22 - Nachtisch

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Noah

Ehrlich gesagt weiß ich selbst nicht, was ich mache. Zumindest wusste ich es nicht bis vor ein paar Sekunden, als mir ganz genau klar geworden ist, was ich vorhabe. Es ist wie ein paar Wochen zuvor im Regen: Ich muss sie küssen. Es geht einfach nicht anders.

Ich ziehe Ellie näher an mich heran und beginne, mich an den Knöpfen ihrer Bluse zu schaffen zu machen. Wow, das sind wirklich verdammt viele Knöpfe. Noch dazu sind es wahnsinnig kleine Knöpfe und mit meinen Fingernägeln fällt es mir schwer, sie durch die noch kleineren Gummibänder, die sie an ihrem Platz halten, zu zwängen. Ich stöhne frustriert auf.

"Soll ich dir helfen?" Ellie trägt ein halbes Grinsen auf ihren schönen Lippen. Sie öffnet die oberen drei Knöpfe ihrer Bluse und ich sehe die blaue Spitze ihres BHs darunter hervorblitzen. "Danke", seufze ich und will damit fortfahren, noch die restlichen Knöpfe zu öffnen. Ellie hält meine Hände fest.

"Nein, N, lass mich machen." Ich sehe ihr dabei zu, wie ihre Finger geschickt die restlichen Knöpfe öffnen, flink und geübt, und irgendetwas daran macht mich wahnsinnig an. Wenn ich die routinierten Bewegungen ihrer Hände betrachte, muss ich unwillkürlich daran denken, welche Bewegungen ihre Finger wohl sonst noch so beherrschen. Stopp. Ich beiße mir auf die Unterlippe, um mein Kopfkino zu unterbrechen. Ich will diesen Moment genießen und nicht schon vor meinem inneren Auge vorspulen, auch wenn es mir schwerfällt, weil die Wärme in meinem Körper sich immer weiter ausbreitet.

Ellie hat ihre Bluse mittlerweile komplett geöffnet; sie liegt ihr locker auf den Schultern und offenbart ihren trainierten Bauch, den Spitzen-BH und weiter unten den Bund ihres Höschens – ebenfalls aus dunkelblauer Spitze. "Du bist so schön", seufze ich, als ich sie sehe. Beim Anblick ihres Körpers läuft mir ein warmer Schauer über den Rücken. Ellie wirft in einer einzigen, fließenden Bewegung ihr langes Haar nach hinten und schält sich gleichzeitig aus ihrer Bluse. Obwohl sie so trainiert ist mit ihren langen, muskulösen Armen und der vertikalen Linie, die ihre angedeuteten Bauchmuskeln in der Mitte trennt, wirkt sie erstaunlich filigran. Wie ein Panther vielleicht oder eine andere Wildkatze – stark, aber elegant.

"Sag sowas nicht", entgegnet Ellie sanft und fährt mit ihrer Hand über meine Wange. Es fühlt sich an, als wären wir in diesem Moment gefroren – als würde die Zeit überall weitergehen nur nicht hier, als wäre sie das einzige, was gerade zählte. Ihre Hände stehlen sich an den Saum meines T-Shirts, dann fühle ich ihre Finger an meiner Taille und ihre Berührung wieder verschwinden, als sie mir das Shirt über den Kopf zieht. Für einen kurzen Moment ärgere ich mich, dass ich mir nichts Schöneres angezogen habe – ich trage einen alten, grauen BH, aber dann hat sie meinen BH auch schon mit einer einzigen Bewegung enthakt und ich sitze oberkörperfrei vor ihr.

"N, du bist schön", haucht sie an meinem Ohr und lässt ihre Küsse weiter meinen Hals hinabwandern. Ich erschaudere, als ihre Hände meine Brüste greifen und sie mit ihren Daumen sanft über meine Nippel fährt. "Sorry, kalte Hände", entschuldigt sie sich und lacht leise.

"Nein, es ist nicht-", fange ich an, aber kann mich im nächsten Moment nicht mehr genug konzentrieren, um meinen Satz zu Ende zu führen. In meinem Hinterkopf fragt eine leise Stimme, ob ich mir Gedanken darüber machen sollte, dass sie das alles so gut kann. Ellies Hände haben meine Brüste wieder losgelassen und machen sich daran, meine Jeans zu öffnen. Ungeschickt zerre ich an meinen Hosenbeinen, um mich aus der Jeans zu pellen. Bloß nicht blamieren, denke ich mir. Ich möchte meinen Kopf am liebsten ausschalten, aber ich kann nicht. In den Filmen sieht es immer so mühelos aus, wenn sich die heißen Hauptdarsteller gegenseitig die Klamotten vom Körper reißen, aber jetzt, im echten Leben, habe ich das Gefühl, alles falsch zu machen.

Noah &Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt