Endlich wurde ich mal wieder friedlich von Sonnenstrahlen geweckt. Kaum hatte ich das realisiert, fragte ich mich, wo zur Hölle hier Sonnenstrahlen herkamen. Dann erkannte ich, dass das Schlafzimmer des Wachhauptmannes ein paar Luftschächte an der äußersten Wand besaß, die wie glaslose Fenster dienten. Okay, schon wurde mir das zu hell und ich drehte mich auf die andere Seite.
Kaum erblickte ich Kíli, musste ich lächeln. Er hatte noch die Augen zu und schlief so friedlich wie es nur ging. Zwar schnarchte er leicht, aber das war okay. Zumindest war das ein Zeichen dafür, dass er atmete. Ha. Ha.
Einer seiner Arme lag auf meiner Taille, der andere stützte seinen Kopf als Kissen.
Sanft fuhr ich ihm über die Wange und strich die Locken aus seinem Gesicht. Er sah so glücklich, friedvoll und himmlisch aus, mit den Sonnenstrahlen auf dem Gesicht und von nichts bedeckt als unserer Decke. Das mag kitschig klingen, aber ich versuche hier nur, seine wahrlich ätherische Schönheit zu beschreiben. Versucht das mal, ist garnicht so leicht.
Vorsichtig beugte ich mich vor und gab ihm einen sanften Kuss, worauf das Schnarchen stoppte. Langsam öffnete er seine Augen und lächelte sofort, als er mich sah.
„Ich weiß nicht, wie ich je wieder schlechte Laune haben könnte, wenn ich für immer neben dir aufwachen darf", flüsterte er mit rauer Morgenstimme.
„Du Kek", grinste ich leicht heiser.
Ich verpasste ihm noch einen Kuss und kuschelte mich an ihn. So verweilten wir eine Weile, bis wir richtig wach wurden.Irgendwann wurden wir durch Magengrummeln gezwungen, aufzustehen.
Während Kíli seine Klamotten vom Boden zusammen sammelte, zog ich mit meinem awkward Gesicht meine zerrissenen Oberteile unter der Decke hervor. Mit einem kritischen Blick betrachtete ich sie und streckte sie etwas weiter von mir weg.
„Das war's dann wohl", kommentierte ich halb lachend, halb innerlich sterbend.
„Das tut mir aber leid, dann musst du wohl halb nackt rum rennen", grinste Kíli und klang kein bisschen, als würde es ihm leidtun.
„Du kack... Kek!", beschwerte ich mich lachend.
„Wir finden schon was für dich."
In der kurzen Zeit, in der er weg war, zog ich zumindest schonmal meine Unterwäsche über.„So, das ist das einzige, was nicht verkokelt oder von Motten zerfressen war." Damit hob er triumphierend die Sachen in seinem Arm in die Höhe und legte sie sorgfältig auf dem Bett aus.
Kíli half mir mit dem Mieder; es war eines von denen, die oberhalb mehr versteckten als betonten, und so gab es mir in Kombination mit dem zu großen ehemals weißen Hemd Gender Euphorie.
Dazu trug ich eine dickere schwarze Hose und ein leicht zerfleddertes dunkelrotes Tuch, welches ich mir um die Taille band.
So sah ich nach einer wilden Mischung aus Pirat, Zwerg und Wikinger aus, und es war trotz dem Korsett sehr bequem. Für die zusätzliche Wärme warf ich mir einfach Kílis Mantel über, den ich all die langen Monate mitgeschleppt hatte.
„Mal nett, was maskulines zu tragen", kommentierte ich zufrieden.
„Bereit für Euer festliches Frühstück, edler Herr unter dem Berge?", fragte Kíli extra vornehm mit einer Verbeugung und bot mir seine Hand an.
„Ich bitte darum, mein edler Prinz", antwortete ich in piekfeinem Akzent und nahm seine Hand.
So verließen wir Prinzen unter dem Berge unsere vorübergehende Bleibe und machten uns auf den Weg zurück in den Gemeinschaftsraum, der jetzt unser genereller Lagerplatz geworden war.*
„Wo ist Thorin?", fragte ich sofort besorgt, als Kíli und ich uns zwischen Bilbo und Fíli setzten.
Betrübt sah der Hobbit mir flüchtig in die Augen, senkte aber seinen Blick wieder und antwortete nicht.
„Er muss sich in der Nacht weggeschlichen haben", begann Fíli düster. „Wir haben ihn in der Goldhalle gehört, aber niemand hat sich getraut, zu ihm zu gehen."
Traurig nickte ich.
Die gute Laune war wie weggeblasen und das gemeinsame Frühstück fiel sehr still und düster aus.
So hatte es also begonnen. Mit Thorin würde man bis zur Schlacht nicht mehr vernünftig reden können, und dann überhaupt nicht mehr, sollte ich scheitern.
Trotzdem beschlossen Fíli, Kíli, Bilbo und ich als seine engsten Vertrauten, zu ihm runter zu gehen.
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Mittelerde... Ernsthaft?! //Hobbit ff
FanfictionCharly Brown. Gerade mal 20 Jahre alt und schon britischer Meister im Fechten. Ihr Fandom? Natürlich alles rund um Mittelerde. Alles scheint in ihrem Leben perfekt, doch als sie eines Morgens aufwacht, findet sie sich plötzlich in Mittelerde wieder...