🧳 Betrug schmerzt mehr 🧳

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- Sofie P.o.V -

Meine innere Stimme meldet sich wieder zu Wort. Was wenn Martinus auch alles wusste? Was wenn das alles hier eine große Lüge war?

Martinus wird still.

„Ist das jetzt auch wieder Fake?"

Mein Herz klopft so laut das ich das Gefühl habe jeder hier im Raum kann es hören.
Entsetzt starrt er mich an.

„Natürlich nicht Sofie! Was denkst du denn von mir?"

„Ich weiß nicht mehr was ich von euch allen denken soll!"

Kopfschüttelnd nehme ich Annes Hand von meinem Bein und stehe auf.
Vier Augenpaare verfolgen mich, als ich wie in Trance den Raum verlasse und die Treppe hochlaufe. Stille Tränen fließen meine Wangen runter und meine Sicht verschwimmt.
Das ganze war ein einziges Schauspiel!
Alles war einfach nur gespielt.
Ausgenutzt für die Medien.
War ich einfach nur ein Plan von denen?
Wenn sein Vater schon so gut lügen kann, wie kann ich ihm dann jetzt noch glauben?

Oben an der Treppe sitzt Emma. Den Kopf auf den Händen abgestützt schaut sie mich mit großen Augen an.

„Gehst du jetzt weg?" fragt sie vorsichtig.

Ich nicke.
„Ja, ich geh nach Hause. Ich brauche ein wenig Zeit für mich."

„Aber dein Zuhause ist doch hier?"

Mein Herz zerbricht, als ich sehe wie Emmas Augen glänzen. Ich nehme ihre Hände und streiche ihr eine Strähne aus dem Gesicht.

„Das dachte ich auch, aber mein richtiges Zuhause ist in Deutschland bei meinen Eltern, doch die sind gerade im Urlaub und jetzt muss ich erstmal weg von hier und gucken ob ich ein neues Zuhause finde."

Sie nimmt ihre kleine Hand und wischt mir die Tränen von Gesicht.

„Ich hoffe du kommst schnell wieder." mit diesen Worten drückt sie mir einen leichten Kuss auf die Wange und läuft zurück in ihr Zimmer.

Ich stapfe die letzten Stufen hoch und öffne die Tür zu Martinus Zimmer.
Mein Blick schweift durch den Raum und Erinnerungen ziehen an mir vorbei.

Die selbst ausgedachten Gute Nacht Lieder die Martinus für mich sang.
Das gemeinsame Kuscheln auf seinem Sitzsack während im Fernseher Fuller House lief.
Das linke Kissen das seit ein paar Wochen für mich reserviert war und das ich regelmäßig mit seinem Cologne besprühte, damit es immer nach ihm roch, selbst die Dachschräge an der ich mir regelmäßig den Kopf gestoßen habe, schien jetzt irgendwie besonders.

Bei dem Gedanken daran dass das alles nur gespielt war zieht mein Herz sich zusammen.

Ich laufe zu meinem Koffer rüber und greife hektisch nach den ersten Dingen.
Hosen, T-Shirts, Pulli's, Unterwäsche und Socken landen im hohen Bogen darin während die Tränen über mein Gesicht laufen. Blindlings greife ich nach einem T-Shirt und merke zu spät erst das es nicht von mir ist. Der vertraute Geruch steigt mir in die Nase und mein Herz fühlt sich an als würde jemand es mit aller Gewalt zerreißen. Ich kralle meine Finger in den weichen Stoff und vergrabe meinen Kopf darin. Mit jedem Atemzug mit dem ich seinen Geruch einatme, erscheint sein Lächeln vor meinem inneren Auge. Wer hätte gedacht das hinter so schönem Haselnussbraunen Augen, so viel Hinterlist und Verrat steckt?
Ich nicht und dafür bezahle ich gerade schmerzhaft.
Mit dem zerknäulten T-Shirt in der einen Hand versuche ich meinen Koffer zu schließen doch er platzt aus allen Nähten heraus. Mit einiger Gewalt kann ich den Reisverschluss endlich zuziehen und bugsiere ihn in den Flur. Dort steht Marcus und beobachtet meinen Kampf mit dem Koffer. Er macht einen Schritt auf mich zu.
„Kann man dir behilflich sein?"
Ich fahre hoch.
„Mann ganz sicher nicht. Denen kann man hier in dieser Familie ja nicht trauen!"
Belustigt mustert er mich.
„Aber dir kann man trauen, ist klar Sofie."
Er hat gut reden, ihn hat ja nicht seinen komplette Familie hintergangen
„Ach leck mich doch Marcus."
„Das sollte eigentlich Martinus tun, doch das hat ja jetzt Jack von ihm übernommen." kontert Marcus.
Frustriert versuche ich meinen Koffer aus Martinus Zimmer zu bugsieren, doch er klemmt im Türrahmen fest.
Fluchend trete ich dagegen und der Koffer fällt um.

„Scheiße, scheiße, scheiße!"

Der gesamte Inhalt meines gerade eingepackten Koffers verteilt sich über die Treppenstufen und landet direkt vor den Füßen von Martinus.
Dieser schaut verdutzt nach oben, doch als er mich sieht, verdüstert sich seine Miene.
Ein Schmerz fährt durch meine Brust und ich zucke zusammen.
„Alles okay?" fragt Marcus jetzt besorgt.
„Ja klar, alles super, außer das deine durchgeknallte Familie gerade mein gesamtes Leben zerstört hat. Ich in einem fremden Land bin und ein Dach mehr über dem Kopf habe. Ich hoffe ihr erfreut euch an den paar Sekunden Glücksgefühl die ihr habt wenn ihr das nächste Mädchen aus eurer Familie aus dem Haus kickt!"

Mit jedem Wort raffe ich ein paar der Kleidungsstücke zusammen und stopfe sie anschließend unten, in meinen Koffer. Ein stechender Schmerz macht sich in meinem Kopf breit und meine Knie werden weich. Martinus streckt seine Arme aus doch ich schlage sie weg.

"Fass mich nicht an!" Ich stopfe das letzte T-Shirt was ich noch in den Händen halte zu den anderen Sachen in den Koffer und schlage den Deckel zu. Hastig greife ich nach meinen Schuhen und werfe mir meine Jacke über die Schultern.

„Sofie.."
Annes Gesicht taucht hinter Martinus auf.
„Du kannst gerne hierbleiben."

„Ganz sicher nicht!" keife ich sie an.

„Ich bleibe doch nicht in einem Haus mit fünf anderen Menschen die mich rücksichtslos hintergangen haben!"
Ihre Schultern sacken ab. „Dann lass mich wenigstens ein Hotel für dich buchen."

„Ich will garnicht mehr von euch! Lasst mich in Ruhe und vor allem du Martinus! Ich hätte so viel besseres von dir erwartet." Mit diesen Worten knalle ich die Haustür vor ihren Gesichtern zu und hieve meinen Koffer hoch, zerre ihn die Treppenstufen runter und entferne mich schnellstmöglich von dem weißen Einfamilienhaus.

Vor nicht einmal 24 Stunden bist du hier noch her gerannt in der Hoffnung ein Zuhause gefunden zu haben. Und jetzt?

Der kühle Septemberwind streicht über meine Tränennassen Wangen und eine Gänsehaut breitet sich auf meinem Rücken aus.

Wo kann ich jetzt hingehen? Broke? Was wenn die auch alles wusste? Was wenn jeder aus diesem Gottverdammten Team Bescheid wusste außer mir?
Ich brauche jemanden der von dem allen nicht wissen konnte. Jemand der völlig außerhalb der ganzen Sache steht. Jack.

- 1026 Wörter  - 

#LOVE -  Mein Leben zwischen Fame und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt