mir ihre Arme auf.Werde ich mich jetzt wirklich in die Arme von dem Mädchen werfen, dass mich vor ein paar Stunden noch dreist betrogen hat?
Ja, werde ich!Ich laufe auf sie zu und lasse mich von ihr umarmen.
Ihre Haare riechen nach Mamas Shampoo und ihre weichen Hände fahren meinen Rücken beruhigend hoch und runter.~ 901 Wörter ~
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#LOVE - Mein Leben zwischen Fame und Liebe
FanfictionSeit Sofie im Stau ihren Schwarm Martinus Gunnarsen gesehen hat und statt einem Lächeln nur den Mittelfinger bekommen hat, stellt sich ihr Gefühlsleben auf den Kopf! Als sie dann aber bei einem unglücklichen Zufall wieder auf ihn und seinen Zwilling...