"Geschlossene Veranstaltung", sagt er und verschränkt die Arme vor seiner Brust.
"Lewis Hurst. Und sie sind?", stelle ich mich vor und strecke meinem Gegenüber die Hand entgegen. Er sieht mich abschätzig an und zieht eine Augenbraue nach oben. Diese Geste habe ich schon öfter bei Drew beobachtet. Bisher dachte ich, nur er sei dazu in der Lage. Aber anscheinend beherrscht dieser Mann hier es ebenso perfekt. Ob das in der Familie liegt? Denn das der Mann, der gerade vor mir steht mit Drew verwandt ist, sieht man auf den ersten Blick. Seine schwarzen Haaren sind nicht wie bei Drew wild durcheinander liegend, sie sind schätzungsweise kinnlang und zu einem Zopf am Hinterkopf zusammengebunden. Die Seiten rasiert, der Undercut legt die helle Haut frei und diese erinnert auch sehr an Drew. Die Augen sind etwas dunkler, aber ebenso blau und strahlend. Der abschätzige Blick, die funkelnden Augen, ich erkenne einen schwulen Mann, wenn ich ihn sehe. Und dieser hier, ist mindestens bi. So wie er mich und meinen Körper mustert, spielt er in der gleichen Liga wie Jordan und gerade fühle ich mich alles andere als Wohl. Ich bin kein Stück Fleisch, das in der Theke mit den Sonderangeboten liegt. Ich bin ein Mann mit Gefühlen und Träumen, Wünschen und einem unstillbaren Durst an Wissen und liebe das Leben. Und als eben solcher möchte ich auch gesehen werden."Ich bin eingeladen", rede ich einfach weiter und lasse die Tür des Wagens hinter mir zufallen. Nicht ein Muskel regt sich in seinem Gesicht und erst nachdem Bennett den Motor startet und ich das knirschende Geräusch der Reifen auf dem Kies der Auffahrt vernehme, das Brummen des Wagens immer leiser wird gibt er den Weg mit einer theatralischen Handbewegung frei. Ich weiß noch immer nicht, wie er heißt und gerade ist es mir auch egal. Mit wild klopfendem Herzen und leicht schwitzigen Händen steige ich die Stufen der hellen Steintreppe empor. Der herbe Geruch eines schweren Männerduftes weht zu mir herüber. Im Vorbeigehen blicke ich zu dem fremden Mann und seine Zunge befeuchtet gerade die vollen Lippen. Er ist mir suspekt und ein Rätsel. Die Ähnlichkeit zu Drew verwirrt mich und doch sind gravierende Unterschiede zu erkennen. Ich kann mir nicht erklären was hier gerade passiert, aber mein Körper löst sich von meinem Verstand und bleibt direkt vor dem Mann mit den schwarzen Haaren und blauen Augen, die gleichen markanten Merkmale wie Drew, stehen. Aber es ist nicht Drew der hier vor mir steht.
"Ich heiße Mark", sagt er plötzlich und ich erschrecke leicht. Drew heißt ebenfalls Mark. Das ist noch verwirrender.
"Das war es doch was du wissen wolltest, oder?" Ich nicke zögerlich und beobachte ihn dabei, wie er ein silbernes Zigarettenetui aus der Innentasche seines Sakkos zieht. Das leise Klicken beim Öffnen der Schatulle durchbricht die Stille. Es ist ungewöhnlich still. Abgelenkt vom Anblick dieses Mannes nahm ich die Veränderung zur lauten pulsierenden Stadt, in der ich jeden Tag lebe, überhaupt nicht wahr. Jetzt fällt es mir auf. Die Sonne, warm, der leichte Wind, angenehm kitzelnd auf der wenigen freigelegten Haut, belebend und frisch. Die Luft riecht nach Sonne und dem schweren süßlichen Duft der Rosen. Noch mehr als in dem Garten von Mrs Holmes. Sanftes Vogelgezwitscher, der Dialog einer Meise zu ihren Kindern, vielleicht auch eine Amsel als dritter Gesprächspartner. Es hat etwas beruhigendes. Schlanke Finger führen eine Zigarette zwischen seine Lippen, sie umschließen den von weißem Papier umhüllten mit Tabak gefüllten Stängel nur ein wenig und sein Gesicht wird durch das Aufflackern einer kleinen Flamme in warmes Licht gehüllt. Orange-rote Glut knistert und lässt das Papier mit dem Tabak verschmelzen. Das Aroma vom verbrannten Tabak, würzig und stark gepaart mit der herben Note seines Duftes legt sich auf meine Geschmacksknospen. Früher, da habe auch ich dieses Gefühl genossen. Der Rauch zog langsam in meine Lunge, kitzelte den Gaumen und legte eine Befriedigung über meinen gesamten Körper. Glückshormone tanzten ihren Reigen in meinem Blut, wenn das Nikotin in mein Gehirn transportiert wurde und an die Rezeptoren andockte. Die Stimulierung bestimmter Reizstellen sorgte für die Ausschüttung von Dopamin und Noradrenalin. Aber heute, regt sich Ekel und bittere Galle steigt empor als Mark den Rauch aus seinem Körper entlässt. Es lässt mich schaudern und angewidert das Gesicht verziehen."Tu ihm nicht weh." Das Echo von Coles Worten, ein Deja-Vu des Tages als Drew das Leben mit seinem Bruder hinter sich ließ und in mein Haus zog. Der erste Tag unserer Ehe auf Probe. Gerade frage ich mich, in welchem Verhältnis dieser Mark zu Drew steht und was Drew wohl über mich erzählt hat, dass er so ablehnend auf mich reagiert. Angst überkommt mich, mein Herz rast und ich schwitze. Ich kann da nicht hinein gehen. Zu groß ist meine Angst vor Ablehnung. In diesem Haus befindet sich ein Großteil von Drews Familie und auch die seines Schwagers. Ich habe keine Ahnung wer was über mich und unsere Ehe weiß. Und gerade beschließe ich, dass ich nicht erpicht darauf bin, es herauszufinden. Es war ein Fehler. Ein riesengroßer Fehler. Drew möchte mich nicht dabeihaben. Und ich glaube so langsam auch zu verstehen warum. Zu Beginn unserer doch eher ungewöhnlichen Ehe war ich alles andere als nett zu ihm. Die Worte von Terence und Cole, Drews trauriger Blick, seine müden Augen als ich nach unserem Kontrollverlust einen unpassenden Satz sagte wiegen schwer.
"Es war ein Fehler", sage ich leise zu mir und will gerade die erste Stufe nach unten gehen, als eine starke Hand mich am Arm zurückzieht. Ich taumele leicht und werde schwungvoll umgedreht. Hart ist der Aufprall meines Körpers auf den des anderen Mannes. Wieder stockt mir der Atem und ich schlucke trocken. Wieder blaue Augen und schwarze Haare. Ein liebevolles Lächeln umspielt seine Mundwinkel, eine große starke Hand streicht langsam über meine Taille und kommt auf meinem unteren Rücken zum Erliegen. Warm und mir wohlbekannt ist sein Körper, passt sich perfekt dem meinen an. "Schön, dass du da bist", sagt Drew leise und seine Lippen finden, wie automatisch die meinen.
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Lost memory - suddenly marrried -
Любовные романыZögerlich wende ich meinen Kopf und schaue auf die andere Hälfte des Bettes. Gebannt starre ich auf den Rücken eines Mannes mit schwarzen Haaren. Das Bild von Elvis flitzt durch meine Gedanken und ich schlucke trocken. Was ist bloß passiert? Ich bet...