~ Bens Sicht ~
"Seit wann so schüchtern? ", grinste ich verschlafen.
Sie schnappte empört nach Luft und schlug mir auf den Arm, was mich zum Lachen brachte.
"Ich bin nicht schüchtern! ", protestierte sie wie ein Kleinkind.
"Beweise es.", forderte ich vollkommen ernst, da ich wissen wollte wie weit sie gehen würde.
Sie schien angestrengt nach zu denken, bis sich plötzlich ein böses lächeln auf ihre schönen Lippen schlich. Ich lehnte mich an der Wand an und versuchte meine Haare zu ordnen. Kurzerhand rückte sie dicht zu mir und kam meinem Gesicht sehr nahe. Kurz bevor sich unsere Lippen berührten stoppte sie.
"Ich bin also schüchtern?", hauchte sie auf meine Lippen, wovon mir ein schauer über den Rücken lief.
Ich grinste und nickte langsam.
Sie drückte ihre Lippen auf meine. Ich erwiderte ihn, meine Hand wanderte zu ihrer Wange und strich darüber. Soe musste in den Kuss lächeln und löste sich aber schnell wieder von mir.
Die Enttäuschung spiegelte sich scheinbar in meinem Gesicht, denn sie zwinkerte mir zu und ging zu ihrem Schrank. Mit ein paar Klamotten in der Hand schlenderte sie aus dem Zimmer. Mit der Hüfte schubste sie die Tür zu.
Völlig überfordert mit der Situation saß ich nun hier auf ihrem Bett und dachte über den Kuss nach. Ich hatte nicht gedacht, dass sie so etwas jemals machen würde, nur weil ich gesagt hatte sie sei schüchtern. Der Kuss war unbeschreiblich. Auch wenn sich das jetzt aus dem Mund eines Mannes total bescheuert anhörte, aber sie konnte verdammt gut küssen.
Ich stand auf, zog mir mein T-shirt über und verließ ihr Zimmer. Ich hörte ein klingeln und bemerkte das es von meinem Handy kam. Schnell nahm ich ab.
> Ja?
> Hey kommst du eigentlich noh oder hast du schon wieder voll verpeilt das wir uns treffen wollten?
> Ehm...nein ich dich nicht. Bin schon unterwegs. Bis gleich Ryan.
> Ciao
Mist. Ich hatte volkommen vergessen, dass sich mein bester Kumpel heute mit mir treffen wollte. Er hätte ja auch mal früher anrufen können!
Ich zog mir meine Jacke über und verließ das Haus. Unterwegs zu Ryan ging mir Kim immernoch nicht aus dem Kopf. Sie lenkte mich total ab.
Ich bremste als ich merkte das ich fast bei Ryan vorbei gefahren wäre. Ich stieg aus und ging zur Haustür. Ich musste nicht mal klingeln, denn die Tür wurde aufgerissen und ein grinsender Ryan ließ mich rein. Was ist denn mit dem los? Hatte der was genommen? Zutrauen würde ich es ihm ja. Aber nicht so früh am Tag. Wir gingen in sein Zimmer und ich ließ mich auf sein Bett fallen.
"So jetzt erzähl mal was los ist.", forderte er mich verschmitzt grinsend.
"Was soll ich erzählen?", fragte ich verwirrt.
"Warum du so nicht anwesend bist man!", sagte er Augen verdrehend.
"Ich nicht abwesend! Mir gehts bestens.", erwiderte ich.
"Ja das schon aber du bist mit den Gedanken total wo anders. ", beharrte er.
"Lass die scheiße mit diesem Psycho kram und lass uns endlich los.", sagte ich und stand auf.
"Ist ja gut. Ich hab ja bloß gefragt!"
Der Typ hat vielleicht nerven. Immer muss der alles wissen. Konzentrieren wir uns mal auf das wesentliche.
~ Kims Sicht ~
Als ich aus der Dusche stieg und in mein Zimmer ging war Ben schon weg. Auch ok. Mein Blick fiel auf den leeren Hundekorb und wieder überkam mich die Trauer. Er ist weg und wird nicht wieder kommen.
Ich zog mich an und kämmte meine Haare. Danach ging ich auf den Balkon um zu rauchen. Ich hatte Blake lange nicht mehr gesehen. Seit der Prügelei glaub ich nicht mehr. Nicht mal auf seinem Balkon war er mal. In seinem Zimmer sah man auch nie Licht. Vielleicht sollte ich mal nachsehen. Nr so aus reiner Neugier versteht sich.
Ich warf meine aufgerauchte Zigarette in den Aschenbecher und kletterte über das Geländer meines Balkons. Schnell sprang ich zu Blake herüber und schlich zum Fenster. Ich warf einen Blick ins Zimmer. Die Luft war rauchig und das Bett zerwühlt. Ich will gar nicht wissen was er da drin getrieben hat.
Die Tür stand offen also...schlendert ich rein und rümpfte angewiedert die Nase. Igitt, man konnte ja rauchen aber übertreiben sollte man es dann doch nicht. Ich schaute mich um, überall lagen Kleidungsstücke auf dem Boden. Zum Glück nur, hoffe ich jedenfalls, nur seine. Ich lief ein bisschen dirchs Zimmer als ich eine zusammen gesunkene Gestalt in einer Ecke sitzen sah. Vorsichtig trat ich näher. Sein Gesicht war hinter den unordentlichen Haaren verborgen und er stunk schrecklich nach Alkohol. Ich hockte mich vor die Person und strich die Haare zurück. Oh man deswegen sieht man ihn nie. Dicke Augenringe, blasse Haut und fettige Haare. Der hat sich aber ganz schön gehen lassen.
Ich wurde von einem Brummen aus meinen Gedanken geholt. Blake öffnte den Mund.
"Du siehschst gudaus.", lallte Blake.
"Du siehst schrecklich aus!", erwiderte ich patzig.
Entschlossen zog ich ihn mühsam auf die Beine. Man war der schwer. Ich schleppte ihn aus dem Haus und rüber zu mir. Ich konnte ja einen völlig dichten Blake nicht über den Balkon springen lassen. Bei mir angekommen ging ich mit ihm ins Bad. Blake schwankte unbeholfen zur Toilette und übergab sich. Der säuerliche Geruch stieg mir in die Nase. Schnell öffnete ich das Fenster bevor mir mein Essen wieder hoch kommen konnte. Blake ließ sich auf den Boden sinken und legte den Kopf in den Nacken.
Ok so geht das nicht weiter. Ich ging zur Badewanne und ließ das Wasser ein. Dann ging ich zu Blake und brachte ihn zum Rand der Wanne, setzte ihn darauf und zog ihm sein T-Shirt aus. Dann seine Hose. Die Unterhose ließ ich lieber an. Ich half ihm in die Badewanne und schüttete noch einen halben Eimer Shampoo hinterher. Hoffentlich stinkt er dann nicht mehr.
Ich verließ das Bad und suchte in Bens Zimmer nach einem neuen T-shirt und einer Hose. Ich ging zurück zu Blake, der inzwischen eingepennt war. Toll. Ich drehte das Wasser auf eiskalt.
Blake schreckte schreiend hoch und riss die Augen auf. Ich gab ihm die Sachen und mühsam zog er sie an. Dann brachte ich ihn in mein Zimmer und legte ihn auf mein Bett.
Wahrscheinlich fragt ihr euch jetzt warum ich das mache. Tcha, ich habe keine Ahnung, aber ich hoffe er erklärt mir noch wie es zu seinem jetzigen Zustand kam.
Er schlief tief und fest, mit leicht geöffneten Mund und schnarchte leicht. Wie kann ein Mensch nur so bescheuert sein und wenn er schläft so niedlich aussehen?
Ich setzte mich auf mein Sofa und beobachtete ihn noch ein bisschen bevor ich selbst ein schlief.
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Jungs bedeuten Chaos
Teen FictionKim, 18 Jahre alt, wohnt in einer kleinen Stadt. Alles läuft gut, sie hatte mit ihrer Mutter,die sie vor Jahren verlassen hatte, abgeschlossen. Doch dann zieht ein neuer Nachbar ein. Kimmys Leben kommt durcheinander, vieles geht schief. Doch irgendw...