Epilog||Feli

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Überarbeitet: 13. August 2023

Nervös reibe ich meine Hände an einem Tuch ab, während mich Zoé lächelnd anschaut. »Keine Sorge.«, beginnt sie und nimmt meine Hände. »Wenn du vor ihm stehst, wirst du alles vergessen.«, verspricht sie mir, als würde sie aus eigener Erfahrung sprechen.

Sie spricht aus eigener Erfahrung.

Vielleicht hat sie recht und ich werde alles vergessen, doch bis dahin werde ich Schweißgebadet und scheiße nervös sein. Dankend nicke ich, sie hier zu haben ist eine große und definitiv seelische Hilfe. »Tante Feli!«, ertönt es aufgeregt von den beiden Zwillingen.

Meine Augen füllen sich mit Tränen, als ich die beiden erblicke und glatt einen Zuckerschock bekommen könnte. »Nicht weinen!«, fleht Sloan, die mir mein Make-up gemacht hat. Schnell gibt sie mir ein Taschentuch, damit die Schminke nicht verläuft, obwohl das nur dezent ist.

»Du siehst auch ohne Schminke fabelhaft aus.«, hat sie zu mir gesagt gehabt.

Louis und Louisa tragen die Körbe mit den Blütenblättern. »Hat Luan schon seinen Korb bekommen?«, erkundige ich mich bei Sloan und sie nickt. »Er ist bei Ryan, der wiederum bei Liam ist.«, sie grinst und augenblicklich schlägt mein Herz schneller, als sie Liam's Namen erwähnt hat.

»Feli!«, lächelnd betritt Aylin die Garderobe, weswegen ich mich ihr zuwende. »Hallo Aylin.«, nervös beiße ich auf meine Unterlippe und streiche mein Kleid glatt, in dem mein Bauch zur Geltung kommt. »Ihr seht alle Fabelhaft aus.«

Mit sanften Blick schaue ich in ihre Bernsteinfarbenen Iriden. »Wie geht es dir?«, möchte sie von mir wissen und ich seufze, während ich mir eine Strähne hinters Ohr lege. »So, wie es einer Braut geht.«, ich kichere. »Ich bin sehr nervös.«, gebe ich zu und Aylin sieht mich sanftmütig an, um mir Mut zu machen.

»Dios Mio, siehst du hübsch aus!«, ertönt es hinter Aylin und Lilith geht um Aylin herum. Lächelnd sehe ich meine Schwiegermutter an und erröte ein wenig. Sie nimmt meine Hände sanft in ihren und lächelt zuversichtlich, als würde sie mir sagen wollen, dass alles gut gehen wird. »Wie geht es euch?«

Ihr Blick fällt auf meinen Babybauch und dann wieder in meinen Augen. Ich lächle und nickt, bevor ich zum zehnten Mal heute »Davon abgesehen, dass ich ziemlich nervös bin, geht es mir und dem Baby gut.« antworte.

Im Augenwinkel sehe ich, wie Aylin zu schnell aufsteht und scheinbar einen Schwindelanfall hat, weswegen ich ihr zu Hand gehe und sie frage, ob alles gut sei. Aber sie winkt ab. »Alles Gut.«, versichert sie mir. »Bin nur zu schnell aufgestanden.«, sie ringt sich ein Lächeln ab und mache mir dennoch Sorgen um ihr befinden.

»Wie läuft es zwischen dir und Lucian?«, fragt Lilith und ich weiß, dass mich diese Diskussion kaum etwas angeht, dennoch höre ich zu, denn ich brauche Ablenkung. Wir wissen die Antwort bereits - abgesehen von Lilith - und dennoch lauschen wir auf.

»Wir müssen so langsam los.«, unterbreche ich sie, als mein Blick zufällig auf die Uhr fällt. Ein Kribbeln schießt durch meinen Bauch vor Nervosität.

Aufgeregt verlassen wir das Anwesen, das wir gemietet haben. Kirschblütenbäume stechen mir in die Augen und erneut kommen mir die Tränen. Wir heiraten im Valle del Jerte, unter Kirschblüten.

Drei schwarzfarbige Autos parken vor dem Anwesen, auf den Autos liegt jeweils ein Strauß. Sofort steigen die zuständigen Schaffner aus und öffnen die Autotüren. Während ich einsteige, hilft mir Sloan beim Kleid, das sich sonst verfängt. Sie ist diejenige, die sich vorne, auf dem Beifahrersitz, setzt.

»Alles wird gut.«, versichert sie mir, mit einem zuversichtlichen Lächeln. Ich nicke, ebenso lächelnd. Mit dem Auto brauchen wir nicht länger als 7 Minuten, aber sieben Minuten reichen aus, um mich noch nervöser zu machen, als ich es jetzt schon bin.

Die Fahrt verläuft viel zu schnell, während mein Herz schnell gegen meine Brust schlägt und in meiner Magengrube es kribbelt. Ich atme zittrig aus, ehe meine Tür geöffnet wird und Zoé diejenige ist, die mir ihre Hand hält.

Ich höre Gemurmel, das von den Gästen, die heute zahlreich erschienen sind, stammen muss. Einige Männer, die gewiss bewaffnet sind, sind verteilt positioniert und achten darauf, dass nichts schief geht.

»Vuelves a superar mis expectativas, mi querida nuera.«, kommt es von Álvaro, meinem Schwiegervater. Ich lächle nervös und sehe an mir herab. »Gracía.«
(Du übertriffst wieder einmal meine Erwartungen, meine Liebe Schwiegertochter)

»Also, dann wollen wir mal, oder brauchst du noch einen Moment?«, Lilith sieht mich fragend an, dabei hebt sie ihren Arm zum Einhaken hoch. Sie und ihr Mann werden es sein, die mich zum Altar führen und es rührt mich zu Tränen. Meine Eltern sind nicht hier, um es zu tun, also habe ich meine Schwiegereltern darum gebeten und sie haben keinen Moment gezögert.

»Ich bin soweit.«, fest entschlossen nicke ich und hake mich bei Lilith ein. »Eine Prinzessin!«, kichernd sehe ich zu Luan, der mit dem Finger auf mich zeigt, während er in seiner anderen Hand seinen Korb hält. Sloan schüttelt grinsend ihren Kopf. »Ihr müsst los.«, sagt Zoé, als die Musik anfängt und ich nervös schlucke.

Oh Gott.

Die drei kleinen Kinder gehen los, während ich einen Moment meine Augen schließe und durchatme. Sobald die Brautjungfern durch sind, bin ich dran. Ich halte meinen Strauß fest umschlossen und nicke. »Ich bin bereit.«, flüstere ich.

Vorsichtig schreiten wir voran auf den langen weißen Teppich, der mit Blüten versehen ist und zum Altar führt. Die Kirschblüten wirbeln durch die Lüfte und verfangen sich in mein Haar oder auf mein Kleid.

Meine Nervosität ist kurz verblasst, als ich seinen Sturm grauen Augen begegne, die mich aufmerksam mustern. Ich lächle und blicke kurz nervös auf den Boden, bevor ich meinen Blick lächelnd wieder hebe.

Er richtet sich seine Krawatte, allem Anschein nach bin ich nicht die einzige, die nervös ist, weswegen ich beruhigt ausatme.

Vor dem Altar kommen wir zum stehen und bevor sie mich Liam überreichen, stellten sie sich mir gegenüber und setzen mir einen sanften Kuss an die Stirn. Liliths rechte Hand ruht auf meiner Wange, derweil sich ein liebevolles Lächeln auf ihren Lippen zeichnet.

»Ich bin glücklich dich meine Schwiegertochter nennen und Liam überreichen zu dürfen.«, sie nimmt meine Hände und reicht sie ihrem Sohn, der ungeduldig darauf wartet, mich endlich zu sehen. Tränen steigen mir in meine Augen, weil ihre Worte mich rühren.

»Mi Amore.«, flüstert Liam, der mich endlich an der Hand hat. Er drückt mir ein kurzen Kuss auf die Stirn und kurz vergesse ich, wieso ich nervös gewesen bin. »Du siehst phänomenal aus.«, er legt seine rechte Hand an meiner linken Wange und seine linke Hand, hält meine rechte Hand.

Heute beginnt ein neues Kapitel, dieses Mal als Ehefrau und Ehemann, als Mutter und Vater, als Onkel und Tante.

»Zum Glück hast du mich entführt.«, flüstere ich belustigt und er runzelt seine Stirn. »Ich habe dich entführt, um dich zu beschützen, Amore.«, er lächelt, bevor wir den Worten des Pfarrers lauschen und uns unserer Liebe schwören, bis dass der Tod uns scheidet.

Mr. & Mrs. Sánchez 3✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt