Kapitel 13

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,,Georgeeee'' rief Nick schon genervt meinen Namen.
,,Hm?'' machte ich und schaute ihn an.
,,Du bist heute schon wieder total abwesend, war irgendwas?'' fragte er.

Ob etwas war?
Ich saß letzte Nacht nur auf Clay, während wir Augenkontakt hatten, ich von ihm intim geträumt und mit einem Ständer aufgewacht war, aber ja.

Sollte ich es Nick erzählen? Ich war mir so verdammt unsicher. Nick war mein bester Freund. Ich hatte noch nie ein Geheimnis vor ihm, doch diese Sache machte mich einfach so unsicher. Ich konnte nicht einmal meine Augen von Clay lassen.

Ich hatte Angst, dass er jemanden davon erzählen würde, obwohl er es mir selbst quasi verboten hatte. Aber was, wenn er es Mickey erzählen und dieser mich daraufhin fertigmachen würde? Würde Clay sich damit nicht auch selbst verraten?

Ich spürte plötzlich einen stumpfen Schmerz an meinem Oberarm.
,,Hör auf in deine Gedanken zu verschwinden und sag mir endlich was los ist, Idiot'' sagte Nick.
Ich musterte ihn seufzend, doch fing an, ihm davon zu erzählen.

,,Warte - '' sagte er als allererstes.
,,Du saßt auf seinem Schwanz?'' fragte er mich mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck, dennoch gleichzeitig einem, als würde er mich innerlich auslachen.
,,Schrei es doch noch lauter'' fauchte ich ihn schon förmlich an.
Ich hatte recht, denn er fing an zu lachen.

,,Ich kann mir das gar nicht vorstellen'' lachte er und bekam sich kaum ein.
Wir saßen auf dem Schulhof auf den Holzbänken, die einen Tisch bei sich hatten. Nicht allzu weit saß Clay mit anderen von uns. Ich hatte Angst, dass er wusste, dass ich Nick davon erzählt hatte, denn er schaute zu uns, da Nick sich nicht mehr vor Lachen ein bekam.

Er hatte zwar auch so schon immer wieder herüber geschaut, weil ich ihn förmlich durchgehend anstarrte, doch dieses Mal schien er aufmerksamer zu schauen.
,,Bist du fertig?'' entgegnete ich ihm. Er schaute mich an, hörte für einen kurzen Moment auf und fing wieder an zu lachen.

Nachdem er sich endlich ein bekommen hatte schaute er mich an.
,,Fragst du dich nicht, wieso er in dein Bett gekrochen ist?'' fragte er nun.
,,Was meinst du? Er war total dicht'' antwortete ich.
,,Er hätte es wahrscheinlich nicht mal gemerkt, wenn er sich zu Jenna und meinem Vater ins Bett gelegt hätte, so dicht wie er war'' fügte ich hinzu.

,,Ich kann nicht glauben, dass du - '' fing er wieder an, als er ruckartig stoppte und hinter mich schaute. Als ich mich umdrehte, stand Clay hinter mir.
,,Können wir kurz reden?'' kam es mit verschränkten Armen von ihm, während er mich musterte.
Mir gefror wortwörtlich das Blut in den Adern.

Ich hatte keine Angst vor Clay. Jedoch Angst davor, dass es auf der Schule die Runde machen und ich als schwul abgestempelt werden würde. Einer, der sich auf die Nudel seines angeblichen Stiefbruders gesetzt hatte - was nicht absichtlich war!

Die Sache mit dem schwul sein - da hatte ich schon so meine Probleme. Es gab schon oft Momente, in denen ich mich zu Jungs hinzugezogen gefühlt und Gedanken hatte, die ich normalerweise nicht hatte.

Auch bei Clay gab es immer wieder Momente, in denen meine Gedanken mit etwas anfingen, was ich nicht wollte. Selbst wenn er sich nur umzog und ich es sehen konnte, klebten meine Augen auf ihm - was er inzwischen mitbekommen hatte.

Als er mir letztens so nah kam und angsteinflößend wirken wollte, hatte er das totale Gegenteil bewirkt. Ich fand es attraktiv und hatte das Verlangen, dass er mir noch näher kommen sollte. Das Problem war ja auch noch, dass Clay einfach an sich attraktiv war.

Was ich gerade wieder alles dachte, realisierte ich erst, als mir bewusst wurde, dass Clay und ich abseits auf dem Hof des Schulgebäudes standen, so gesehen in einer kleinen Gasse an den Mülltonnen.

,,Hast du vor mich umzubringen?'' fragte ich ihn.
,,Kommt auf deine Antwort an'' sagte er ernst.
,,Welche?'' fragte ich.
,,Ob du Nick erzählt hast, was passiert ist.''
Ich schluckte.


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Clay macht natürlich nur Spaß, er würde George doch nichts antun. ;P

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