Überarbeitet: 7. Juni 2023
Schon zum hundertsten Mal wälze ich mich in diesem Bett. Die Unruhe in meinem Körper bringt mich um den Verstand, dass ich kein einziges Auge zu bekomme. Ich starre an der Decke und atme durch. Die Sonnenstrahlen brechen durch den Schlitz der Gardine. Der dritte Tag, in diesem öden Zimmer, hat längst begonnen und noch immer gamle ich in diesem Bett.
Nicht einmal in den letzten drei Tagen habe ich es in Erwägung gezogen aufzustehen. Diesem Mann, Liam, scheint es nicht zu passen, dennoch lässt er mich vorerst in Frieden. Dennoch frage ich mich, wie lange das anhalten wird. Julia kümmert sich liebevoll um mich, als würde sie die Rolle meiner Mutter übernehmen.
Ich fahre mir durch mein Gesicht und setze mich auf, während ich mir dessen bewusst bin, dass ich aussehe wie ein Zombie. Ich atme zittrig durch und schlucke den Kloss hinunter. »Mi Amore, wie wär's, wenn du heute mal aufstehst?«, ich blicke auf, nicht mehr erschrocken, weil ich mich allmählich daran gewöhnt habe, dass er die Tür lautlos öffnet und am Rahmen angelehnt steht.
Seine Augen sehen eisern in die meine. Stur wende ich meinen Blick ab und schaue zu den geschlossenen Gardinen. Als ich aus dem Fenster gesehen habe, habe ich einen Garten gesehen, der in Blüte steht. Der Garten ist schön, aber nicht so schön, wie in diesem Zimmer eine Gefangene zu sein und ständig von Alpträumen geplagt zu sein. Immer wieder, wenn ich meine Augen schließe, starren mich die Augen meiner toten Mutter an. Und es macht mir Angst.
»Julia ist heute nicht da, also musst du wohl oder übel aufstehen.«, sagt er. Ich schnappe leise nach Luft und spüre, wie sich mein Inneres zusammen krampft. Heute muss ich alleine mit diesem Mann sein? Als ich jedoch immer noch nicht die Anstalten dazu mache aufzustehen oder ihm gar eine Antwort zu geben, höre ich ihn seufzen. Aber als ich seine schweren Schritte auf mich zu gehen höre, sehe ich ihn an.
Mein Körper beginnt zu beben und mit verängstigten Augen starre ich ihn an. Es fühlt sich an, als wäre ich gelähmt. Kein einziger Muskel bewegt sich, macht die Anstalten weg zu rutschen, damit er mich nicht in die Finger bekommt. »Entweder du stehst freiwillig auf oder ich leiste Beihilfe.«, sein Gesicht ist dem meinen so nah, dass ich seinen heißen Atem auf meiner Haut spüre. Ich schlucke hart und beiße mich auf meine zitternde Unterlippe.
»Na gut, wie du willst.«, er grinst und plötzlich spüre ich die weiche Matratze nicht mehr unter mir. Ich japse auf und suche nach Halt. »L-Lass mich runter.«, fordere ich ihn auf, aber bewege mich keinen Zentimeter. Doch so wie ich ihn ignoriert habe, ignoriert er mich. Er trägt mich aus dem Zimmer, bedacht mich nicht zu verletzen. »Bitte lass mich runter.«
»Iss was.«, wir betreten einen Raum, der scheinbar das Esszimmer ist. Endlich lässt er mich runter und schiebt eine Stuhl hervor. Ich balle meine Hände zu Fäusten und gehorche. »Ich habe eine bedienstete dazu beauftragt Kleidung für dich zu besorgen.«, meine Nackenhaare stellen sich auf, als ich seine Stimme nahe an meinem Ohr vernehme.
Ich sage nichts, denn ich halte es nicht für nötig, etwas zu sagen. »Nach dem Essen solltest du dich also frisch machen und danach ...«, er stoppt und setzt sich mir gegenüber. »Kommen wir zum eigentlich. Zu dem, was ich dir nun schon seit drei Tagen versuche zu erklären.«, er verschränkt seine Hände ineinander und lehnt sich in seinem Stuhl zurück.
»Und dann erklärst du mir deine schicken Hämatome.«, alles in mir erzittert. »Warum ... willst du das wissen?«, ich schaue auf meine Hände, umfasse sie, um das Zittern zu lindern. »Feli, wenn wir zusammen leben, sollten wir keine Geheimnisse voreinander haben und als dein Zukünftiger liegt es an mir, auf meine Frau zu achten.«
»Ich kenne dich nicht, warum denkst du also, dass ich deine Frau bin?«, ich blinzle meine Tränen weg.Auf keinen Fall werde ich die Frau eines solchen Mannes. »Ich erkläre dir alles, sobald du etwas in deinem Magen hast.«, er deutet auf den gedeckten Tisch, mit den vielen Auswahlmöglichkeiten von Essen. Ich schlucke meine Angst und meine Unsicherheit runter, und esse etwas, so, wie er es sich wünscht. Anscheinend hat er mein Unbehagen bemerkt, denn er hat seinen Blick von mir abgewendet und isst selbst ein wenig.
»Die Kleidung passt mir.«, murmle ich, als ich aus dem Zimmer heraustrete. »Gut, dann folge mir.«, bestimmt er und geht bereits vor. Still folge ich diesem Mann, der behauptet, er sei mein Zukünftiger. Mein Herz pocht schnell gegen meine Brust, während ein bisschen Adrenalin durch meinen Körper schießt. Könnte ich es schaffen, von hier zu fliehen?
Doch leider fehlt mir das gewisse etwas. Ich bin weder stark, noch weiß ich, wo ich mich befinde. Das gedimmte Licht beleuchtet den schmalen, langen Flur, den wir entlang schreiten. Bis wir vor einer Tür halt machen. Er öffnet sie und lässt mir den Vortritt hinein ins Büro. »Setz dich, denn ich will nicht, dass du umkippst.«, sein Oberarm streift meine Schulter, als er an mir vorbei rauscht.
Gänsehaut breitet sich auf meinen gesamten Körper aus. Ich setze mich auf den Stuhl, der vor dem Tisch steht. Auf dem Tisch liegt ein Stapel Unterlagen, der mir Unbehagen bereitet. Ich schlucke und merke, wie trocken mein Hals ist. Ich beobachte meinem Gegenüber, wie er den Stapel durchgeht und mir mit mal einige Zettel zu schiebt. »Die Beweise dafür, dass deine Eltern Illegale Geschäfte ausgeführt oder eingegangen sind.«
Ich will meinen Blick nicht auf die Zettel richten, weil ich Angst habe, dass das, was er sagt, wahr ist. Ich will es nicht sehen, nicht anfassen. Aber dennoch tue ich es, weil ich das Gefühl habe, dass ich es muss. Meine Hände zittern, während sich ein beklemmendes Gefühl in mir ausbreitet.
Ich lese die Zettel.
Ich lese alle Zettel.
Ich lese jedes Wort.
Jedes Wort, das mir bestätigt, wie recht mein Gegenüber doch hat und wie Falsch meine Eltern gewesen sind.»Und dann solltest du noch das hier lesen, das wird auch deine Frage beantworten, warum ich denke, dass du meine Zukünftige Frau bist.«
DU LIEST GERADE
Mr. & Mrs. Sánchez 3✔️
Random𝐒𝐚́𝐧𝐜𝐡𝐞𝐳 𝐁𝐚𝐧𝐝 𝟑 »Dann hättest du mich töten sollen.«, krächze ich. »Das scheint dir ja leicht zu fallen.« »Leicht fällt mir gar nichts.«, er nähert sich meinem Ohr. »Aber weißt du, was jetzt ein Leichtes wäre?«, meine Nackenhaare stellen...