🧠 Herz oder Kopf?🫀

42 4 0
                                    

- Sofie P.o.V -

Meine Finger zittern ein wenig als ich seine Nummer in mein Handy tippe. Die Kontaktdaten habe ich in WhatsApp gefunden. Wenn du dich schon daran nicht mehr erinnerst, was ist dann noch alles passiert?

„Sei leise jetzt!" Zische ich meine innere Stimme an. Nach dem vierten Klingeln nimmt er den Hörer ab.

„Hei, med Jack" Er klingt verschlafen.

„Hei Jack."

„Hvem er dere"

Er hat also meine Nummer nicht eingespeichert.

„Med Sofie her..."

Ich brauche nicht viel erklären. Jack meint er steigt sofort ins Auto und holt mich ab. Ich soll einfach zur Bushaltestelle an der Hauptstraße laufen.

Lange muss ich nicht laufen. Das kleine Glashäusschen mit dem gelben Schild daneben ist vielleicht knappe 100 Meter vom Haus entfernt. Mein Blick fällt hinter mich, da wo ich hergekommen bin, sind jetzt nur grauer Asphalt und feuchte Nebelschwaden zu sehen, die sich im Licht der Straßen Lampe gespenstisch fortbewegen. Irgendwo hatte ich gehofft, Martinus hinter mir rennen, zu sehen. Ein keiner Stich durchfährt mein Herz.
Was erwartest du denn von Ihm? Du bist doch diejenige die ihm fremdgegangen ist? Der will dich doch jetzt nicht sehen? Meldet sich ein kleiner Giftzwerg in meinem Kopf.

Ein schwarzer Ford Fiesta kommt um die Kurve und die gemeine Stimme in meinem Kopf, die mir knallhart, die Wahrheit ins Gehirn brannte, verstummt. Das Auto hält vor mir und ich erkenne einen schwarzen Lockenkopf hinterm Steuer.

Tue ich gerade das richtige hier?

Weiter komme ich nicht denn Jack steigt aus und selbst nur mit Jogginghose und Sweatshirt sieht er verdammt gut aus! Seine dunklen Augen funkeln mich an.

„Hei kjærlig"

Mit einem verschmitzten Grinsen kommt er auf mich zu und nimmt mir den Koffer aus der Hand. Dort wo seine Finger, Meine berühren, hinterlässt er eine brennende Spur. Ein Kribbeln fährt durch meinen Körper und ich zucke leicht zusammen. Während Jack den Koffer hinten verstaut, steige ich ein und lasse mich auf den Beifahrersitz fallen. Meinen Kopf lehne ich an die Fensterscheibe und starre nach draußen. Ich höre, wie die Tür neben mir aufgeht und Jack ins Auto steigt. Ich traue mich nicht einen Blick zu ihm zu werfen. Erst als er seine Hand auf meinen Oberschenkel legt, schaue ich auf.

„Er du okey?" fragt er mich.

Ich nicke nur und versuche ihn mit einem schiefen Grinsen davon zu überzeugen das es mir top geht.

„Takk Jack."

Er nickt mir zu: „Kein Problem, kjærlig"

Jack startet das Auto und wir fahren los. Die Landschaft zieht an mir vorbei. Oben auf dem Berg erkenne ich im Dunkeln den Fußballplatz, auf dem ich damals gegen ihn geknallt war. Niemals auch nur niemals hätte ich gedacht, dass ich zwei Wochen später im Auto dieses Jungen, mit diesen verdammt schönen Augen, sitzen wurde, während er mich abholt, bei meinem jetzt Fake Freund, um mich nach Hause zu bringen.

Jacks Hand ruht immer noch auf meinem Oberschenkel und mit seinem Daumen kreist er leicht über den Stoff meiner Hose. Meine Haut darunter wird heiß. Die Berührung ist aufregend und beruhigend zugleich. Sein Blick ist fokussiert auf die Straße und obwohl nichts los ist und er sich locker mit mir unterhalten könnte, tut er dies nicht und ich bin ihm sehr dankbar dafür.

Wir biegen in ein neues Wohngebiet ab und halten anschließend vor einem großen Garagentor. Dahinter lasst sich ein modernes Haus mit hellblauen Akzenten erahnen. Jack löst seine Hand von meinem Bein und greift nach einer kleinen Fernbedienung, mit der er das Tor öffnet. Die dunkelgraue Wand schiebt zur Seite und dahinter erscheint ein Modernes Einfamilienhaus mit hellblauen Fensterläden. Der rustikale Stil der Fenster steht gut im Kontrast mit den modernen Spotlights, die im Boden eingebaut sind und die Fassade anleuchten.
Eine Große Eingangstür aus hellem Holz öffnet sich wenig später vor mir, nachdem Jack seinen Fingerabdruck auf der Klinke scannt und gibt den Blick frei auf einen Flur mit links einer Treppe und rechts dem Durchgang zum Wohnzimmer. Von dort aus dringt Licht ins Dunkel und eine helle Frauenstimme ertönt. Sie ruft Jacks Namen und wenig später erscheint eine braunäugige Schönheit im Morgenmantel im Türrahmen. Sie hat schwarze Haare, die ihr in wunderschönen Wellen über die Schultern fallen und dieselben dunklen Augen wie Jack. „Valentina." Stellt sich die Frau, ich nehme mal an seine Mutter, mir vor.

Mit einem freundlichen Lächeln reicht sie mir die Hand und weist mir die Garderobe an. Dabei wirft sie Jack einen vielsagenden Blick zu. Dieser verdreht grinsend die Augen und schüttelt den Kopf.

Ich hänge meine Jacke auf und mir fällt auf das die noble Türklinke und das massive Garagentor am Eingang nicht das einzige Teure in diesem Haus sind. Der kleine Raum an der Wand zum Wohnzimmer, enthält teure Mäntel und Schuhe dessen Markennamen man sich als Normalverdiener fast nicht traut auszusprechen. Darüber stapeln sich Handtaschen, die mich hoffen lassen das die Musterungen im Leder aufgemalt und nicht echt mögen sein. Was auch immer der Beruf seiner Eltern ist, sie verdienen deutlich mehr als das man mit Popmusik machen kann.

„Gunnarsen's sind eben doch nicht die reichsten im Dorf."

Ertappt zucke ich zusammen. Er legt einen Arm um meine Hüfte und führt mich zurück in den Flur.

Immer noch eine Hand an meiner Hüfte, hebt er galant meinen Koffer hoch und weist mir an die Treppe hochzulaufen.

„Dritte Tür rechts ist mein Zimmer."

Er lässt mich los und folgt mir die Treppe hoch. Hinter der weißen Tür erstreckt sich ein großes, gemütliches Zimmer mit Blick auf den Wald. Die atemberaubende Aussicht lässt sich im Dunkeln nur erahnen doch sogar einen Balkon gibt es, auf den ich jetzt hinaustrete. Jack schließt die Zimmertür hinter sich und stellt meinen Koffer neben das Bett.

„Wow dieser Ausblick ist ja krass!"

Ich lasse meinen Blick über die dunklen Kiefern schweifen, die den adrett angelegten Garten umringen. Sie sind so hoch, dass man das Nachbarhaus fast nicht gesehen hätte, wenn man nicht wüsste das es dort steht. Das kalte Geländer tut gut an meinen Händen. Hinter mir bewegt sich etwas und kurz darauf spüre ich zwei Hände, die sich von hinten um meinen Oberkörper legen.

„Durch dich wird der Ausblick noch schöner."

Haucht Jack mir ins Ohr. Er legt sein Kinn auf meiner Schulter ab und eine seiner Locken kitzelt mich am Ohr.

Das Kribbeln in meinem Bauch wird immer stärker und doch kann ich nicht anders als zu denken das da auch ein Stich ist, der sich zusammen mit einem komischen Gefühl durch meinen Magen zieht.

- 1074 Wörter -

#LOVE -  Mein Leben zwischen Fame und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt