Als ich diesen Morgen kurz davor bin aus dem Wald zu treten, entdecke ich durch die Bäume hindurch eine Gestalt, welche auf mich wartet und unterdrücke mir ein genervtes Aufstöhnen - Nilo...
Wieso wartet er denn jetzt schon wieder auf mich? Will er etwa nochmal mit mir reden? Wieso kann er es nicht einfach einsehen? An der Art wie er in die Ferne blickt, kann ich erkennen, dass er mich noch nicht gesehen hat. Zum Glück!
Leise laufe ich wieder ein Stückchen zurück in den Wald, um einen anderen Weg zu nehmen. Dieser führt ein kleines bisschen versetzt in die Richtung der Parkplätze, auf welchen die Lehrer und einige Schüler parken.
Dieser Weg hier ist nicht so unscheinbar. Hier kann jeder sehen, dass ich nicht mit dem Bus, Auto, oder Fahrrad, sondern direkt aus dem Wald komme, weshalb ich immer den versteckten Weg hinter der Schulmauer bevorzuge.
Meine Füße landen auf einem Schotterweg, welchen viele zum Spazieren, Radfahren, oder Joggen hernehmen.
Der Parkplatz ist ziemlich voll geparkt, doch gleichzeitig im Moment relativ menschenleer, worüber ich sehr froh bin, bis ich weiter hinten Nilos Auto neben drei super noblen Irgendwas entdecke.
Ich kenne mich mit Autos genauso wenig aus, wie mit der Herstellung von Raumschiffen.
Das brauche ich allerdings auch nicht, um zu wissen, welchen diese gehören, denn unweit davon entfernt erkenne ich eine Gruppe, welche eigentlich als einzige als dessen Besitzer infrage kommen.
Sie haben mich noch nicht bemerkt und denken wahrscheinlich, sie sind alleine, da sie sich zu streiten scheinen und, dass sonst in der Öffentlichkeit eher nicht so ihre Art ist.
Ich sehe Jayden, welcher soweit ich weiß, Kunos Bruder ist und Matthias, dessen Kumpane, welche auf Kuno einreden. Sie wirken wütend und aufgebracht und scheinen ihm wegen irgendwas Vorwürfe an den Kopf zu werfen.
Eigentlich möchte ich nicht lauschen, doch trotzdem schwappen einige Wortfetzen zu mir herüber.
„Wieso musst du dich auch verdammt nochmal immer prügeln? Wenn dich die Leute so sehen, ruiniert das nicht nur dein eigenes, sondern auch unser aller Image. Du ziehst mit deinem beschissenen Verhalten unsere gesamte Familie in den Dreck, ist dir das eigentlich bewusst?"
Kuno schnaubt verächtlich. „Glaube mir, das werdet ihr irgendwann auch ohne meine Hilfe schaffen!" Jayden wirft ihm einen feindseligen Blick zu. „So kannst du dich nicht sehen lassen!"
Er redet nachdrücklich und gedämpft, sodass Menschen von weiterer Ferne ihn nicht reden hören. Doch sie wissen noch nicht, dass ich nahe genug dran bin, um sie zu verstehen.
Kuno verzieht wütend das Gesicht und ballt die Hände zu Fäusten, woraufhin er leicht zusammenzuckt.
Erst jetzt fallen mir seine Schürfwunden an den Handknöcheln auf, als hätte er mit diesen auf irgendwas eingeschlagen... Oder laut Jayden, auf irgendjemanden...
Als ich seine Wunden sehe, schaudere ich. Er muss eine ganz schöne Wut in sich tragen, wenn er so heftig auf jemanden einschlagen kann, dass seine Hände danach so aussehen. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es der anderen Person jetzt gehen mag.
„Ich könnte ja in den Gängen und draußen seine Hand halten, dann sieht man nichts!", sagt das eine Mädchen, welches ich als Miranda kenne, mit freundlicher Stimme und lächelt Kuno zaghaft an, ehe sie nach seiner Hand greifen will, um dort ihre Finger rum zulegen.
Dieser schüttelt sie allerdings ab und verschränkt stattdessen seine Arme vor der Brust, woraufhin er einen tadelnden Blick von Jayden und Matthias erntet.
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Tanz der Dämmerung - Zwischen den Welten ~Band 1
Fantasy~ Band 1 ~ Anella hatte schon immer Schwierigkeiten dazuzugehören. Normal? Was soll das überhaupt sein? Sie jedenfalls konnte sich nie damit identifizieren. Das zeigt allein schon ihr sonderbares Sehnen, in die Dämmerung hinauszugehen und zu tanzen...