Kapitel 23 - Fliegen und Spinnen

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Am nächsten Tag waren wir für alle Außenstehenden völlig unerträglich; wir hielten uns durchgehend an den Händen, und während dem Ritt kuschelte ich mich glücklich und zufrieden an Kíli. Dabei warfen Bilbo und Fíli uns am meisten vielsagende Blicke zu, die sich von allen wohl am meisten für uns freuen mussten.
Kíli erzählte begeistert, wie es wohl sein würde, wenn er mich endlich seiner Mutter vorstellen konnte, und er fragte sich, ob Thorin es wohl inzwischen bemerkt hatte. Etwas ironisch, denn in dieser Nacht wurde ich eingeteilt, mit dem lieben Herrn Onkel die erste Wache zu übernehmen.

Erst saßen wir ruhig am Feuer, lauschten den Grillen und den prasselnden Flammen, und ich beobachtete lächelnd, wie glücklich Kíli im Schlaf aussah.
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Thorin meinem Blick verfolgte, aber er sagte nichts dazu.
„Du machst einen außergewöhnlich frohen Eindruck", brach er endlich die Stille.
Ich lächelte geräuschvoll. „Und ich habe jeden Grund dazu. Ein ganzer Haufen Zwerge, der mir mittlerweile schon vorkommt, als seien sie meine Brüder. Unser Ziel vor Augen, und wir müssen nicht mehr laufen!"
Bei den letzten Worten lachte Thorin leise. „Ich bin froh, dass du so empfindest. Du bist in der Tat ein wichtiger Teil der Gemeinschaft geworden, und ich würde es nicht anders haben wollen."
Wieder sah er zwischen mir und dem schlafenden Kíli umher, als würde er wissen, aber es nicht ansprechen wollen.
„Und ich sehe, du hast deinen Groll gegen Bilbo bewältigt?" Jetzt, wo ich mal ruhig mit Thorin reden konnte, war das doch die perfekte Chance, mich mehr über Bagginshield zu informieren.
„Er ist ein wackerer kleiner Kerl", nickte der Zwerg, und sein Blick wanderte zu den fernen Sternen hinauf.
„Weit mehr als das!", versprach ich. „Aber das muss ich dir bestimmt nicht sagen?"
Thorin verzog seine Augenbrauen und sah mir wieder direkt ins Gesicht. „Was versuchst du, zu implizieren?"
„Nichts, nichts." Ich zuckte mit den Schultern. „Sollte ich denn etwas implizieren?"
Er grummelte und lehnte sich zurück, den Blick wieder zum Himmel gerichtet. Also ließ ich das Thema fallen, gesellte mich zu ihm auf den Boden und lauschte weiter den Geräuschen der Nacht.
Bald begann Thorin, zu den einzelnen Sternbildern hinauf zu zeigen und sie mir im Detail zu erklären. Etwas mürrisch erzählte er von Earendil, dem Stammvater der Könige von Númenor, und Vater von Elrond, der mit einem Silmaril an der Stirn als Stern an den Himmel erhoben worden war. Seinen Groll gegen die Elben würde Thorin wohl nie ablegen, aber zumindest mochte er die Sterne. Natürlich; als Reisender bei Nacht waren sie ein wichtiger Teil des Wegfindens.
So redeten wir lange weiter, bis unsere Wache ein Ende nahm, und Glóin und Ori übernahmen.

*

Insgesamt waren wir um die drei Tage und Nächte mit den Ponys unterwegs, bis wir endlich an einem Nachmittag den Rand des Düsterwalds erreichten.

„Lasst die Ponys jetzt frei!", rief Gandalf. „Sie sollen zu ihrem Herren zurückkehren!"
Sehr unelegant rutschte ich vom Pferderücken, aber Kíli fing mich auf, wie der Gentleman, der er war.
Ein paar Sekunden grinsten wir uns richtig dumm an, seine Arme um meine Taille, meine Arme auf seiner Schulter. Ich ging auf Zehenspitzen und gab ihm einen schnellen Kuss, dann rief Dwalin uns zu den versammelten Zwergen.
Kíli rannte vor, und ich hatte etwas Zeit, ihm nachdenklich hinterher zu starren. Er machte mich so glücklich, wie ich noch nie gewesen war, und das nur, weil er existierte. Ich dachte daran, dass wir wahrscheinlich bald Tauriel über den Weg laufen würden, und das würde sicher spannend werden. Jetzt hatte ich sowieso gewonnen, und solange Kíli sich nicht als polyamor outen würde, war er für immer mein. Meine ganz eigene Sonne, deren Wärme mir nichts als Kraft und Geborgenheit schenkte.

,,Wo ist Gandalf?", fragte ich, als ich bei Bilbo ankam.
,,Das wüsste ich auch gern. Sieht so aus, als ob er sich mal wieder dazu entschieden hat, einfach zu gehen."
Ich nickte. Gandalf würden wir so schnell nicht wiedersehen.

Mittelerde... Ernsthaft?! //Hobbit ff Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt