Kapitel 12

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Ich öffnete ruckartig meine Augen und realisierte sofort, was ich geträumt hatte. Mehrere Minuten lag ich dort und bewegte mich keinen einzigen Zentimeter. Ich hatte geträumt, wie Clay mich an Stellen berührt hatte, die er noch nicht einmal ansehen sollte. Das allerschlimmste war, dass ich mit einer Erektion unter der Decke aufwachte, wie ich nun auch festgestellt hatte.

Ich fuhr mir durch die Haare und seufzte. Ich wusste ehrlich nicht, was ich schlimmer finden sollte, dass ich so etwas überhaupt geträumt oder mit einer Erektion dadurch aufgewacht war.
Hatte das mit letzter Nacht etwas zu tun? Musste ja.

Wahrscheinlich trug ich von der Sache einfach so ein Trauma mit mir, dass ich dadurch so etwas geträumt hatte und mein Körper nun mal darauf im Schlag reagiert hatte. Eine andere Erklärung gab es dafür nicht.

Ich war so in Gedankenversunken, dass ich nicht mitbekommen hatte, wie Clay ins Zimmer kam und sich an seinem Kleiderschrank zugange machte, während er mal wieder nur eine Boxershorts trug. Er schaute mich nicht an, er kramte sich Klamotten heraus und lief im Flur nach rechts in Richtung Badezimmer.

Ob er wusste, was er letzte Nacht getan hatte? Dass ich versehentlich auf ihm saß und zugegeben länger, als es mir lieber war. Ich hoffte, dass er sich daran nicht mehr erinnern konnte. Was, wenn er mich noch darauf ansprach?

Ich realisierte, dass ich noch immer in seinem Bett lag, weshalb ich aufstand und in meins lief. Wenigstens hatte er seine Klamotten vom Boden aufgehoben und wohl schon in den Wäschekorb gebracht, bis auf seine Hose, die er zu vergessen schien.

Auch ich zog mir frische Sachen an und lief schon einmal nach unten in die Küche, um zu frühstücken. Bis Clay im Bad fertig sein würde, würde es wahrscheinlich sowieso noch eine Weile brauchen.

Ich saß in der Küche und schob mir gerade den Löffel mit dem Müsli drauf wieder in den Mund, als Clay die Küche betrat und ich aus irgendeinem Grund nervös und unsicher wurde. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und aß weiter.

Noch immer hatte er mir keinen einzigen Blick gewürdigt, während er sich ebenfalls eine Schüssel mit Cornflakes machte. Plötzlich setzte er sich gegenüber von mir an den Tisch. Als sein Knie unter dem Tisch meins für einen kurzen Moment berührt hatte, fiel mir der Löffel aus der Hand und landete in der Schüssel. Nun schaute Clay mich zum ersten Mal an, wenn auch mit einem hast du Zuckungen? Blick.

Jenna betrat die Küche und schaute uns fröhlich an, während sie sich einen Kaffee machte.
,,Das ist ein wirklich schöner Anblick'' fing sie an.
,,Euch zusammen frühstücken zu sehen und dabei so eine Ruhe auszustrahlen'' fuhr sie fort.

Ruhe? Ich starb innerlich, weil ich immer noch nicht wusste, ob er sich an etwas erinnern konnte und dass ich intim von ihm geträumt und mit einer Erektion aufgewacht war. Bei dem Gedanken spürte ich schon wieder, wie mir die Röte ins Gesicht stieg.

Als Jenna die Küche verließ und Clay kurz danach aufstand und seine Schüssel in die Spüle stellte, drehte er sich um und schaute mich an, wie ich es aus dem Augenwinkel bemerkte.
,,Was letzte Nacht passiert ist geht niemanden etwas an, verstanden?'' sagte er.
Ich schluckte und nickte nur stumpf. Er konnte sich also doch erinnern.

Als ich mein Zimmer wieder betrat, hob ich Clays Hose auf, die noch immer auf meinem Boden lag. Im selben Moment kam er herein und musterte mich mit einem seltsamen Blick, während er seine Hose entgegennahm und sich dabei unsere Hände berührten.

Auf dem Weg zur Schule konnte ich an nichts anderes mehr denken außer diese beschissene Nacht und den heutigen Morgen. Vom einen zum anderen Tag hatte sich das Verhältnis zwischen ihm und mir ruckartig verändert. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Während ihm das nicht viel auszumachen schien, machte es mir umso mehr etwas aus.


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Poor George, total verzweifelt, haha.


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