Als ich endlich realisiert hatte, dass ich vielleicht auch mal anfangen sollte zu laufen, sprintete ich aus dem Stand los, den Hügel hinauf, zwischen den Bäumen entlang zum Waldrand, an dem mir Kíli entgegen kam und wir erstmal zusammen knallten.
Vor Überraschung quietschte ich kurz auf, als ich gegen seine Brust rannte. Ich konnte mich gerade noch auffangen, sodass ich nicht umkippte und hinfiel.
„Äh-", machte ich leicht verwirrt.
„Komm! Los!", rief er voll Adrenalin, griff nach meiner Hand und sprintete wieder los in Richtung der letzten beiden Ponys; Harry und Kílis Minzie. Der Rest der Herde war bereits in vollem Galopp unterwegs und wir sahen nur Staub und Ponyärsche.
Hektisch sprang ich auf Haryons Rücken, griff nach den Zügeln, beugte mich leicht vor und gab die Galopphilfe. Ich sah mich nicht mal mehr zu Kíli um, aber ich hörte, dass auch er im Jagdgalopp kurz hinter mir war.
Kaum hatten wir die anderen erreicht, bremste ich Harry, sonst wäre er einige Stundenkilometer schneller als die Ponys einfach an ihnen vorbei gestürmt.
Wir ließen den Waldrand hinter uns und kamen auf eine weite Ebene, auf der vereinzelt ein paar trockene Stellen im Gras waren. Hier und da verzierten Felsformationen das Gelände, zwischen denen Radagast mit seinem Schlitten umher raste, die Orkmeute auf wilden Wölfen im Nacken.
Niemand hier achtete wirklich auf die eigentlich wunderschöne Umgebung oder den verrückten Zauberer weiter hinten. Uns fiel nur auf, dass das Warggeheul schnell lauter wurde und als ich einen flüchtigen Blick nach hinten warf, fiel mir auf, dass die Orkmeute vom braunen Zauberer und seinen Häschen abgelassen hatten und ihre Warge jetzt hinter uns her hetzten.*
Inzwischen war es Anfang Juni und ich hatte absolut keinen Bock mehr auf die Scheiße. Die anderen hatten ja noch Sättel, aber ich saß so auf dem Pferderücken und mein Arsch fühlte sich an, als hätte ich mich in einen Haufen giftiger Ameisen gesetzt.
Obwohl wir den ganzen Tag galoppierten und nur selten in den Trab wechselten, hatten wir die Orks noch immer nicht abgeschüttelt, und durch das viele Zickzack Reiten und die Ausweichmanöver kamen wir nicht viel schneller voran als im Schritt.
Wenn wir irgendwann mal Rastplätze fanden, dann in kleinen Höhlen hinter Felsformationen, in denen es mit sechzehn Leuten und siebzehn Ponys recht eng wurde.
Die paar Tage waren so stressig und physisch schmerzhaft, dass ich kaum spannendes darüber erzählen kann. Machen wir also am sechsten Juni weiter, dem Tag, an dem wir endlich ins Verborgene Tal kamen.*
„Da kommen noch mehr!", brüllte Kíli panisch, ließ Minzies Zügel auf ihren Hals gleiten und griff nach seinem Bogen.
Heute hatten die Mistviecher es endlich geschafft, uns einzukreisen und wir waren gefangen neben einer Felsformation, von der ich hoffte, dass sie der Eingang zum Tunnel nach Bruchtal war.
Nur im Schritt wichen die Ponys immer weiter zurück, bis es bald nicht mehr ging und einige der Zwerge abstiegen, um zu kämpfen. Überraschenderweise blieben die Pferdchen hier; sie hatten wohl zu viel Schiss, um die Reihen der Warge zu durchbrechen.
Erst jetzt fiel mir auf, dass Gandalfs Pferd allein am Felsen stand und der Zauberer nirgends zu finden war. Ich entdeckte nur überall Zwerge, die sich mit Orks und Wargen anlegten und versuchten, ihre Ponys und Bilbo zu verteidigen, der mit mir als einziger noch auf dem Pferderücken saß.
Doch die Warge kamen zähnefletschend näher, sodass auch ich mich endlich von Harrys Rücken gleiten ließ und Bilbo es mir unsicher nachtat. Ich zog mein Schwert und hielt meinen freien Arm vor Bilbos Brust, um ihn noch besser zu schützen. Falls dann doch Warge bis zum innersten Kreis der Ponys direkt an der Felswand kamen, war ich so ziemlich seine einzige Hoffnung.Bald wurde es doch kritisch, als ein Warg mit Reiter langsam bedrohlich auf mich und den Hobbit zu kam, die Zähne fletschend und die Augen voll Hunger und Blutdurst. Ich schob Bilbo mit meinem Arm noch weiter hinter mich und drehte kampfbereit mein Schwert in der Hand, als ich eine vertraute Stimme von hinten hörte:
,,Hierher, ihr Narren!"
Gott, Gandalf sollte wirklich mal aufhören, alle grundlos zu beleidigen.
Erleichtert atmete ich auf, packte Dagnir fester und griff hinter mich, erwischte Bilbo am Kragen und schubste ihn den Hang hinunter, der ins Innere des Felsens führte und aus dem Gandalf seinen Kopf streckte.
Als Nächster kam Thorin herbei gestürmt, das schwere Schwert Orcrist in einer Hand, mit der anderen Bofur in die Höhle schubsend. „Schnell, beeilt euch!", brüllte er und winkte den Rest seines Gefolges heran, die alle irgendwelche reiterlosen Ponys am Zügel nahmen und sie vorsichtig den Hang hinunter führten.
Auch ich drehte wieder um, steckte endlich mein Schwert weg, holte Harry und Myrte und lief mit beiden Zügeln in Händen vorsichtig hinunter in die Höhle.
Mir folgten Dwalin, Fíli, Kíli und schließlich Thorin mit ihren Ponys.,,Sind alle da?", fragte Gandalf hektisch in die Runde, der seinen fuchsfarbenen Hengst am Zügel hielt. Dann begann er, uns und die Ponys wie Kindergartenkinder durchzuzählen. Die richtige Größe hatten wir ja.
Kaum war er fertig, drang von draußen ein heller Hornstoß an unsere Ohren. Lautes Hufgetrappel und Kampfgeräusche wurden vom Wind in die Höhle getragen, und es ging schnell vorüber.
Am Ende kullerte ein einzelner Ork den Hang hinunter und landete vor Thorins Füßen.
Die Ponys wieherten nervös, wir wichen zurück und Gandalf überprüfte mit seinem Stab, ob das Vieh auch wirklich tot war.
Der Schaft eines Pfeils steckte in seiner Kehle, den Thorin heraus zog und mit einem missbilligenden: ,,Elben" auf den Boden pfefferte.
Dann meldete Dwalin sich zu Wort, der etwas tiefer in die Höhle gegangen war und einen Weg entdeckt hatte: ,,Ich kann nicht sehen, wo der Pfad hinführt. Folgen wir ihm oder nicht?"
„Abmarsch mit Gebrüll!", antwortete ich und machte eine einzelne Finger Gun in die Richtung des Ganges, der zwischen den Felsen hindurch führte. Dabei ließ ich Minzies Zügel los und Bilbo nahm sie wieder.
Unter weiteren missbilligenden Blicken Thorins machten wir uns auf den Weg.*
kleines mini kapitel weils nirgendwo mehr hingepasst hat >:(
~💀👑
(Bearbeitet: 04.11.2020/ 28.06.2021/01.10.2023)
DU LIEST GERADE
Mittelerde... Ernsthaft?! //Hobbit ff
FanfictionCharly Brown. Gerade mal 20 Jahre alt und schon britischer Meister im Fechten. Ihr Fandom? Natürlich alles rund um Mittelerde. Alles scheint in ihrem Leben perfekt, doch als sie eines Morgens aufwacht, findet sie sich plötzlich in Mittelerde wieder...