Kapitel 34

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Clays PoV

Acht Tage später.

Ich saß am Küchentisch im Dunkeln und trank meine dritte Bierflasche an diesem Abend. Keine Ahnung was mit mir los war, doch das ging schon so, seit ich hier war. Ich fühlte mich einfach so leer und einsam.

Ich seufzte.
Karl betrat die Küche, nachdem er nach Hause gekommen war. Er hatte am Wochenende vom Vormittag bis zum Abend einen kleinen Minijob, um etwas Geld neben der Schule zu verdienen, seit er vor wenigen Wochen von Zuhause ausgezogen war. Sein kleines Häuschen wurde ihm von seiner Mutter und dem Amt finanziert.

,,Schon wieder?'' kam es von ihm, während er mich musterte und sich anschließend etwas dabei war zu Essen zu machen.
,,Was soll ich sonst tun?'' fragte ich ihn.
,,Wie wärs mal mit an die frische Luft gehen? Wann hast du überhaupt das letzte Mal das Haus verlassen?'' Ich zuckte mit den Schultern.

Nun seufzte er.
,,Du hast dich echt verändert'' sagte er.
,,Ja...wem sagst du das...'' murmelte ich daraufhin.
,,Hat das was mit diesem George zu tun, von dem du erzählt hattest? Der dir hinterhergelaufen ist und dich geküsst hat, als ich dich abgeholt habe?'' fragte er.

George.
Gott, wie lange ich seinen Namen nicht mehr ausgesprochen gehört hatte. Sofort bekam ich am ganzen Körper Gänsehaut, während mir die Brust anfing zu Schmerzen.
Ich antwortete Karl darauf nicht, sondern trank meine Bierflasche in einem Zug einmal komplett aus.

,,Wenn du ihn nicht verlassen wolltest, warum bist du dann gegangen?'' fragte mich Karl.
,,Ich weiß es nicht...'' nuschelte ich.
,,Wovor hast du Angst? Dort hast du alles, wovon wir hier nur träumen können'' fing er an.
,,Dort hast du jemanden, der dich wirklich zu lieben scheint und dass du für ihn auch empfindest ist nicht zu übersehen oder zu überhören, so oft wie du seinen Namen im Schlaf rufst'' fuhr er fort.

Seit ein paar Tagen hatte ich Alpträume. Davon, wie George von Mickey oder anderen verfolgt und misshandelt wurde. Wie er Schutz bei mir, in meinen Armen suchte. Ich konnte an nichts anderes, außer ihn denken.

,,Ich kann nicht glauben, dass ich das jetzt sage - '' fing Karl erneut an, woraufhin ich ihn anschaute.
,, - aber du gehörst hier echt nicht mehr hin, dich hält hier auch nichts.''
,,Was ist mit dir?'' entfuhr es mir.

,,Ich werde wahrscheinlich den Rest meines Lebens in diesem Drecksloch verbringen, aber du hast die Chance hier herauszukommen. Die Chance auf ein besseres Leben und als dein Freund wünsche ich mir nichts mehr für dich, als dass du glücklich bist und der Ort bei deiner Mutter, der Ort bei diesem George, scheint das zu sein, was dich glücklich macht'' fuhr er fort.

Er schaute mich ernst an.
,,Mach es dir nicht selbst kaputt, niemand von denen wollte, dass du gehst.''
,,Du solltest zurückgehen und dein Leben da weiterleben'' fügte er hinzu.
,,Ich bin nicht so wie diese Leute da'' entgegnete ich ihm.
,,Ja, aber du bist auch nicht mehr der, der du mal hier warst'' sagte er, was bei mir irgendeinen Punkt traf. Noch am selben Abend packte ich meine Sachen.

Zwei Stunden später

Karl parkte gerade vorm Haus.
So viele Gedanken, so viele Erinnerungen an das erste Mal, als ich dieses Haus gesehen hatte, schossen mir durch den Kopf. Ich hätte mir niemals ausmalen können, eines Tages freiwillig zurückzukommen.

,,Danke - für alles'' entgegnete ich Karl, während ich ihm die Hand reichte.
,,Du musst mir nicht danken, wir halten zusammen - egal was kommt'' antwortete er.
Ich stieg aus und holte aus dem Kofferraum meine zwei Taschen.

Nachdem Karl weggefahren war, atmete ich einmal tief ein und aus, bevor ich in Richtung Haustüre lief. Ich hatte keine Ahnung, ob überhaupt noch jemand wach war, da es schließlich kurz nach 10 Uhr war. Vielleicht hätte ich bis morgen früh warten sollen, doch ich konnte es einfach nicht mehr.


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Well, still not the last Chapter! 😂

Das letzte kommt dieses Mal wirklich nach diesem hier, haha!

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