„Was willst du hier?", frage ich schnell, um vom Thema abzulenken. „Habe ich dir doch gerade schon verraten!", antwortet er, sichtlich amüsiert.
Verdammt stimmt. Am liebsten würde ich mich selber mal eine Runde durchschütteln, damit ich wieder zu klarem Verstand komme.
„Hast du die Schuhe etwa wieder mitgenommen?", frage ich, um das Gespräch weiter von BHs und geröteter Haut wegzulocken.
Er grinst. „Dieses Mal bekommst du sie aber nicht einfach so wieder!", behauptet er und entlockt mir damit ein verwirrtes Stirnrunzeln.
„Vorher..." Er überlegt kurz, ehe er weiterspricht. „Vorher sollte ich dir mal zeigen, wie man so einen BH richtig öffnet. Du hast dafür definitiv viel zu lange gebraucht! Dabei gibt es eigentlich einen ziemlich einfachen Trick"
Entsetzt reiße ich die Augen auf. „Vergiss es!" An seinem Grinsen merke ich jedoch etwas verspätet, dass dies nur ein Scherz gewesen ist.
„Na gut, dann verrate mir dafür, was du immer so machst, wenn du dich nach der Schule im Wald herumtreibst!"
Meine Augen werden leicht schmal. Darauf will er also hinaus. Er will mein Geheimnis lüften! Das kann er vergessen, dieser... dieser...
„Was glaubst du denn, was ich da mache?" Frage ich diesmal selber, mit einem annähernd spöttischem Grinsen im Gesicht.
„Keine Ahnung, deshalb frage ich ja!"
Ich verschränke meine Arme vor der Brust. „Dreimal darfst du raten!"
Er zieht fragend die Augenbrauen hoch. „Na Waldluft schnappen, was sonst?!"
Ich grinse ihn an und er erwidert meinen Blick stirnrunzelnd. „Hmm, ich weiß nicht, ob du dir mit dieser Antwort die Schuhe zurückverdient hast...", bedenkt er und setzt eine übertrieben nachdenkliche Miene auf.
„Aber es ist die Wahrheit!", versichere ich ihm, da es ja wirklich stimmt! „Vielleicht, aber es ist nicht die ganze!"
Ich sehe ihn herausfordernd an. „Was willst du denn wissen?" Mit dieser Frage scheint Kuno nicht gerechnet zu haben, weshalb er mich erst einmal skeptisch mustert, ehe sich aber schnell ein konzentriert nachdenklicher Ausdruck auf seinem Gesicht bildet.
„Was hältst du davon, wenn ich mir diese Frage für später aufhebe und ich dir deine Schuhe so bald wie möglich wieder gebe?"
Ich runzele die Stirn. Ist das eine gute Idee? Ihm Zeit dafür zu geben, sich eine schlaue Frage zu überlegen? „Nein, dieses Angebot gilt nur für jetzt!"
Erkläre ich, doch er scheint es gar nicht zu hören. „Ich kann dir die Schuhe sowieso erst ein andern mal wieder geben, da ich sie gar nicht dabei habe, also wird uns nichts anderes übrig bleiben, als das ganze nach hinten zu verschieben!"
Meint er und grinst diesmal mich überlegen an. Meines ist inzwischen vergangen. Ich hoffe, er denkt sich etwas nicht allzu schlimmes aus, sodass ich lügen muss, weil, ich bin mir nicht sicher, ob ich das bei ihm überhaupt annähernd glaubwürdig zustande bringen könnte.
„Wir sollten uns irgendwo treffen!"
„Es reicht auch, wenn du sie mir nach den Ferien, morgens in der Schule zurückgibst!"
Er zieht belustigt die Augenbrauen hoch. „Läufst du bis dahin etwa nur barfuß?" Ich antworte nicht. Das ist doch wohl klar. „Tut mir leid, so lange möchte ich sie nicht mit mir herumtragen! Wir müssten uns schon irgendwo treffen!"
„Hast du nicht gerade gesagt, du hast die Schuhe gar nicht bei dir?"
„Hab ich auch nicht. Aber es nervt auch, wenn sie in meinem Zimmer liegen, also! Wie wäre es mit Montag?
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Tanz der Dämmerung - Zwischen den Welten ~Band 1
Fantasy~ Band 1 ~ Anella hatte schon immer Schwierigkeiten dazuzugehören. Normal? Was soll das überhaupt sein? Sie jedenfalls konnte sich nie damit identifizieren. Das zeigt allein schon ihr sonderbares Sehnen, in die Dämmerung hinauszugehen und zu tanzen...