- Martinus P.o.V –
Mein Kopf brummt und alles dreht sich als ich am nächsten Morgen aus dem Bett steige. Mit verquollenen Augen, von den 2 Stunden heulkrampf, die ich durchstanden habe, nachdem ich rausgefunden hatte das Sofie bei Jack zuhause war, torkele ich schlaftrunken und Richtung Bad. Dort laufe ich beinahe gegen Marcus, der gerade das Badezimmer verlässt.
„Alles klar Bro?"
Ich ignoriere ihn gekonnt und schlurfe, ohne ein Wort zu sagen an ihm vorbei ins Bad. Ein feuchter Dunst schlägt mir ins Gesicht und der Geruch nach Head & Shoulders – Shampoo steigt in meine verschleimte Nase.
Den Blick in den Spiegel vermeide ich mal lieber. Den Anblick kann ich mir ersparen.
Das heiße Wasser der Dusche prasselt hart auf meinen Rücken und beschlägt die Duschwände innerhalb von Sekunden. Ich greife nach Marcus Shampoo und verteile dies gut in meinen Haaren. Monoton arbeiten meine Hände, ohne dass ich einen Gedanken daran verschwende. Wie denn auch? Der Schmerz, der jede Sekunde durch meine Schläfen zuckt, lässt nur langsam nach und am liebsten würde ich im Abfluss der Dusche versinken und bis in den Ozean gespült werden und nie wieder auftauchen.
Nach 15 Minuten verlasse ich die Dusche wieder und mache mich mit einem Handtuch um die Hüften gewickelt auf den Weg zum Waschbecken. Mein Kopf ist heiß und meine Wangen leuchten feuerrot, wenigstens haben die Kopfschmerzen mich verlassen und das Brummen in meinem Kopf ist zu einem leisen Summen verstummt. Mit meinen Händen forme ich eine Schüssel und klatsche mir erstmal eine Ladung eiskaltes Wasser ins Gesicht. Der starke Temperaturkontrast verschlägt mir kurzzeitig den Atem und ich kneife die Augenlieder zusammen.
Alles nur um den Schmerz in meinem Herz auszugleichen.
Ein Klopfen an der Badezimmertür lässt mich zusammenzucken. Mein Kopf fährt hoch und knallt mit voller Wucht gegen den Spiegel über dem Waschbecken.
„Verfluchter Dreckskack"
„Martinus?" Emma klingt besorgt. „Alles okay?"
„Jaaaa" stöhne ich und greife blindlings nach einem Handtuch, um mir das Gesicht abzutrocknen.
„Gut, denn ich will auch noch ins Bad bevor wir frühstücken."
Ich verdrehe die Augen. Frühstück. Ich bin froh, wenn ich so schnell wie möglich ins Auto steigen kann, ohne mit irgendwem reden zu müssen.
„Gib mir zwei Minuten, ich bin gleich fertig."
Mit dem Handtuch trockne ich mir mein Gesicht wieder ab und fahre kurz durch meine Haare, um auch diese etwas anzutrocknen. Dann stecke ich mir meine Zahnbürste in den Mund und laufe zum Fenster, um dieses zu Kippen und den Dunst etwas abziehen zu lassen. Auf dem Rückweg zum Waschbecken sammle ich meine Unterhose vom Boden auf und befördere sie in hohem Bogen in den Wäschekorb. Das feuchte Handtuch um meine Hüfte gebunden, verlasse ich kurz darauf das Badezimmer und laufe schnurstracks in mein Zimmer ohne Emma auch nur einen Blick zu würdigen. Dort lasse ich mich direkt wieder auf mein Bett fallen und schließe die Augen.
Natürlich taucht direkt wieder Sofies Gesicht vor meinem inneren Auge auf. Dieses verdammt süße Lächeln und diese wunderschönen Meeresblauen Augen hatten mich schon die ganze Nacht verfolgt und waren mit unter der Grund für die Lilafarben fast schwarzen Schatten unter meinen Augen.
Viel zu spät bemerke ich das meine Mom in der Tür steht und mich mit einem mitleidigen Blick anschaut. Ohne ein Wort zu sagen, hält sie mir ihre Arme einladend hin und ich lasse mich von ihr in eine innige Umarmung ziehen.
„Es tut mir so leid mein Schatz." Flüstert sie mir zu.
Ich versuche ein Schluchzen zu unterdrücken und vergrabe meinen Kopf in ihrem Pulli. Der Schmerz in meiner Brust machte sich wieder bemerkbar und es fühlte sich so an als würde mir jemand zum hundertsten Mal ein Messer in der Brust umdrehen. Heiße Tränen brennen in meine Augen und durchtränken den weichen Stoff unter meinem Gesicht. Meine Finger krallen sich in ihren Rücken und ich klammere mich so fest es geht an sie. So stehen wir einige Minuten in der Türschwelle und lösen uns erst als Papa die Treppe hochkommt und mit tadelndem Blick fragt, warum ich noch nicht umgezogen bin. Hastig wische ich mir die Nase ab und trete zurück in mein Zimmer, um nach dem schwarzen Hoodie auf meinem Bett zu greifen. Kombiniert wird das Ganze mit einer Blaue Tommy Hilfiger Jeans und meinen weißen Air Force 1s. Wenn man nicht auf mein verheultes Gesicht achten würde, könnte man meinen es wäre ein ganz normaler Tag und ich hätte mir große Mühe gemacht, um dieses Outfit zusammenzustellen. ‚Okay jetzt reiß dich zusammen! Fünf Minuten, ohne in Tränen auszubrechen solltest du doch hinkriegen?!' Nach drei Mal tief durchatmen schaffe ich es endlich mich aus meinem Zimmer zu bewegen und schlurfe mit Rucksack in der Hand die Treppe runter, in die Küche. Eine unangenehme Stille breitet sich aus als ich den Raum betrete und vier Augenpaare schauen mich erwartungsvoll an. Mit einer lustlosen Bewegung befördere ich meinen Rucksack auf die Sitzbank neben dem Küchentisch und lasse mich auf das buntgemusterte Sitzpolster fallen. Die Kapuze ziehe ich mir tief ins Gesicht, um jeglichen Kontakt mi dem Rest meiner Familie zu vermeiden und ziehe mein Handy aus der Tasche.
Die schlaflose Nacht hatte mir genug Zeit zum Denken gegeben und ich hatte eine Idee für einen Song bekommen, die ich unbedingt aufschreiben wollte. Wie von alleine bringe ich die Zeilen aus meinem Kopf ins Handy und keine fünf Minuten später stehen die ersten Strophen und Refrain inklusive Bridge in meiner Notiz-App.
Tell me more, tell me something I don't know
Did we come close to having it all?
If you're gonna waste my time
Let's waste it rightAnd hold me while you wait
I wish that I was good enough
If only I could wake you upMy love, my love, my love, my love
Won't you stay a while?I wish you cared a little more
I wish you'd told me this before
My love, my love, my love, my love
Won't you stay a while?This is you, this is me, this is all we need
Is it true? My faith is shaken, but I still believe
This is you, this is me, this is all we need
So won't you stay a while?And hold me while you wait
I wish that I was good enough
If only I could wake you upMy love, my love, my love, my love
Won't you stay a while?(Hold me while you wait – Lewis Capaldi)
- 1064 Wörter -
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#LOVE - Mein Leben zwischen Fame und Liebe
FanfictionSeit Sofie im Stau ihren Schwarm Martinus Gunnarsen gesehen hat und statt einem Lächeln nur den Mittelfinger bekommen hat, stellt sich ihr Gefühlsleben auf den Kopf! Als sie dann aber bei einem unglücklichen Zufall wieder auf ihn und seinen Zwilling...