6||Feli

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Überarbeitet: 17. Juni 2023

»Nein.«

Ich wusste doch, das diese Antwort aus seinem Mund kommt und mir einen kalten Schauer durch meinen Körper jagen wird, dennoch hat die Antwort und die Art, mit der er sie gesagt hat, solch eine Wucht, dass ich dachte, dass es sogar das gesamte Haus mitbekommen haben muss. »Du kannst mich nicht kontrollieren!«, brülle ich. »Du kannst mich nicht, wie ein Tier gefangen halten!«

Ich weiß nicht, ob es etwas bringt, mit dem Argumenten, denn er hat mir weis gemacht, dass er alles kann, wenn er will.

»Wo kommt denn dein Mut mit mal her?«, seine grauen Augen wandern an mir herab, dass ich kurz den Atem anhalte und inne halte.

»Deine Hämatome, woher sind die?«

Ich schließe meine Augen, für einen winzigen Moment, in dem ich alles an mir vorbei rauschen lasse. Alle lachenden Gesichter. Alle Fäuste, die mich verletzen. »Sie stammen von ...«, ich verstumme.

»Ein paar Personen.«, sage ich gepresst und wende meinen blick gen Boden. Was nützt es ihm, wenn ich es ihm sage? Was will er mit dieser Information anfangen? Ihm sollte es egal sein, woher und von wem die Verletzungen stammen. Ich sollte ihm egal sein. »Wer, Feli.«

Ich spüre seinen starren Blick auf meinen Körper, er brennt sich ein, wie eine Narbe. Und erst, als ich ihn laut aufatmen höre, blicke ich wieder hoch. Er lehnt sich an seinem Schreibtisch, während der Mond von hinten auf ihn scheint. »Ich erlaube dir, zur Universität zu gehen, um dir deinen Traum zu erfüllen.«

Erleichterung durchfährt mich, als er mir endlich die Erlaubnis erteilt, doch wird mir bewusst, dass das ein Haken haben wird, mit dem ich mich abfinden muss. »Jedoch wirst du mir Namen der verantwortlichen geben und zwei meiner Leute werden dich, aus einer sicheren Distanz begleiten.«

Ich nicke, denn auf einer Diskussion darüber habe ich keinerlei Interesse. Und dennoch brennt mir eine Frage auf meiner Zunge, aber die Angst siegt über mein Verstand. »Nun denn, Mi Amore. Es ist zwar spät, aber lass uns raus gehen.«, er lächelt und schaut aus seinem Fenster, hinaus in den Garten.

Ich hatte vor, diesen heute zu betreten, doch kam ich nicht dazu, denn ich war zu sehr damit beschäftigt, mein Handy zu suchen. Aber egal wo ich suchte, ich habe es nicht gefunden - mittlerweile weiß ich, wie das Anwesen von innen aussieht.

»Ich bin Müde.«
»So Müde bist du nun auch wieder nicht, immerhin warst du gerade auf Krawall aus.«

Ich rümpfe meine Nase und mache einen Schrott beiseite, als er mein Arm packen will. Er lächelt und lässt seine Hand wieder sinken, weil er meine Andeutung zu verstehen scheint. Ich verschränke meine Arme ineinander und tapse ihn leise hinterher. Von hinten sieht er genauso bedrohlich aus, wie von vorne. Sein Hemd in seiner Anzugshose gesteckt. Die Ärmel seines Hemdes hochgekrempelt.

Ich atme entspannt aus und betrachte überrascht den überragenden Garten. Der Mond scheint auf dem gesamten Garten, doch besonders gefällt mir der Anblick der Garten Laube. Wie die Blumen an den weißen Säulen hochranken und die Farbe auf ihre Art ins Auge sticht.

Vorsichtig berühre ich mit meinen nackten Füßen den Rasen, der rasen ist überraschend weich und nur ganz schwach kühl. Neben der Garten Laube ragt ein Kirschblüten Baum aus der Erde. Statt mich also, wie geplant, der Garten Laube zu widmen, widme ich mich ganz dem Kirschblüten Baum.

Kirschblüten faszinieren mich immer wieder aufs Neue und nur im Frühling kann man sie betrachten. »Du magst Kirschblüten, oder?«, Liam tretet neben mich, behutsam und mit Abstand. Nickend bestätige ich ihm seine Frage und spüre den sanften Wind auf meine Haut schlagen. »In einigen Tagen werden die Kirschblüten blühen.«

Mr. & Mrs. Sánchez 3✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt