12. Kapitel

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Ich saß in der Kafeteria. Allein. Blake war nicht da und Dennis und Jake ignorierte ich.
Ich trank meinen Kaffee aus und ging zum letzten Unterricht. Kunst. Eins einer Lieblingsfächer.
Wir mussten uns ein Bild ausdenken, ein A4 Blatt mit dem Bleistift komplett anmalen und dann mit dem Radiergummi das Bild rasieren. Ich zeichnete, wie bei fast jedem Bild, eine Szene in einer kleinen Küche. Eine Frau stand am Herd und ein Mann hielt sie am Arm fest. Als ich fertig war gab ich meine Zeichnung ab und verließ den Unterricht. Ich war heute mit dem Bus gekommen und musste jetzt laufen. Unterwegs setzte ich mich noch in ein Café. Ich langweilte mich. Mir fehlten die beiden Chaoten an meiner Seite.
Ich holte mir noch ein Eis und verließ dann den Laden.

Zu hause angekommen zog ich mir meine Sportsachen an und ging in den Fitnessraum um zu boxen. Diesmal allerdings am Boxsack. Ich schlug bis meine Arme schlapp machten und zog mir die Handschuhe aus. Als ich durch den Flur lief prallte ich gegen jemanden. Beinahe hätte ich das Gleichgewicht verloren wenn mich nicht zwei Arme festhalten würden. Ich schaute auf.

"Ben.", sagte ich kalt.

"Was war gestern los?", fragte er ohne mich los zu lassen.

"Nichts und jetzt lass mich ich will duschen.", sagte ich und schob ihn weg.

Ich ließ ihn stehen und stieg unter die Dusche. Diesmal hatte ich daran gedacht mir neue Sachen raus zusuchen. Als ich mich auf mein Bett setzte spürte ich das meine Augen brannte und nach einem Blick in den Spiegel wusste ich auch warum. Ich hatte geweint. Seit einer Ewigkeit hatte ich nicht mehr geweint weil ich nicht mehr schwach sein wollte. Plötzlich spürte ich eine warme Hand auf meinem Rücken. Ich schrak zusammen und drehte mich um. Ben.

"Was ist passiert?", fragte er ruhig.

Was interessierte ihn das. Sonst ist er so kalt und abweisend zu mir und dann will er wissen warum es mir schlecht geht. Ich werde aus ihm nicht schlau.

Ich seufzte. "Warum willst du das wissen. Es interessiert dich eh nicht."

"Weil ich wissen will warum meine Schwester nicht lachen kann.", sagte er sanft und zog mich zu sich ran.

Es war das erste mal das er mich seine Schwester nannte. Ich dachte er wäre immer gegen mich gewesen. So wie ich gegen ihn und die anderen beiden.

"Das verstehst du eh nicht.", ich seufzte.

"Na gut. Dann erklär mir warum du nie schwimmen gehst.", forderte er.

Meine Augen weiteten sich. Woher weiß er das?

"Ich...also ich war vor einem halben Jahr mit jemanden zusammen. Damals wusste ich noch nichts von seinen Problemen. Er wurde mit der Zeit zu dem bekanntesten Bad Boy der Stadt. Er hatte seltsame Freunde die immer bei ihm waren. Die sechs waren auch nicht viel besser als er. Irgenwann fing er an mich zu beleidigen, auch seine Freunde fingen an mich zu schlagen. Ich wehrte mich nicht weil ich Angst vor den Konsequenzen hatte. Als ich einmal mit einer blutigen Nase nach hause kam habe ich meiner damaligen besten Freundin von meinen Problemen erzählt. Als dann mein Freund davon erfuhr stand er plötzlich vor meiner Haustür. Ich hatte gerade für mich Essen gemacht. Jedenfalls ließ ich ihn rein. Er packte mich grob am Arm und schubste mich gegen den Herd, der noch heiß war. Ich verbrannte mir meinen Arm und schrie auf. Doch es interessierte ihn nicht. Er schlug so oft auf mich ein bis ich am Boden lag. Er brach mir mehrere Rippen. Bevor ich bewusst los wurde beugte er sich über mich. Ich hatte den Alkohol schon von weitem gerochen. Er grinste und sagte, dass ich lieber den Mund gehaltem hätte und das ich ihm gehöre und noch mehr doch ih bekam nicht mehr mit.", endete ich und holte tief Luft. Ich werde für ihn niemals wieder Tränen vergießen. Niemals.

Ben hatte mich in den Arm genommen und an sich gedrückt. Ausdruckslos starrte ich über seine Schulter.

Jungs bedeuten ChaosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt