35. Träume und Recherchen

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Als ich zu Hause ankomme, ist es schon morgens. Ich habe die ganze Nacht auf der Lichtung verbracht, um mich und das Amulett wieder aufzuladen. Dabei konnte ich es nicht mehr schaffen einzuschlafen, da so viele Gedanken durch meinen Kopf strömten.

Meinen Eltern erzähle ich, dass ich bei Vivien übernachtet habe, weil es so spät geworden ist. Ich bin mir sicher, dass sie mir das dieses Mal glauben, weil sie ja von dem Konzert wussten.

Steve arbeitet auch samstags in der Werkstatt und meine Mutter musste ziemlich früh los zu einem Treffen. Chris ist sowieso nach jedem Freitag nicht zu Hause, da er wie immer feiern war und jetzt irgendwo bei Freuden, oder... neuen Bekanntschaften übernachtet.

Ich zwinge mich nicht detaillierter darüber nachzudenken und lege mich stattdessen schnurstracks ins Bett, um meinen versäumten Schlaf etwas nachzuholen. Dabei schaffe ich es jedoch nicht, in die Traumebene der Lichtung zu gelangen.

Als ich meine Augen wieder öffne, ist es schon nachmittags. Ich schreibe meinen Freunden in die Gruppe noch wegen gestern. Dass sie echt gut gespielt haben und es mir leidtut, dass ich so schnell wegmusste.

Kaum dass ich die Nachricht abgeschickt habe, antwortet mir auch schon Vivien und fragt, ob wir nicht heute was zusammen unternehmen wollen. Nilo mischt sich auch ein und schlägt vor, dass wir doch alle gemeinsam wieder zum See fahren könnten.

Ich beiße mir auf die Lippe und merke, wie sich meine Hände und das Gehäuse meines Handys krampfen, woraufhin das Kribbeln nur noch stärker wird. Was habe ich gestern nur angerichtet? Wie konnte ich Nilo küssen?

„Tut mir leid, mir geht es immer noch nicht so gut..." Lüge ich, da ich einfach nicht weiß, wie ich ihm jetzt wieder unter die Augen treten soll. Ich muss diesen Fehler klarstellen, doch dafür bin ich nicht bereit. Erst recht nicht heute und am See.

Wie soll ich ihm das nur erklären? Ich laufe zu der Wiese hinter unserem Haus, welche an den Wald mündet und esse mich dort satt. Überall wachsen Blumen und frische Blätter.

Am liebsten würde ich jetzt einfach in den Wald zu der Lichtung rennen und die ganze restliche Zeit in der Natur mit Tyrian verbringen, doch stattdessen laufe ich wieder zurück ins Haus und setze mich mit einem großen Glas Wasser vor meinen Laptop.

Ich hasse es, mich vor dieses Ding zu setzen. Vor allem, da auch dieser in meiner Gegenwart immer zu spinnen scheint.

Wenn mein Bruder, oder meine Eltern in der Vergangenheit dann aber schauen wollten, was ich denn meinte, funktionierte er plötzlich immer wieder. Als wolle er mir eins reinwischen.

Ich lege meine Finger einsatzbereit auf die Tastatur und verdränge dabei das unangenehme pulsieren. Ich muss wissen, was es mit dem Ring, den Feen und den sogenannten Jägern auf sich hat und ob darüber was im Internet zu finden ist.

Allerdings stoße ich nur auf kitschige Kindergeschichten, oder ziemlich unrealistische Sagen und Legenden, welche sich eher anhören wie von Menschen, welche sich gerne Geschichten ausdenken. Dennoch könnte ja an der einen oder anderen ein wahrer Funken dran sein, oder?

In manchen Seiten setze ich mir Lesezeichen, da ich diese später nochmal weiter durchforsten will. Natürlich stoße ich auch auf Wikipedia:

Das deutsche Wort Fee bezeichnet eine Art von übernatürlichen Wesen aus Kunst und Religion. Unter Fee wird heute oft eine schöne, begabte Frau verstanden, die Menschen gegenüber meist gut, aber auch bösartig auftreten kann.

Was unter einer Fee genau verstanden wird, unterscheidet sich je nach zeitlichem und religiösem Kontext.

Das Wort taucht in der Dichtung des 12. Jahrhunderts erstmals als fae bzw. fay auf. Es stammt von fata („Schicksal") und war ursprünglich vermutlich ein Verb bzw. Adjektiv, das in etwa „verzaubern" und „verzaubert" bedeutete.

Tanz der Dämmerung - Zwischen den Welten ~Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt