Als ich aufwache, ist es noch früh am Morgen. Eigentlich ist ja Sonntag und ich sollte den Tag nutzen, um auszuschlafen, doch ich schaffe es einfach nicht mehr.
Stattdessen stehe ich auf und nehme mir vor, mein egoistisches Verhalten der letzten, sowie kommenden Nächte wiedergutzumachen, indem ich meiner Familie mal ein Frühstück zubereiten.
Da ich keine Ahnung habe, wie man sowas macht, beziehungsweise alles, was mit dem Herd zu tun hat, überlege ich fieberhaft, was die anderen gerne essen könnten.
Bei Chris und Steve ist das nicht sehr schwer. Ich schneide einfach etwas Brot auf und stelle alles Mögliche dazu, was er, oder die anderen sich da drauf machen könnten.
Bei Fiona ist das schon etwas schwieriger. Ich habe keine Ahnung, was ihr im Moment so schmeckt, da sich das bei ihr ständig wandelt. Zum Glück ist der Küchenschrank so sortiert, dass jeder von uns ein Fach hat.
Darum öffne ich ihres und sehe nach, was am weitesten vorne steht, was mir verraten könnte, was sie als letztes gegessen hat.
Es sind Haferflocken. Tja... da ist jetzt die Frage, isst sie diese am liebsten eingeweicht, gekocht, gebacken... was gibt es noch alles? Frittiert? Macht man frittierte Haferflocken? Ich kann mich nicht daran erinnern, sowas jemals gesehen zu haben, also schließe ich diese Möglichkeit schonmal aus.
Schließlich seufze ich und suche stattdessen weiter im Regal, ob ich noch etwas anderes finden kann. Ich finde vor allem Kekse, Knäckebrot, Brühe und allerlei Zutaten, aus welchen man selber etwas kreieren kann. So wie Mehl zum Beispiel.
Essen die meisten nicht gerne Pfannkuchen? Ich habe noch nie Pfannkuchen selber gemacht. Allerdings erinnere ich mich, wie ich als kleines Kind immer mit Chris darum gestritten habe, welcher als Nächstes den Kuchen wenden darf.
Als ich in den Kochbüchern kein passendes Rezept finde, hole ich seufzend mein Handy hervor und durchforste mit kribbelnden Fingern die unterschiedlichsten Artikel.
Genervt nehme ich schließlich irgendein x-beliebiges Rezept und lege das Gerät schnell wieder aus meiner Hand, da es schon bedrohlich zu flackern beginnt, jedoch sofort wieder damit aufhört, als meine Finger es nicht mehr berühren.
„Was geschieht denn hier?" Will eine raue verschlafene Stimme hinter mir wissen, als ich gerade dabei bin einen Pfannkuchen, oder wohl besser gesagt das, was davon übrig ist von der Pfanne zu kratzen.
Es sieht eher aus wie ein trauriger Haufen Sc... nein, das denke ich besser nicht zu Ende!
„Ich mache Frühstück", sage ich und drehe mich zu meinem Bruder um, welcher mit ungläubigem Blick auf die Pfanne in meinen Händen starrt.
Der Geruch von diesem erfüllt den Raum, obwohl ich die Fenster sperrangelweit aufgerissen habe und steigt mir penetrant in die Nase. Ich verstehe nicht, wie jemand den Geruch von Gebratenem, appetitlich finden kann.
Mir bereitet er jedenfalls nur Kopfschmerzen, was vielleicht aber auch damit zu tun hat, dass das, was sich in der Pfanne befindet, ziemlich angebrannt ist.
Chris Gesichtsausdruck scheint mich in dieser Annahme zu bestätigen.
„Ah."
Mehr sagt er nicht, als er vorsichtig näher kommt und skeptisch das Etwas beäugt, was ich mit dem Pfannenwender hin und her schiebe.
„Und was wird das, Kaiserschmarrn?" Beleidigt sehe ich ihn an.
„Nein! Das sind Pfannkuchen!... Aber na ja... nenn' es wie du willst..."
Ich rubbele ein wenig fester mit dem Schieber in meiner Hand, damit sich das Stück Teig endlich von der Pfanne löst.
„Hast du auch Fett drinnen?" Fragt er mich stirnrunzelnd und ich erkenne, wie er sich angestrengt ein Grinsen unterdrücken muss.
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Tanz der Dämmerung - Zwischen den Welten ~Band 1
Fantasy~ Band 1 ~ Anella hatte schon immer Schwierigkeiten dazuzugehören. Normal? Was soll das überhaupt sein? Sie jedenfalls konnte sich nie damit identifizieren. Das zeigt allein schon ihr sonderbares Sehnen, in die Dämmerung hinauszugehen und zu tanzen...