Kapitel 31 - Ich zieh alle in Uno ab und mehr Papa Thorin >>>

289 17 31
                                    

Schweißgebadet wachte ich irgendwann am Morgen auf. Kíli hockte neben mir auf dem Bett und hielt meine Hand, Óin tupfte meine Stirn mit einem kalten Waschlappen ab.
„The fuck", murmelte ich mit kratziger Stimme.
„Du bist wach", verkündete Kíli das Offensichtliche und klang besorgt und erleichtert zugleich. „Fíli, Bilbo und Bofur suchen die Umgebung nach Königskraut ab."
Óin ergänzte: „Es wird weder die Wunde, noch die Vergiftung heilen, aber es lindert den Schmerz und muss genügen, bis der Elb gefunden wird."
Als Antwort seufzte ich, musste dann vor Schmerz stöhnen und griff Kílis Hand fester.
„Kann ich irgendetwas tun?", fragte er verzweifelt.
„Nicht, solange wir kein Königskraut haben."
Und weg war ich wieder; alles wurde schwarz.

*

„Charly?", fragte Bilbos Stimme sanft, als ich wieder bei Bewusstsein war.
„Hi", murmelte ich müde. Der brennende Schmerz in meinem Unterkörper hatte nachgelassen und jetzt war ich größtenteils nur noch müde. Zwar tat die Wunde noch immer weh, aber nicht mehr so unerträglich stark und nur noch im angeschossenen Bein.
Als nächstes fiel mir der Zimmerduft auf; ich roch verschiedenste Blumen und frisches Gras im Frühling, begleitet von brennendem Holz. Es roch nach Kíli.
„Wo kommt der Geruch her?", fragte ich mit brüchiger Stimme.
„Königskraut hat oftmals diese Wirkung. Es soll nach einer guten Erinnerung riechen. Einem Ort, der dich beruhigt", erklärte Óin, was mich schwach zum Lächeln brachte.
„Wo ist Kíli?", fragte ich endlich, noch immer etwas heiser.
„Er ist solang geblieben wie möglich und noch länger, aber am Ende wurde er von Thorin zum Aufbruch gedrängt. Alle Suchtrupps sind vor etwa einer Stunde aufgebrochen, jetzt ist es Mittag", erklärte Bilbo.

„Ist sie wach?", fragte Balin, der völlig unangekündigt den Kopf durch die Tür steckte. Zur Antwort streckte ich einen Daumen in die Luft.
„Sehr gut. Möchtest du etwas essen? Bombur hat Suppe gekocht."
„Da sag ich nicht nein", krächzte ich. Balin nickte und verschwand wieder, ließ die Tür aber einen Spalt breit offen.
„Darf ich aufstehen, oder willst du mich ans Bett fesseln?", fragte ich Richtung Óin, extra etwas lauter.
„Du solltest besser im Bett bleiben, aber du kannst es dir bequemer machen."
Ich nickte und setzte mich mit etwas Mühe auf.
Als nächstes steckte Thorin seinen Kopf durch den Türspalt.
„Ja, ich bin wach", meinte ich. Die nächste Person, die das Offensichtliche aussprechen würde, würde eine mentale Backpfeife erhalten.
Lächelnd nickte er. „Das sehe ich. Geht es dir denn besser?"
Ich nickte. „Frag mich nur, wo ihr hier Athelas aufgetrieben habt."
„Die Menschen der Seestadt sind sich ihrer Heilkünste nicht bewusst. Für sie ist die Pflanze Unkraut, Bofur hat sie in einem Schweinestall gefunden", erzählte Thorin und kam endlich ins Zimmer. Er setzte sich auf einen Sessel neben dem Bett, während Bilbo neben mir auf der Matratze hockte und Óin gegenüber von Thorin auf einem unbequemen Holzstuhl saß.
„Jetzt fühl ich mich wie eure Oma, die gleich stirbt und ihr seid alle hier, um euch zu verabschieden", warf ich in die Stille. Thorin schmunzelte, Bilbo lachte kurz und Óin schüttelte den Kopf.
„Ich bin lustig", fügte ich an.

„Einmal Suppe für die Kranke und ihre fleißigen Pfleger", verkündete Balin, der mit Bombur ins Zimmer trat. Sie alle trugen genug volle Schüsseln Pilzsuppe für uns alle und verteilten sie, um sich auf mein Bettende zu setzen und dort ihre Suppe zu konsumieren.
„Guten Appetit."

*

„Es muss sich doch irgendeine nette Aktivität finden lassen, die wir bis zur Ankunft des Elbenprinzen vollziehen können", warf ich extra penibel in die Runde, als ich meinen leeren Teller an Bombur weitergab. Während der Ginger Ninja die Schüsseln der anderen einsammelte, antwortete er: „Wir könnten Brettspiele spielen."
„Ich wage aber zu bezweifeln, dass Brettspiele in diesem Haus existieren", sagte Thorin.
„Uii, wir könnten was basteln!", schlug ich vor. „Ich hätt Bock auf Uno. Bilbo, lass uns Uno Karten basteln."
„Was ist Uno?", fragte der Hobbit interessiert.
„Nur das beste Kartenspiel, das je erfunden wurde! Ich zieh euch alle ab!"
Dann begann ich, bis ins kleinste Detail die Regeln von Uno zu erklären, so wie ich sie kannte. Es gab ja immernoch verschiedene Versionen. Ich spielte immer die ohne Dazwischenwerfen, aber nach dem Ziehen durfte man eine passende Karte legen, sofern man schnell genug war.
„Und wo bekommen wir Papier für die Karten her?", fragte Bilbo schließlich.
Als Antwort steckte ich meine Hand in mein Hemd, was von skeptischen Blicken beobachtet wurde. Ich tastete ein wenig suchend umher, dann zog ich endlich das Notizbuch hervor, in dem Kíli und ich unser Lied aufgeschrieben hatten.
„Oris Notizbuch!", bemerkte Óin. „Das sucht er schon seit dem Nebelgebirge!"
„Du hattest es die ganze Zeit?", bemerkte Bombur leicht entsetzt.
„Ja, sorry. Kíli und ich haben ein Lied geschrieben. Brauchten halt was zum Schreiben." Damit zog ich den Kohlstift aus dem Buch.
„Meister Beutlin kann sich noch einige Tricks von dir abschauen", merkte Balin an. „Du bist eindeutig ein talentierter Dieb."
„Ach, Bilbo ist hier der Meisterdieb", winkte ich ab. „Lasst uns Karten basteln!"

Mittelerde... Ernsthaft?! //Hobbit ff Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt