Kapitel 26

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Mit George war ich zusammen auf dem Weg in die Schule am nächsten Tag. Er sagte zwar, dass es nicht nötig wäre ihn zu begleiten, nur weil sein Freund Nick noch immer krank war, doch ich wollte es so. 

Wir waren beinah an der Schule angekommen. Das Tor konnte man schon von weitem sehen.
,,Kannst du mir was versprechen?'' hörte ich George sagen. Ich schaute ihn an.
,,Kommt drauf an'' scherzte ich, woraufhin er seinen Blick verzog.
,,Nur ein Scherz, was denn?'' fragte ich.
,,Halt dich aus Ärger mit Mickey raus, bitte...''

Innerlich seufzte ich, denn die letzte Nacht hatte ich schon genau die Szene und Mickey vor meinen Augen. George wollte so sehr, dass ich nichts dagegen unternahm, doch ich konnte nicht anders.
,,Ich verspreche es dir'' entgegnete ich ihm, woraufhin er beruhigt schien. Dabei wusste ich ganz genau, dass dieses Versprechen keinen Wert hatte.

Als wir im Gebäude ankamen trennten sich unsere Wege, da wir getrennte Kurse die ersten Stunden hatten. Relativ schnell fiel mir über den Tag auf, dass Mickey nicht da war und ganz ehrlich? Ich wusste nicht, ob ich mich bis zu meiner Sache zusammenreißen können und ihm schon vorher eine in die Fresse gehauen hätte.

Nachdem der heutige Schultag geschafft war kam auch schon das Wochenende, da wir Freitag hatten. Ich achtete intensiv darauf, dass George mich nicht mehr sah oder traf, da ich mich auf direkten Weg zu Mickey nach Hause machte.

Ich stand vor seiner Haustüre und wartete darauf, dass er mir sie öffnen würde. Als er kam und ich in sein dämliches grinsendes Gesicht schaute, überkam es mich beinah schon. Ich musste mich jedoch für nur noch ein paar weitere Minuten gedulden.

,,Da ist man einen Tag nicht in der Schule und wird schon vermisst, huh?'' sagte er, während ich ihm ins Wohnzimmer folgte.
,,Klar doch'' entgegnete ich.

Es widerte mich an und machte mich noch wütender, dass er mir mit reinem und womöglich vergnügendem Wissen ins Gesicht starrte. Wahrscheinlich dachte er, dass ich von nichts wüsste. Wenn er nur wüsste, was ihm gleich widerfahren würde. Leider kam alles nur etwas anders als erwartet, denn ich wusste nicht, dass er Besuch hatte.

Als er in seinem Sessel saß und sich einen Joint anzünden wollte, fand er sein Feuerzeug nicht, was für mich die perfekte Gelegenheit bietet ihm näherzukommen. So stand ich auf, während ich mich ihm näherte und tat so, als würde ich ein Feuerzeug aus meiner hinteren Hosentasche ziehen, doch in Wahrheit war es ein Taschenmesser.

Ruckartig hielt ich es ihm an die Kehle, woraufhin er den Joint, den er in seinem Mund zuvor hatte, fallen ließ und mich anschaute.
,,Was soll der Mist?'' kam es von ihm mit einem relativ unbekümmerten Ton.
,,Tu nicht so, als hättest du nichts getan, Mickey.''

Er fing an zu Grinsen.
,,Ist die Bitch etwa heulend zu dir gerannt oder was?'' machte er sich über George lustig. Aus Reflex drückte ich mit dem Taschenmesser ein wenig mehr gegen seine Kehle.
,,Ich würde aufpassen mit dem Teil, scheint spitz zu sein'' entgegnete er daraufhin.

,,Du kannst von Glück sprechen, wenn ich dir das Teil nicht komplett in den Hals ramme.''
,,Ach bitte, als würdest du dich das trauen'' lachte er. Ich legte eine Augenbraue in die Höhe.
,,Du hast ja keine Ahnung.''

Nun wurde sein Blick ernster.
,,Du scheinst keine Ahnung zu haben, wen du hier vor dir hast'' sagte er.
,,Jemanden, der zurechtgewiesen werden muss und glaub mir, tatsächlich fällt es mir nicht allzu leicht, da ich so etwas wie einen Freund in dir gesehen habe.''

,,Onkel Mickey?'' ertönte plötzlich eine junge Stimme hinter mir. Ich neigte meinen Kopf zur Seite und sah einen kleinen Jungen im Alter von höchstens acht Jahren stehen.
,,Darf ich dir meinen Neffen Lio vorstellen?'' ertönte Mickeys Stimme.

Durch diesen Jungen wurde ich unaufmerksam, was Mickey ausnutze, mir das Taschenmesser aus der Hand zog und mir nun selbst an die Kehle hielt.
,,Herzlichen Glückwunsch, du hast dir soeben einen Feind gemacht und jetzt sieh zu, dass du verschwindest, bevor ich dir noch das Scheißding in den Hals vor den Augen meines Neffen ramme.''

Ich machte langsam einen Schritt zurück, während ich meine Hände oben hielt.
Mickey schmiss mir das Taschenmesser vor die Füße und beobachtete mich dabei, wie ich es aufhob. Bevor ich in Richtung Haustüre lief, wagte ich noch einen kurzen Blick zu seinem Neffen.

Ich wusste nicht, dass sich ein Kind im Haus befand. Niemals hätte ich so etwas vor den Augen eines Kindes getan, da ich selbst wusste, wie traumatisierend so etwas sein konnte.
,,Du wirst dir noch wünschen am heutigen Tag anders gehandelt zu haben, Clay Corsohn'' rief er mir noch hinterher.


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Was das wohl zu bedeuten hat?👀

Ich weiß, dass ich drei Tage nichts geschrieben habe und das tut mir leid. Dieses Kapitel zu schreiben ist mir irgendwie total schwergefallen, was wahrscheinlich daran liegt, dass ich nicht genau wusste, wie ich es umsetzen soll.

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