„Wir haben Euch für Waffen bezahlt. Aus Eisen geschmiedete Schwerter und Äxte."
,,Das ist ein Scherz!", bekräftigte Bofur, und warf seine improvisierte Waffe zurück zu den anderen.
Ich saß noch immer auf meiner Bank, Kíli vor mir hockend und meine Arme um ihn geschlungen.
,,Man findet nichts besseres außerhalb der Waffenkammer der Stadt. Alle geschmiedeten Waffen sind dort unter Verschluss", verkündete Bard.
Thorin gab mürrisch unverständliche Laute von sich und bat Bard überraschend höflich darum, uns für einen Moment allein zu lassen. So eine höfliche Bitte konnte er natürlich nicht abschlagen, also zogen er und seine Kinder sich in einen hinteren Teil des Hauses zurück.
Thorin kam vom Esstisch zu mir und Kíli herüber, worauf wir uns voneinander lösten und mein Prinz sich neben mich setzte, meine Hand haltend.
So wurde die gesamte Versammlung um meine Bank verlagert, sodass alle mitreden konnten, worum auch immer es gehen würde.„Wie geht es deinem Bein?", begann Thorin. „Kritisch", meinte ich locker. „Kíli hat schon vom vergifteten Pfeil erzählt?"
Unser König nickte. „Und hat hier jemand eine Idee, wie eine solche Wunde geheilt werden könnte?"
Ich nickte, aber bevor ich antworten konnte, meldet sich Óin zu Wort: „Mit Königskraut lassen sich alle Wunden gut heilen, aber für diese Art von Wunde ist, fürchte ich, zusätzlich elbische Arznei von Nöten."
Man konnte förmlich hören, wie Thorin seine Augen verdrehte, aber tatsächlich riss er sich zusammen: „Charly, denk gut nach. Gibt es Elben in nicht allzu weiter Ferne, die Fähigkeit und Willen besitzen könnten, dir zu helfen? Denen musst du doch wichtig sein, wenn die Valar dich geschickt haben."
„Ich glaub tatsächlich, der Prinz des Düsterwaldes würde nur allzu gern helfen. Aber was ist hier plötzlich los, dass du das über gute Waffen stellst? Du hasst Elben mehr als jeder hier."
Kurz schwieg er und aller Augen lagen erwartungsvoll auf ihm. Endlich räusperte er sich und antwortete: „Familie bedeutet alles für Zwerge. Und Zwerge müssen zusammenhalten."
Ich verzog lächelnd die Augenbrauen und musste Thorin kurz ins Wort fallen: „Das ist ja wirklich süß von dir, aber trotz allem bin ich nach meinem Wissen kein Zwerg."
„Nicht?", lächelte Thorin stolz. „Du hast die richtige Größe, wir akzeptieren dich wie einer von uns, und du bist so stur und treu, wie nur Zwerge es sein können." Er stoppte für einen Moment und nickte entschlossen. „Daher will ich dich hiermit offiziell zum Teil von Durins Volk erklären! Seist du ein Ehrenmitglied der Khazâd, in einer Welt, dessen Normen du nicht ganz entsprichst."
Von allen Seiten kamen stolze Zurufe, und Kíli drückte anerkennend meine Hand.
„Außerdem wirst du, so wie es aussieht, sowieso bald Teil dieser Familie sein, und so ist es nur gerecht." Thorin nickte seinem Neffen zu, der unendlich froh zurück grinste.
„Ich meine es: Familie bedeutet alles für Zwerge. Wir haben noch über einen Monat Zeit, die geheime Tür zu finden. Da werden wir es wohl schaffen, meine zukünftige Schwiegertochter vor dem Tod zu bewahren."
An dieser Stelle ignorierte der ganze Raum gekonnt, dass Thorin nicht wirklich Fílis und Kílis Vater war. Er verhielt sich eben so, hatte sie selbst mit großgezogen, und sich den Titel zukünftiger Schwiegervater auf jeden Fall verdient. Obwohl ich immer noch bevorzugt hätte, er würde mich einfach als sein eigenes Kind adoptieren, zusätzlich zu einer möglichen Ehe mit Kíli.
„Wärst du jetzt sehr angepisst, wenn ich dich umarme?", grinste ich und unser kleines Publikum jubelte noch lauter.
„Ja", sagte Thorin, strahlte dabei aber alle Wärme und Väterlichkeit aus, die ich mir nur hätte wünschen können.
Als wir uns alle wieder beruhigten, ließen sich Bofur, Ori, Nori und Fíli auf dem Boden nieder, was eine Kettenreaktion auslöste und sie sich alle wie im Kindergarten vor unsere Bank hockten. Die richtige Größe hatten wir ja.
„Was genau ist also unser Plan?", leitete Kíli das ernste Gespräch wieder ein.
„Also", begann ich. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass Legolas, also der Elbenprinz, schon auf dem Weg ist. Er würde doch die Gefangenen seines Vaters nicht einfach so davon kommen lassen. Ich glaub nicht, dass ich jetzt noch weitere Strecken laufen kann, aber vielleicht könnte jemand nach ihm suchen und ihn herbringen. Ich bin mir zu neunundneunzig Prozent sicher, dass er mir helfen würde. Naja, eigentlich hundert. Er war echt nicht so unfreundlich zu mir."
Thorin nickte und es sah so aus, als müsste er sich anstrengen, nicht die größte Elbenbeleidigung des Zeitalters auszusprechen.
„Wir sollten uns nach Waffen umsehen." Er begann zu flüstern, sodass Bard uns nicht belauschen konnte. „Bei Nacht brechen wir in der Waffenkammer ein. Bilbo und Charly bleiben hier. Dann schicken wir Gruppen mit je drei bewaffneten Männern los, um den Elben zu suchen. Da draußen sind immer noch Orks unterwegs. Wenn du recht hast, Charly, sollte der Prinz hier irgendwo in der Nähe sein. Wir bringen ihn her, lassen ihn sein Heilritual durchführen und ruhen uns noch ein paar Tage aus. Dann können wir alle zusammen Richtung Berg aufbrechen."
Eins musste man ihm lassen, der Plan war tatsächlich garnicht so dumm. Hier und da nickten ein paar der Jungs, andere gaben verbal Zuspruch.
„Und was machen wir mit dem Burschen?", fragte Dwalin und deutete Richtung hinterer Teil des Hauses, wohin Bard sich verkrochen hatte.
„Er wird ganz einfach nicht zuhause sein", verkündete ich. „Zumindest heute abend nicht."
„Natürlich. Einfach so", warf Glóin sarkastisch ein.
„Jap, einfach so."*
Der Abend war bald gekommen und wie vorausgesehen hatte Bard sich zu einem nächtlichen Spaziergang abgemeldet. Zwar würde er sehr bald den Wandteppich entdecken und somit wissen, warum wir hier waren, aber das würde schon alles irgendwie klappen.
Bards Kinder waren bereits im Bett und Bilbo und mir hatte Dori eine Schlafecke neben meiner Bank errichtet. Dort lagen Decken über Decken und etliche Kissen. Wahrscheinlich alles an Bettwäsche, was Bard besaß.
Die Zwerge waren bereit zum Aufbruch. Kíli gab mir noch einen Kuss auf die Stirn und ließ Bilbo versprechen, gut auf mich aufzupassen. Dann verschwand er als letzter durch die Tür.„Also", begann ich, als Bilbo und ich endlich allein waren. „Reden wir über Thorin."
Grinsend schüttelte der Hobbit den Kopf.
„Ey, ich mein's ernst! Bestie, du wirst hier niemand besseren finden, um über Gefühle zu reden. Umgeben von Zwergen und so. Und ich bin Krebs, also her mit deinen Gefühlen. Ich kann nicht gut über meine reden, aber ich hör anderen immer gern zu. Musst zwar nicht, wenn du wirklich nicht willst, aber-"
„Meine Güte, ich geb auf. Okay, was genau möchtest du wissen?", unterbrach Bilbo mich.
„Alles", grinste ich. „Bist du endlich zu einem Schluss gekommen, was genau du für unseren guten König unter dem Berge ohne Berg fühlst?"
„Ich denke. Ja, ich bin mir eigentlich ziemlich sicher. Nun, die Antwort auf deine Frage, die du so schön indirekt gestellt hast, lautet Ja."
Während er das sagte, starrte Bilbo die wunderschönen Holzplanken auf dem Boden an. Allzu relatable.
„Yay! Herzlichen Glückwunsch, mein Freund", ich klatschte aufgeregt in die Hände und gab ein gruselig hohes Piepsen von mir. „Au", fügte ich an, als der brennende Schmerz allmählich meine Hüfte hinauf kroch. Als echter Brite wusste ich zwar, meine Gefühle und körperlichen Schmerzen zu überdecken, aber das hier war wirklich eine ganz neue Ebene von Schmerz.
„Wird es wieder schlimmer?", fragte Bilbo besorgt. Ich nickte. „Mhm. Aber ich werd schon nicht heute sterben. Morgen vielleicht, aber nicht heute. Also-"
„Sag Bescheid wenn du irgendetwas brauchst. Ob es Tee, Kakao, nette Worte oder eine Umarmung ist", unterbrach mich Bilbo.
Das brachte mich wieder zum lächeln. „Danke. Wirklich. Weißt du, ich muss an dieser Stelle mal sagen, dass ich mich noch nie so geliebt gefühlt habe wie hier. In dieser Gemeinschaft, dieser... Familie. Ui, sieht wohl so aus, als wärst du einer der wenigen Menschen, wo über Gefühle reden besser geht. Herzlichen Glückwunsch."
„Das freut mich zu hören. Also, möchtest du über Kíli reden?"
„Immer doch", grinste ich und ließ mich endlich nach hinten auf die Kissen fallen, Bilbo folgte mir, und wir starrten gemeinsam die Decke an.
„Ich hab noch nie jemanden so geliebt wie Kíli. Ich wusste um ehrlich zu sein nichtmal, dass man eine Person so sehr lieben kann. Klar, ich hatte früher Gefühle und so, bevor ich ihn wirklich kannte, aber im Gegensatz hierzu war das garnichts. Ich will die Ewigkeit mit ihm verbringen. Egal, was passiert. Krieg oder Frieden, Abenteuer oder Langeweile, Freiheit oder ewige Gefangenschaft. Solange er da ist, bin ich zufrieden."
Mir entfiel ein Seufzer und dann ein leises Winseln vor Schmerz.
„Ich möchte, was ihr habt. So stelle ich mir wahre Liebe vor. Seelenverwandte, es ist offensichtlich", erzählte Bilbo verträumt.
„Das Gespräch hatten wir tatsächlich schon." Bei der Erinnerung daran wurde mein Lächeln noch breiter. „Und du wirst es haben. Ich wünsch es dir von ganzem Herzen. Dir und Thorin." Ich musste kurz lachen. „Stell dir vor, ihr würdet beide meine Schwiegerväter sein."
„Das wäre in der Tat interessant. Wenn ich doch nur wüsste, dass er dasselbe fühlt."
„Oh, ich bin ziemlich sicher. Aber ich werd's für dich herausfinden. Versprochen, Bestie."
„Bestie", wiederholte Bilbo. „Ich weiß immer noch nicht genau, was ich von deiner Art zu reden halten soll. Aber es klingt nett. Bestie."
„Jaja", murmelte ich grinsend, ehe ich wieder vor Schmerz das Gesicht verziehen musste.*
ich erzähl einfach mal, was im letzten jahr so in meinem leben passiert ist. aber nich alles auf einmal, sonst hab ich keine author's notes für den rest mehr lol
anyway ich hab dieses jahr endlich mal meine autismus diagnose gekriegt
und gestern hatte ich noch n adhs test yay~ 💀👑
(Bearbeitet: 30.05.2022/10.10.2023)
DU LIEST GERADE
Mittelerde... Ernsthaft?! //Hobbit ff
FanficCharly Brown. Gerade mal 20 Jahre alt und schon britischer Meister im Fechten. Ihr Fandom? Natürlich alles rund um Mittelerde. Alles scheint in ihrem Leben perfekt, doch als sie eines Morgens aufwacht, findet sie sich plötzlich in Mittelerde wieder...