🥴Smoothiebowls sind zum kotzen🥴

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-Martinus P.o.V.-

Ich bekomme eine Schüssel mit einer Smoothie-Bowl vor die Nase gehalten und mein Blick schweift nach oben. Mama steht dort und hält in der linken Hand noch einen Löffel dazu. Oben auf der pinken Masse liegen, kunstvoll drapiert: verschiedene Sorten Nüsse, Haferflocken und eine Handvoll getrocknete Früchte. Ich schüttele mit dem Kopf. Wenn ich jetzt etwas esse dann kotz ich das direkt wieder aus. Allein beim Gedanken daran wird mir übel, doch sie lässt nicht locker und drückt mir den Löffel in die Hand. Seufzend lege ich mein Handy an die Seite und nehme das Essen entgegen. Es schmeckt echt lecker und ich versuche meiner Mutter zuliebe so viel es geht davon zu essen und das unwohle Gefühl in meinem Bauch zu ignorieren.

Viel muss ich zum Glück eh nicht davon essen denn zehn Minuten später drängt Papa schon wieder zum Aufbruch. Stimmt ja, ich muss gleich diese Verräterin wieder sehen und so tun als würden wir DIE perfekte Beziehung vor den Augen der ganzen Welt führen. Einen letzten Bissen nehme ich noch bevor ich den Rest unter der Spüle versenke und meinem Vater nachlaufe zum Auto. Mama und Emma kommen ausnahmsweise mal mit zum Pressetermin. Bestimmt auch nur damit sie wieder einen Stunt aufführen können, um Fotos für die ganzen Klatschblätter zu schießen. Es ist nicht das erste Mal, dass meine Eltern Fotografen bezahlen um an bestimmten Momenten, an bestimmten Orten aufzutauchen und ganz "unauffällige" Bilder zu machen für die Presse. Die ersten paar Jahre war es mir nie so aufgefallen, aber als immer wieder dieselben Fotografen auftauchten, wenn wir im Urlaub waren, oder mal ganz normal shoppen gehen wollten, während der Promo-Zeit, fing ich an das Ganze zu hinterfragen und schnell wurde mir klar dass das Ganze absolut kein Zufall war, sondern akribisch geplant von meinen Eltern und unserem Presseteam.

„Sowas ist nötig damit eure Karriere weitergeht. Alle großen Stars machen das." Hatte Dad mir damals versichert und auch Marcus schien sich dabei nichts Großes zu denken als ich ihn in dieses Falsche Spiel einwies. „Ist doch nichts Schlimmes, sind ja nur Fotos." Meinte er damals zu mir und jetzt während ich im Taxi zum Flughafen saß, ließ ich meine ganze Kariere einmal Revue passieren.

Eigentlich war dieser Martinus von Marcus&Martinus gar nicht ich! Diese von fremden Händen kreierte Persona des öffentlichen Lebens, war so vieles nur nicht ich. Vom Anfang an wurde alles für uns bestimmt: was wir singen, was wir sagen, wo wir auf Tour gingen, wann wir in Urlaub gingen, wo wir hingingen, selbst meine Klamotten durfte ich mir erst seit einem Jahr selbst aussuchen. Davor wurde jeden Tag ein Outfit für mich rausgesucht mit dem ich mich dann zufriedengeben musste. Zum Glück traf unsere Stylistin sehr oft meinen Geschmack und hatte es so nur selten Angelegenheiten gegeben, an denen ich mich unwohl in meinen Klamotten gefühlt hatte, doch es geht mir ums Prinzip. Wie konnte ich so dumm sein und denken das meine Eltern mir erlauben meine Freundin selbst auszusuchen auf Grund von Gefühlen und nicht, weil sie eine weitere Möglichkeit bot, unser Image aufzupolieren. Es hätte mir von vorneherein klar sein sollen, dass meine Eltern überall die Finger im Spiel hatten.

Unwillkürlich greife ich zu meinem Handy und klicke wie ferngesteuert auf den Chat zwischen mir und Sofie.

„Hallo mein Schatz,

Ich hoffe du hast gut geschlafen,

Können wir gl..."

„Warum tust du so auf Nett? Die Olle hat dich betrogen das ist dir schon klar, oder?"

Marcus guckt mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und sein Blick deutet auf meinen Bildschirm.

Ich lösche die Nachricht wieder und fange nochmal an.

„Hallo Sofie,

Wir müssen reden, wie spät bist du da?

Martinus"

Mit einem verdrehen der Augen halte ich ihm den Chat vor die Nase. „So zufrieden?"

Er nickt und wechselt gekonnt das Thema.

„Sag mal, was hast du da eigentlich vorhin am Küchentisch geschrieben?" Das sah mega gut aus!" War ja klar, nirgendswo hatte man seine Privatsphäre. Sogar während des Songschreibens konnte er es nicht lassen zu kontrollieren, was ich tat.

‚Mhmm, ja das war nur so eine grobe Idee für nen Song."

Ich reiche ihm erneut mein Handy, diesmal mit dem kurzen Text vom Küchentisch. Sein Blick fährt über die Zeilen.

„Eyy, das klingt voll gut, hast du schon eine Melodie im Kopf?"

Ich kann das Glänzen in seinen Augen förmlich spüren. Streit hin oder her, Marcus blieb mein Bruder und im Musik machen waren wir einfach unglaublich gut zusammen und gönnten uns gegenseitig auch jeden Erfolg.

Verlegen nicke ich: „Ja, aber muss mal gucken, ob Ole damit einverstanden ist, wird nämlich nicht so ein Dance Song"

Marcus lacht auf, „Nee das kann man lesen, aber warum sollte es nicht funktionieren? Heartbeat ist doch auch mehr Ballade und trotzdem voll viral gegangen. Ab und zu braucht man auch mal einen Stilbruch, das wissen Producer wie Ole auch."

Er legt einen Arm um mich und ich lasse meinen Kopf auf seine Schulter fallen.

„Scheiß auf den Rest der Welt und lass uns einfach das machen, was wir am meisten lieben: Musik."

Mit einem Schmunzeln reiche ich ihm meinen linken Kopfhörer und lasse mich in unseren neuen Songs versinken, die wir gestern geschrieben haben. Zusammen mit Marcus analysieren wir jede Strophe und jeden Akkord auf der Suche nach Imperfektionen, oder Unstimmigkeiten, die uns auffallen und notieren diese auf seinem Handy. Die zwei Stunden bis zum Flughafen fliegen vorbei und wir sind gerade mit dem vierten Song fertig als wir die Auffahrt zum Security Eingang des Flughafens von Tromsø hochfahren.

Dort werden wir in Empfang genommen von unserem eigenen Security-Team. Da wir diesen Flughafen so oft besuchen, haben wir mittlerweile unsere eigenen Leute hier. Mark, Erik und Malte von „Trygt i Norge" begrüßen alle mit Handschlag und Umarmung, nur Emma bekommt einen Handkuss, den sie lachend entgegen nimmt, bevor wir uns formieren sodass die drei uns in Richtung von Gate 12 eskortieren können.

#LOVE -  Mein Leben zwischen Fame und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt