Als ich nach der Sache mit Mickey auf dem Weg nach Hause war, ging mir dieser kleine Junge nicht aus dem Kopf. Was, wenn ich Mickey wirklich...? Hätte ich es überhaupt so weit getrieben...? Ich wollte ihm schließlich nur Angst machen. Als würde ich wegen so einem Idioten mein Leben hinter Gitter verbringen wollen.
Ich lief in die Küche, ich verdurstete schon förmlich. Während ich mir etwas Kaltes zu trinken ein schüttete betrat Jenna die Küche. Sie machte sich einen Kaffee und setzte sich an den Tisch. Ich spürte ihren Blick auf mir.
Wieder überkam mich dieses schlechte Gewissen durch die Art, wie ich sie behandelte. Natürlich war es berechtigt, doch vielleicht sollte ich selbst auch einfach anfangen nach vorne zu schauen. Vielleicht war sie die 17 Jahre nicht da, doch nun war sie es. Wollte ich wirklich zulassen, dass sie weitere 17 verschwand? Ich hatte schließlich so gesehen niemanden außer ihr mehr.
Ich kniff die Augen für einen Moment zusammen.
,,Es tut mir leid'' brachte ich es über die Lippen, was mir zugegeben echt nicht einfach viel.
,,Mir tut es auch leid'' hörte ich sie sagen.
Als ich mich zu ihr umdrehte, schaute sie mich mit einem warmen Lächeln an.,,Ich finde es toll, wie gut du dich mit George verstehst und hier eingelebt hast. Ich weiß, wie schwer dir diese Umstellung gefallen ist'' sagte sie. Ich konnte nur stumpf nicken und ein etwas aufgezwungenes Lächeln hervorbringen.
Bei Erwähnung von George, wo war dieser überhaupt? In seinem Zimmer war er schließlich nicht so vermutlich auch gar nicht erst hier.
,,Wo ist George?'' fragte ich also.
,,Der schläft bei Nick'' antwortete sie, woraufhin ich nur nickte.Jennas Blick veränderte sich etwas, während sie mich anstarrte.
,,Was hast du da am Hals?'' fragte sie verwundert.
,,Hm?'' machte ich, da ich keine Ahnung hatte, was sie meinte.Ich schnappte mir den großen Löffel, der dort lag und versuchte in der Spieglung etwas zu erkennen und tatsächlich war dort so etwas wie ein Kratzer zu sehen. Das musste vom Taschenmesser gekommen sein, als Mickey es mir dagegen hielt.
,,Oh das, hab mich nur etwas zu fest gekratzt'' antwortete ich.Nachdem Jenna die Küche verlassen hatte und ich mir nun auch etwas zu Essen in die Mikrowelle geschoben hatte, betrat Noel, Georges Vater, die Küche. Ihn sah ich recht selten, da er die meiste Zeit auf der Arbeit war. Ob George ihn auch so selten sah oder mir es nur so vorkam?
,,Hey'' entgegnete er mir.
,,Hey'' entgegnete ich zurück. Auch er machte sich etwas zu essen.
,,Danke'' kam es plötzlich von ihm.
,,Wofür?'' fragte ich irritiert.
,,Jenna'' sagte er ihren Namen.
,,Ihr bedeutet es wirklich viel, dass du angefangen hast dich mehr hier einzubringen.'',,Ich weiß, dass wir beide noch nicht wirklich miteinander gesprochen haben, aber du sollst wissen, dass auch mir das viel bedeutet'' fing er nun an.
,,Als Jenna mir erzählt hat, dass sie dich hierherholen will, war ich zunächst skeptisch, da ich wusste, wie es ausgehen würde. Anfangs hatte ich auch recht, doch dann hast du mich auch vom Gegenteil überzeugt'' fuhr er fort.Ich hatte keine Ahnung, was ich darauf sagen sollte, daher blieb ich stumm und nickte nur erneut. Er schenkte mir ein kurzer zuversichtliches Lächeln und lief ebenfalls wieder aus der Küche.
Es war ein merkwürdiges Gefühl gesagt zu bekommen, dass ich erwünscht war, dass man sich um mich sorgte, mich wertschätzte. Nach wie vor hasste ich diesen Ort, diese Gegend, doch die Menschen in diesem Haus fing auch ich langsam an immer mehr zu akzeptieren.
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Nur für wie lange? 🤔
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Ripo
Fanfiction''Du bist adoptiert'' - das stand auf Clays Geburtstagskarte, die er von seinen ''Eltern'' zum 18. Geburtstag bekommen hatte. Mit diesen drei Worten, mit diesem Tag - seinem Geburtstag, endete und begann sein altes und neues Leben. Clay war in einer...