42. Kapitel

36 3 0
                                    

Ich lag nun schon seit mindestens einer Stunde wach. Draußen begann es langsam schon hell zu werden als etwas neben mir anfing zu leuchten. Langsam öffnete ich meine Augen und bemerkte Blakes Handy. Er hatte eine Nachricht bekommen. Unsicher schaute ich in sein schlafendes Gesicht, sollte ich die Nachricht lesen? Er musste es ja nicht wissen. Ich würde sein Vertrauen missbrauchen, doch ich hatte noch immer den Gedanken an die Woche die er verschwunden war und ich ihn völlig fertig hier fand. Er hatte mir nicht erzählt was passiert war, dass er sich so gehen lassen hatte. Es konnte doch nicht schaden ein bisschen zu schnüffeln.
Nach einer Weile weiteren Nachdenkens, setzte ich mich langsam auf, langsam streckte ich meinen Arm aus, um kein Geräusch zu machen.
Als ich das Handy schließlich in der Hand hatte, bekam ich beinahe einen Herzinfakt als ich Blakes raue Stimme hörte.
"Was machst du da?", er rieb sich die Augen ehe er mich blinzelnd ansah.
"Ich...eh, ich wollte bloß auf die Uhr schauen.", stammelte ich und gab ihm sein Handy.
"Da hängt eine Uhr.", er nickte in die Richtung, ich folgte seinem Hinweis und bemerkte die graue Uhr.
"Oh.", lächelte ich schief.
Er nickte bloß und beugte sich zu mir um mir einen sanften Kuss auf die Lippen zu geben. Ich legte meine Hand an seine Wange und musste mir ein Grinsen verkneifen als ich die leichten Bartstoppeln spürte.
Wir wurden von einem Geräusch unterbrochen, dass anscheinend von seinem Handy kam. Genervt ließ er sich zurück auf die Matratze fallen, bevor er sich seinem Handy widmete. Sofort verfinsterte sich seine Mine.
"Was ist los?", fragte ich leicht besorgt.
"Ich muss los.", sagte er ruhig und stand auf. Schnell zog er sich ein beliebigen Pullover aus seinem Schrank und seine Jeans die über einem Stuhl hing.
"Du kennst ja den Weg raus.", murmelte er und starrte wieder auf sein Handy.
Warte was? Er kann mich mal! Ich werde ihn jetzt sicher nicht gehen lassen. Nachher ist er wieder für eine Woche verschwunden! Nein ganz sicher werde ich das nicht zu lassen!
Blake war schon fast aus der Tür raus, als ich blitzschnell aufstand und nach seinem Arm schnappte. Ich zog ihn zurück und durchbohrte ihn förmlich mit einem wütenden Blick, dem er versuchte auszuweichen.
"Ich komme mit!", energisch hielt ich ihn fest.
"Nein tust du nicht! Das geht dich nichts an ok?"
"Es geht mich was an wenn mein Freund plötzlich aufspringt und verschwinden will!", meckerte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
Blake packte mich an den Schultern und schob mich weiter ins Zimmer. Er drückte mir einen kurzen Kuss auf, drehte such dann schnell um stürmte aus dem Zimmer und schlug die Tür zu. Überrascht stand uch dar. Das hatte er gerade nicht wirklich getan. Aus meiner Starre erwacht, rannte ich zur Tür und versuchte sie zu öffnen, doch es ging nicht.
"Blake!", brüllte uch wütend. "Mach auf!"
Ich lehnte much dagegen und lauschte. Ich konnte ihn leise atmen hören, hoffentlich dachte er gerade darüber nach ob er nicht überreagiert hatte und mich rauslassen sollte.
"Blake verdammt!", rief uch und schlug wütend gegen die Tür.
"Ich bin in 2 Stunden wieder da.", sagte er angespannt.
Das war doch ein Witz oder? Welcher Tag ist heute? Der ich-verarsche-meine-Freundin-und-sperre-sie-in-mein-Zimmer-Tag oder was?!
Wenn ich hier rauskomme kann er was erleben!
Ich hörte wie er die Treppe runter lief. Verdammt! Denk nach Kim!
Balkon!
Ich drehte mich um und ohne wirklich darüber nachzudenken stand ich auch schon hinter dem Geländer und klammerte mich an die Regenrinne die daneben die Wand herunter verlief. Ich konnte nicht fassen das ich das gerade wirklich tat! Der Junge bringt mich um! Langsam ließ ich mich herunter rutschen. Eigentlich hatte ich keine Höhenangst, doch stellt euch mal vor, ihr hängt an einer Regenrinne die lautere Geräusch macht, als das Bett meines Bruder wenn mal wieder eine seiner 'Freundinnen' über Nacht blieb! Ihr würdet euch sicher nicht anders fühlen! Auf dem letzten Meter ließ ich mich auf den Boden fallen und landete auf den Knien. Erleichtern gab ich dem Boden einen Kuss und schwor mir mich nie wieder irgendwo einsperren zu lassen.
Hätte ich da gewusst, dass daraus nichts wird, wäre ich doch lieber in meinem Gefängnis geblieben.
Ich schlich an der Hauswand entlang und lugte um die Ecke. Zu meinem Glück stand sein Wagen noch da. Die Tür stand offen und er lief gerade wieder nach drinnen.
Das war meine Chance, ich rannte los und versteckte mich im Auto unter einer herumliegenden Plane. Warum hatte er eine Plane im Auto? Egal, Hauptsache ich wusste endlich was hier lief.
Beinahe hätte ich laut aufgeschriehen, als mir etwas an den Kopf geworfen wurde. Dann setzte sich der Wagen in Bewegung und ich riskierte einen Blick. Ein Rucksack, er hatte mir doch nicht ernsthaft einen Rucksack an den Kopf geworfen.
Meine Neugier stieg und mal wieder ohne nachzudenken öffnete ich vorsichtig den Rucksack und hätte wieder fast geschriehen. Haufenweise kleine Tüten. Ich wusstr sofort was es war, doch ich verstand nicht was Blake, mein Freund, damit zu tun hatte. Doch dann erinnerte ich mich an den Tag, als wir sein Zimmer aufräumten. Er hatte dort auch eines dieser Tütchen gehabt. Dealte er etwa? Oder noch schlimmer, nahm er Drogen?
Noch bevor ich mir weiter Gedanken machen konnte hielt das Auto. Schnell schloss ich den Rucksack und verschwand unter der Plane. Kurz darauf war auch das Gewicht des Rucksack weg. Eine Tür schloss sich und ich hörte wie sich Schritte entfernten. Ich wartete nich ein paar Sekunden ehe ich es wagte aus meinem Versteck zu kommen. Als ich mich umsah, hatte ich keine Ahnung wo ich war. Er hatte das Auto auf einem abgelegenen Feldweg geparkt. Links konnte man ein kleines Wäldchen sehen und geradeaus sich ein Industrielager erstreckte . Gerade noch rechtzeitig sah ich Blake eine der großen Lagerhallen betreten. Das ist doch nicht normal! Dennoch stieg ich aus dem Auto und lief ihm nach. Als ich einen Fuß auf den Beton setzte, schaute ich mich um. Der Boden hatte viele Risse, ob die nun vom rauen Wetter kamen oder von den Lastwagen die hier irgendwann mal dir Lieferungen gebracht und weggefahren haben, wusste ich nicht. Es war wie ausgestorben hier. Alles schien kurz vor dem Verfall zu stehen, bis auf diese Halle.
Ich rannte nun bis zu dem Tor. Bevor ich es überhaupt wagte es zu öffnen lauschte ich. Stille. Ich nahm allen Mut zusammen, obwohl mein Puls doppelt so schnell schlug als normal. Jetzt schob ich das Tor vorsichtig auf, erstaunlicher Weise ging es einfach, als würde es oft benutzt werden. Angespannt schob ich mich hinein. Es war ziemlich dunkel, sodass ich nur Umrisse erkennen konnte. Ich bin anscheinend in einem kleinem Vorraum gelandet denn nicht weit vor mir schien etwas Licht unter einer weiteren Tür hindurch. Einen Schritt nach dem anderen trat ich auf die Tür zu. Kurz bevor ich sie erreicht hatte, packte mich plötzlich jemand an den Schultern und zog mich zurück. Ich wollte schon los schreien, da hielt er mir die Hand vor den Mund. Verzweifelt atmete ich tief durch um nicht völlig durch zu drehen. Dann spürte Ich einen dumpfen Schmerz an meiner Stirn, kurz darauf schlossen sich unwillkürlich meine Augen und ich bekam nichts mehr mit.

Jungs bedeuten ChaosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt