Inzwischen war die Nacht herein gebrochen, Bombur war beinahe mit seiner Suppe fertig und alle warteten ungeduldig aufs Essen beim Feuer. Nur Fíli, Kíli und ich waren auf Thorins Befehl hin noch bei den Ponys.
Die Brüder standen bei ihren jeweiligen Zotteltierchen, verpassten ihnen wie jeden Abend eine ordentliche Fellpflege und kuschelten mit ihnen.
Auch ich stand bei Haryon, der weiter weg von den Ponys der Zwerge graste.
Er war der einzige, der noch seine Trense trug; schließlich war sie gebisslos und ich hatte die Riemen ein wenig gelockert, sodass es angenehmer für ihn war.
Ich hatte es mir auf dem Pferderücken bequem gemacht; meine Beine hingen an den Seiten von Harrys Bauch und die Körpertemperatur und das dicke Fell des Tieres wärmten mich. Mit dem Rücken lag ich auf Harrys Kruppe und mit dem Kopf auf seinem Arsch.
Meine Arme schlang ich um mich, wodurch auch Kílis Mantel, den ich noch immer nicht zurückgegeben hatte, sich eng um meinen Oberkörper legte.
Mit einem Arm ließ ich vom anderen ab und legte ihn auf Haryons Bauch, um meine kalten Finger im warmen Fell zu vergraben. Harry war gerade im Fellwechsel von Winter- zu Sommerfell und beim kraulen über seinen Bauch riss ich ihm einige überschüssige Büschel heraus.
Meinen Blick hatte ich auf den schwarzen Himmel gerichtet, den beinahe vollen Mond und die wenigen Sterne, die heute zu sehen waren.„Hier bitte, deine Suppe."
Ich schreckte hoch, sodass ich normal auf dem Pferderücken saß. Harry hatte sich auch kurz erschrocken und seinen Kopf hochgerissen, ich tätschelte ihn kurz am Hals, er beruhigte sich schnell und widmete sich wieder dem frischen Gras.
„Bilbo", begrüßte ich den Hobbit, der sehr umständlich drei volle Holzschüsseln im Arm hielt. Ich ließ mich überraschenderweise elegant von Haryons Rücken gleiten, nahm dem Hobbit eine der Schüsseln ab und stellte sie auf die Mauerruine, um ihm dann leise zu Fíli und Kíli zu folgen, die inzwischen nicht mehr bei ihren Ponys standen.Die beiden standen ratlos mit den Rücken zu uns vor ein paar Büschen und starrten in den Wald hinein.
Bilbo kam zwischen ihnen zum Halten und hielt ihnen die Schüsseln vor die Brust, die die beiden gekonnt ignorierten.
Ich stellte mich derweil neben Kíli und wurde wie üblich etwas nervös in seiner Gegenwart.
„Was ist los?", fragte Bilbo langsam.
„Eigentlich sollten wir uns um die Ponys kümmern", kam es von Kíli, ohne dass er seinen Blick abwendete.
„Nur sind wir auf ein... kleines Problem gestoßen", fuhr Fíli fort.
„Wir hatten siebzehn", kam es wieder von Kíli. „Jetzt sind es fünfzehn."
„Was, da lässt man euch fünf Minuten mal alleine und alles geht den Bach runter?", beschwerte ich mich und verschränkte die Arme. Schließlich würde es komisch rüberkommen, wenn ich nur grinsend dastand.„Margerite und Bungo fehlen", erkannte Kíli, nachdem wir alle nochmal gründlich durchgezählt hatten.
„Hätt ich dir auch vorher sagen können", murmelte ich.
„Da war ja was", merkte er so leise wie möglich.
„W- Also das ist nicht gut", merkte Bilbo an. Wir erreichten einen dicken abgeknickten Baumstamm, den der Kleine mit: ,,Und das ist ganz und garnicht gut. Sollten wir das nicht Thorin sagen?" kommentierte.
,,Äh nein, belasten wir ihn nicht damit", meinte Fíli. „Als unser verbürgter Meisterdieb könntest du der Sache doch nachgehen!"
,,Oh", machte Bilbo, war kurz still und deutete auf den Baumstamm. ,,Seht doch, etwas großes hat diese Bäume aus der Erde gerissen", deduzierte Dr. Watson.
,,Ja nee ich dachte, das wär ne Maus gewesen", meinte ich, sarkastisch wie ich nunmal war.
,,Naja etwas sehr großes eben. Und möglicherweise gefährliches", fuhr Bilbo fort und ging dabei mit seiner Stimme eine ganze Oktave höher.
„Hey! Da ist ein Licht", flüsterte Fíli und winkte uns in geduckter Haltung hinter sich her.
Wir hockten uns hinter einen weiteren umgekippten Baum ins Moos und tatsächlich; dort brannte zwischen den Bäumen in nicht allzu weiter Ferne ein großes Lagerfeuer, um das zwei große Gestalten saßen.
,,Was ist da?", fragte Bilbo.
,,Trolle", flüsterten Fíli, Kíli und ich im Chor, ehe wir wieder weiter vor schlichen und hinter zwei Büschen stehen blieben.
Da wanderte ein weiterer Troll recht nah an uns vorbei, mit zweien der Ponys im Arm.
,,Sie haben Myrte und Minzie!", flüsterschrie der Hobbit aufgeregt. ,,Sie werden sie fressen, wir müssen was unternehmen!"
,,Ja, unternimm was", meinte Kíli. ,,Bergtrolle sind langsam und dumm und du bist so klein-"
,,Ich? Nein! Nein, nein, nein!"
,,Dir passiert nichts, wir sind direkt hinter dir!", versuchte Kíli es weiter.
„Genau", nickte ich. „Außerdem wissen wir doch alle, dass du's machen wirst, also erspar uns doch bitte weitere Diskussionen und geh einfach."
Zustimmend schnappten sich Fíli und Kíli die Schüsseln aus Bilbos Hand und schubsten ihn vor den Büschen hervor Richtung Trolle, nur noch mit den Worten: ,,Wenn's Ärger gibt, mach zweimal Schuhu wie eine Schleiereule und einmal wie eine Schneeeule."
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Mittelerde... Ernsthaft?! //Hobbit ff
FanfictionCharly Brown. Gerade mal 20 Jahre alt und schon britischer Meister im Fechten. Ihr Fandom? Natürlich alles rund um Mittelerde. Alles scheint in ihrem Leben perfekt, doch als sie eines Morgens aufwacht, findet sie sich plötzlich in Mittelerde wieder...