Kapitel 1

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Clays PoV

Ich lief die alten dreckigen und quietschenden Holztreppen in dem Drecksloch, was sich leider Gottes noch immer Zuhause nannte hinunter und begab mich in die Küche. 

Während ich in die Küche lief, sah ich meinen Vater im Wohnzimmer auf seinem Sessel mit seinem halb raus hängendem Bauch schlafend umhüllt von tausenden Bierflaschen sitzen.

Ich schnappte mir eine Schüssel, die bereits abgelaufene Cornflakes und schüttete sie mir mit den letzten drei Tropfen der Milch hinein. Ich erinnerte mich daran, dass heute irgendetwas anstand, doch mir fiel auf Anhieb nicht genau ein, was.

Als meine Mutter mir einen Kuchen, den sie wahrscheinlich wieder geklaut hatte, vor die Nase, mit einer Kerze darauf stellte, fiel es mir wieder ein. Es war mein Geburtstag, mein 18.

Ich hatte kein gutes Verhältnis zu meinen Eltern, aber immerhin versuchte sich meine Mutter irgendwo noch Mühe zu geben. Da war sie von meinen Eltern aber auch die einzige.

Mein nach Alkohol und anderem stinkender Vater betrat die Küche. Natürlich lief er direkt zum Kühlschrank und holte sich erst einmal ein neues Bier heraus.

Tatsächlich pfefferte er mir etwas vor die Nase, was so aussah wie ein Briefumschlag, wenn auch ein dreckiger. Ich hatte nicht damit gerechnet etwas von ihm zu bekommen, denn das hatte ich noch nie. Selbst meine Mutter schien überrascht darüber gewesen zu sein.

Ich öffnete den Briefumschlag und holte eine alte bereits wohl beschriebene Weihnachtskarte heraus, über der fett ,,Du bist adoptiert'' stand.

Ich schaute meinen Vater an.
,,Soll das ein schlechter Witz sein?'' fragte ich ihn. Witze riss er nämlich sehr gerne.
,,Was steht da denn?'' fragte meine Mutter neugierig, nahm die Karte in die Hand und las es selbst, woraufhin sie sich schockiert die Hand vor den Mund hielt.

Ich schaute nun sie an und wartete darauf, dass sie mir sagte, dass es nur ein weiterer unlustiger Witz war, doch stattdessen hatte sie diesen Gesichtsausdruck, der mir verriet, dass es wohl keiner war.

,,Ihr wollt mich doch verarschen'' entfuhr es mir fassungslos und noch immer irritiert, während ich aufstand und beide sauer und erwartungsvoll anstarrte.
,,Wieso hast du das getan?'' fragte sie meinen Vater.
,,Was denn? Ist doch der richtige Zeitpunkt. Jetzt ist er volljährig und wir nicht mehr für den kleinen Pisser verantwortlich'' entgegnete er ihr.

Ich biss mir auf die Unterlippe und versuchte die Ruhe zu bewahren.
,,Ich bin also echt adoptiert, ja?'' fragte ich.
,,Es tut mir so leid, wir hätten es dir schon viel früher sagen sollen'' entschuldigte sich meine Mutter.

Ihr war ich nicht einmal böse, sie zeigte immerhin Reue und Anstand im Vergleich zu meinem Vater. Er genoss sein Bier, während er mich mit diesem dämlichen Grinsen in der Fresse anstarrte.

,,Mein ganzes Leben lang hast du mich wie Dreck behandelt und jetzt wird mir auch klar wieso. Aber weißt du was? Zu wissen, dass du Stück scheiße nicht mein Vater bist, ist das beste Geburtstagsgeschenk, was du mir je hättest machen können.''

Sein Grinsen wurde nur noch breiter.
,,Wärst du mein Sohn, hätte ich mir vor langer Zeit schon die Kugel gegeben.''
,,Das hättest du vielleicht auch so machen sollen, hätte uns allen nur ein weiteres Arschloch erspart'' entgegnete ich ihm.

Er kam auf mich zu und stand nun direkt vor mir.
,,Pass lieber auf, was du sagst, Freundchen. Noch befindest du dich in meinem Haus!'' drohte er mir.
,,Das Haus, was genauso ranzig nach altem Sackhaar müffelt wie du?'' fragte ich, woraufhin er wieder grinste, seine Bierflasche abstellte und mir eine verpasste.

,,Ben! Nein! Hör auf damit!'' rief meine Mutter und versuchte ihn aus meiner Nähe zu bringen, doch er schubste sie von sich weg, dass sie mit ihrem Rücken gegen den Küchentresen knallte und sich vor Schmerzen krümmte.

,,Du kleiner mieser Bastard. Ich habe dich in diesem Haus großgezogen! Dir ein Dach über den Kopf gegeben, als dich deine armselige Mutter in die Babyklappe nach deiner Geburt gebracht hatte! Nicht einmal die wollte dich, keiner wollte das, also zeig deinem Vater verdammt nochmal Respekt gegenüber!'' schrie er mich an.

Er hatte so ausgeholt, dass auch ich einen Schritt nach hinten flog, meine Nase ruckartig anfing zu bluten und meine Auge sich bereits anschwollen. Ich richtete mich mit meinem Oberkörper wieder auf und streckte mich, bevor ich ihn wieder anschaute.

,,Du bist nicht mein Vater, das warst du noch nie'' entgegnete ich ihm mit einem blutigen Grinsen.
,,Und das wollte ich schon immer tun'' fügte ich hinzu, bevor ich ihm saftig eine verpasste.

Danach prügelte er mich wortwörtlich aus dem Haus und schubste mich die Holztreppe vor dem Haus hinunter.
,,Lass dich hier nie wieder blicken!'' rief er mir hinterher, während meine Mutter versuchte nach draußen zu kommen, doch er sie wieder ins Haus schubste.


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Da geht es im ersten Kapitel ja bereits ziemlich zu, haha.

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