5||Feli

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Überarbeitet: 16. Juni 2022

»Ich sagte, dass du mich in Ruhe lassen sollst!«, erneut beschmeiße ich ihn mit einem dieser Kissen. »Verschwinde!«, brülle ich verzweifelt. Immer und immer wieder wiederhole ich diese Worte, weil ich alleine sein möchte. »Mi Amore-«
»Nenn mich nicht so!«, ich werfe ein weiteres Kissen auf ihn.

Als ich nach noch einem Kissen abtaste, stelle ich fest, dass alle auf dem Boden vor den Füßen dieses Mannes liegen. Egal was er zu versuchen vermag, er wird mich niemals bekommen, so wahr ich Feli Martínez heiße. Ich bin kein verdammter Gegenstand, der umher gereicht werden darf. Und doch werde ich so behandelt und es macht mich auf vielerlei Hinsichten kaputt.

Ich bin am Ende angelangt, dass ich nicht mehr weiß, was ich tun soll. Meine Eltern entpuppen sich als Rabeneltern, der Mann, Liam, entpuppt sich als mein zukünftiger und ein gottverdammter Mörder. Ich kann doch nicht einen Fremden heiraten, der obendrein auch noch ein Mörder ist.

Als sich seine schweren Schritte mir nähern, durchfährt mich ein kalter Schauer. Seine Körperhaltung ist überragend und angsteinflößend. Ich rutsche zurück und schüttle mit meinem Kopf. »Geh!«, rufe ich verzweifelt. »Ich will alleine sein!«, ich greife aus Reflex nach der Tischlampe, die leuchtend auf dem Nachttisch stand. Mein Herz pocht schnell und fest gegen meine Brust, während ich ihm drohe, ihm die Lampe an den Kopf zu werfen.

Er runzelt seine Stirn und bleibt stehen. »Willst du es wirklich darauf ankommen lassen?«, er macht einen bedrohlichen Schritt auf mich zu. »Bleib stehen, sonst werfe ich diese Lampe!«, ich ziehe meine Beine an mich und versuche mein Zittern zu unterdrücken, doch es gelingt mir nicht so, wie ich es mir vorstelle.

»Du wirfst diese Lampe und dann?«, er macht noch einen Schritt auf das Bett zu. »Dann ...«
»Dann hast du sie geworfen. Und du denkst, dass mich eine Lampe außer Gefecht setzt?«, er gluckst belustigt und kriecht auf das Bett. Meine Atmung beschleunigt sich, als ich vom Bett springen möchte, packt mich plötzlich etwas an meinem Fußgelenk.

Erschrocken weiten sich meine Augen, während alles viel zu schnell passiert. Ein Griff um mein Handgelenk sorgt dafür, dass die Lampe aus meiner Hand zu Boden fällt. Ich halte meinen Atem an, als ich in die Grauen meines Gegenübers schaue, der sich in unmittelbarer Nähe befindet.

Seine rechte Hand umfasst meine beiden Hände, die in der Luft schweben, da wir an der Kante des Bettes liegen, während er seinen Körper auf meinem verlagert, damit ich nicht zapple. »Und so schnell kann sich das Blatt wenden.«, obwohl sein Ton selbstgefällig klingt, wirkt sein Gesicht ernst.

»Ich habe genug von deinem Gejammer, ich kann daran nichts ändern, verstehe es doch.«, Tränen bahnen sich in meinen Augen und ich presse meine Lippen aufeinander. »Dann hättest du mich töten sollen.«, krächze ich. »Das scheint dir ja leicht zu fallen.«

»Leicht fällt mir gar nichts.«, er nähert sich meinem Ohr. »Aber weißt du, was jetzt ein Leichtes wäre?«, meine Nackenhaare stellen sich auf. Plötzlich spüre ich eine Hand, die unter meinem T-Shirt gleitet und die Gänsehaut, die die Hand dadurch hinterlässt. Meine Unterlippe zittert und ich sehe zur Seite, während eine Träne aus meinem Augenwinkel gleitet.

»Du solltest wissen, dass ...«, er hält inne und geht auf Abstand. Er setzt sich auf die andere Bettkante, mit dem Rücken zu mir. Er blickt über seine Schulter zu mir, während ich vom Bett rutsche und verängstigt meine Beine an mich ziehe. »... ich dir nie etwas tun würde, weder werde ich dich töten noch unfreiwillig anfassen.«

»Ich tue niemanden etwas, der es nicht verdient hat. Besonders dir werde ich nie etwas tun.«, ich höre mein Herz pochen. Seine Worte treffen mich ungewöhnlich sanft, wie eine zarte Feder. »Mir zu vertrauen wird schwer und ich verstehe es, wenn du Angst vor mir hast. Aber im Moment bist du nirgends sicherer als hier.«, er erhebt sich.

»Mittag wird in einer Stunde zu Tisch serviert, Du solltest essen. Ich werde dir eine Angestelltin zukommen lassen.«, er schaut mich noch ein letztes Mal an, bis er aus dem Zimmer geht. Ich weiß nicht, was er mit diesem Blick zu deuten versuchte, aber ich weiß, dass er mehr Geheimnisse hinter seiner Fassade verbirgt, als er bereits freigelegt hat.

Soll ich mich meinem Schicksal letztendlich fügen?

Ich schnappe nach Luft, als ich das viele Essen ansehe

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Ich schnappe nach Luft, als ich das viele Essen ansehe. »Mr. Sánchez hat uns befohlen Ihnen genügend Essen zu servieren, weil sie zu Kräften kommen sollen.«, erklärt mir die Bedienstete, die mich, wie Liam bereits sagte, abgeholt hat. »Wo ...«, unsicher sehe ich mir das viele Essen an, während ich mich auf den Stuhl setze.

»Wo ist Liam?«, frage ich leise und zurückhaltend. »Mr. Sánchez ist geschäftlich unterwegs, er wird erst spät am Abend zurückkehren.«, sie lächelt mich freundlich an. Stumm nicke ich und belasse es bei der Antwort, die sie mir gegeben hat. Mich hat das sowieso nicht zu interessieren, wo er sich rumtreibt.

»Außerdem lässt er ausrichten, dass Sie den Garten, wenn Sie wollen, betreten dürfen.«, sie steht neben mir, als wäre sie eine Soldatin, oder die Bedienstete einer Adligen, wie in diesen historischen Romanen. Wieder nicke ich zaghaft und nehme mir fest vor, den Garten nachher genauer anzusehen.

Mein Magen fühlt sich schwer an und ich verspüre das gewisse Hungergefühl, aber irgendwie wird mir auch schlecht, wenn ich an Essen denke oder es ansehe. Aber mit einer Sache hat dieser Kerl recht, ich muss wieder zu Kräften kommen. Also esse ich, selbst wenn mir der Magen dabei verrückt spielt. Ich esse nicht alles, weil das viel zu viel ist, aber ich esse so viel, dass ich satt bin.

»In Ordnung.«, verwirrt auf die Reaktion von der Bediensteten, die sich mir als Liz vorgestellt hat, schaue ich auf und sehe, dass sie sich etwas notiert. Als sie meinen fragenden Blick auffängt, lächelt sie unschuldig. »Wir sollen alles notieren.«
»Alles notieren? Ist er denn komplett verrückt geworden?«, platzt es aus mir heraus.

Will er mich kontrollieren? »Mr. Sánchez hat mir gesagt, dass ich alles aufschreiben soll, was sie gemacht haben.«
»Gut, dann fragen Sie ihn auch gleich, ob ich wieder zur Uni gehen kann.«, mich überkommt eine Flut von Angst, wenn ich daran denke, wieder die Universität zu betreten, aber ich möchte wenigstens ein wenig Normalität zurückerlangen.

Auch wenn die Normalität verprügelt von Studenten werden heißt. Der einzige Vorteil ist, dass es meine Wunsch Uni ist und ich einen einzigen besten Freund habe, der einzige, der mir glaubt und mich auf seine Art mag.

Mr. & Mrs. Sánchez 3✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt