Kapitel 48 - Der Stern erlischt

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Thorin trafen wir glücklicherweise noch vor dem Erreichen des Rabenberges wieder. Von Glück konnte man an diesem Tag aber generell nicht wirklich sprechen.
Auf dem Weg rammten wir unsere Klingen hier und da vom Widderrücken aus in Orkkörper, dann erreichten wir die Spitze des Berges.
Gekonnt sprangen wir von den Tieren ab, aber ich konnte sie noch alle am Zügel einfangen, bevor sie wegrannten.
Während ich die Widder einfach nur festhielt und beruhigend streichelte, befreiten Thorin, Dwalin, Fíli und Kíli die Ebene von Orks.
Kaum war unsere Umgebung gesichert, drückte ich Dwalin die Zügel in die Hand, um frei sprechen zu können.
Ich rief Thorin herbei und alle versammelten sich um mich herum.
„Wo ist Azog? Weißt du etwas?", drängte unser König.
Ich schüttelte energisch den Kopf.
„Das heißt, ja ich weiß etwas. Alles. Hier kommt der Plan ins Spiel."
Nervös sah Thorin sich weiter nach seinem Erzfeind um.
„Ruhig, ganz ruhig. Wir haben ein bisschen Zeit", versicherte ich.
Unser Papa sah noch weiter umher, dann nickte er und legte seine Aufmerksamkeit auf mich.
„Das hier ist ein Selbstmordkommando", begann ich.
„Ist mir bewusst. Aber es ist meine Pflicht-"
„Nein, nicht nur für dich!", unterbrach ich. „Fíli und Kíli, deine gesamte Blutlinie wird heute ausgerottet, wenn du nicht auf mich hörst!"
Erst jetzt schien er die Sache ernst zu nehmen. Auch Dwalin hörte aufmerksam zu.
„Azog ist hier. Wenn wir ihn suchen gehen, werden er und Bolg erst Fíli ermorden, dann Kíli. Du bist der letzte, aber kannst im Sterben noch deinen Feind mitreißen. Ich kann das nicht zulassen."
„Wir haben einen Plan-", setzte Kíli an.
„Nein, du hast Recht. Ich kann nicht zulassen, dass meine gesamte Linie ermordet wird. Meine Neffen, mein... mein Sohn."
Bei den letzten Worten musste ich trotz der Umstände leicht lächeln.
„Aber wenn ich die Gelegenheit habe, diesen Abschaum ein für alle Mal zu vernichten, so werde ich sie nutzen."
„Aber was ist mit Bilbo?", insistierte ich verzweifelt.
„Bilbo!", rief Fíli plötzlich aus und zeigte hinter uns.
Verwundert drehten wir uns um. Und tatsächlich; da stand Bilbo. Er hatte es endlich zu uns geschafft.
Bevor ich den Kleinen zu Wort kommen ließ, drängte ich: „Fíli, du musst hier weg. So schnell wie möglich. Wir müssen alle hier weg. Aber bis das hier geklärt ist, reite du schonmal vor."
Ich nahm Dwalin einen der Widderzügel aus der Hand.
„Du gehst mit", richtete ich an ihn. „Beschütz deinen Prinzen. Reitet so schnell wie möglich zurück zum Berg. Seht nicht zurück. Egal was, ihr müsst drinnen in Sicherheit bleiben. Verstanden?"
Etwas überwältigt nickten sie. Ich scheuchte sie auf die Rücken der Tiere, und sie verloren keine Zeit. Die Hufgeräusche hallten noch wieder, als der Kronprinz weit fort von der Hauptgefahr in Sicherheit gebracht wurde.

„Bilbo!", rief Thorin erleichtert aus.
„Ihr müsst hier weg! Sofort! Azog hat ein zweites Heer, das von Norden angreift. Dieser Wachturm wird umzingelt sein, und niemand entkommt."
„Daran arbeiten wir gerade", meinte ich.
Thorin schüttelte den Kopf, als wäre ihm all das egal. Er trat näher zu seinem Hobbit und schenkte ihm diese liebenden Augen, die ich nur zu gut von Kíli kannte. Musste wohl in der Familie liegen.
Ich griff nach Kílis Hand und trat ein bisschen zurück. Die beiden brauchten kurz Zeit für sich.
Gleichzeitig schob ich aber schon Anxiety; wir mussten so schnell wie möglich hier weg. Aber wir konnten Thorin und Bilbo nicht einfach so zurücklassen.

„Bilbo, hör mir zu. Für diesen einen ruhigen Moment", begann der König.
Das Gesicht des Hobbits wurde weicher und er erwiderte den liebenden Blick.
„Ich kann nicht sagen, wie sehr mir leid tut, was ich gesagt und getan habe. Ich kann sagen, dass ich nicht bei Sinnen war, aber das entschuldigt nichts."
„Ist schon gut. Ich weiß, du wusstest es nicht anders."
„Bevor ich gehe, muss ich dir noch eine Sache auf den Weg geben", fuhr Thorin fort.
„Du gehst? Nein, nein! Wir kehren zum Berg zurück. Wir alle. Wo wir sicher sind. Oder nicht?" Die letzten Worte hauchte er, als würde er es besser wissen, aber nicht wahrhaben wollen.
Thorin machte noch einen Schritt auf den Hobbit zu.
„Keine Worte können meine Gefühle für dich beschreiben, Bilbo Beutlin."
Und dann geschah das unfassbare; Thorin Eichenschild, König unter dem Berge, lehnte sich zu dem unbedeutenden Hobbit aus dem Auenland hinunter... und küsste ihn.

Mittelerde... Ernsthaft?! //Hobbit ff Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt