Lost memory - suddenly marrried -

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"Das ist mir Antwort genug", sag ich, greife nach Drews Hand und ziehe ihn Richtung Ausgang. Weit komme ich nicht, Drew hält mich zurück und sieht mich tadelnd an.
"Erst verabschieden Lewis. Dann spielen", sagt er grinsend. Natürlich. Erst verabschieden. Oder eigentlich müsste ich mich erstmal richtig vorstellen. Seit meiner Ankunft habe ich nur eine Hand voll Menschen kennengelernt und das Brautpaar, die Stars des heutigen Abends, waren nicht darunter. Suchend schaue ich mich um und erblicke eine ganze Reihe tanzender Menschen. Erst jetzt registriere ich, dass der Saal zum Bersten voll mit mir fremden feiernden Partygästen ist. Die Stimmung ist ausgelassen, der Alkohol fließt in Strömen, die Tanzfläche ist gerappelt voll und der eine oder andere schläft heute Nacht nicht allein. Wenn er denn schläft.

Auch Drew steht etwas unschlüssig da und schaut sich suchend um. Plötzlich setzt er sich in Bewegung und wieder stolpere ich hinter ihm her. Auch das ist unser Ding geworden. Irgendwie. Der Gedanke lässt mich schmunzeln und unachtsam werden. Drew bleibt abrupt stehen und ich pralle gegen seinen Rücken. Entschuldigend wendet er sich mir zu und legt eine Hand an meine Wange.
"Alles okay?", fragt er liebevoll und ich nicke nur.
"Gut. Das ist Isabel", sagt er und sein soeben noch besorgter Blick verwandelt sich in Zuneigung. Er liebt seine Geschwister sehr.
"Isa, das ist Lewis", sagt er und gibt den Blick auf seine Schwester frei. Sie strahlt über das ganze Gesicht, ihre rehbraunen Augen glänzen vor Freude und Glück. Sie sieht wunderschön aus in diesem atemberaubenden Kleid und den seidig glänzenden schwarzen Haaren. Neben ihr steht Joshua. Unmerklich versteift er sich und seine Blicke gehen nervös zwischen Drew und mir hin und her. Warum ist Joshua so nervös?

"Du bist also der Mann, der meinen Bruder in Vegas verzaubert hat", sagt Isabel und Joshua läuft rot an. Was ist nur mit ihm los? Ich ignoriere Joshua einfach und strecke Isabel meine Hand entgegen. Sofort zieht sie mich in eine feste Umarmung und ich komme nicht umhin diese zu erwidern.
"Ja. Verzaubert könnte stimmen", antworte ich und höre Drews Schwester kichern. Ihn auch. Schnell löse ich mich von Isabel und schaue abwechselnd zu Joshua und seiner Frau.
"Ich wünsche euch alles Glück dieser Welt. Alles Gute für euch. Ihr seid ein schönes Paar."
"Ihr auch", entgegnet Isabel lachend und Joshua verschluckt sich fast an seinem Getränk.

Bevor ich etwas erwidern kann, spüre ich Drews Hände auf meinen Hüften und seinen Körper, der sich sanft aber bestimmend gegen meinen drückt. "Das sehe ich genauso", raunt er mir ins Ohr und es läuft mir kalt den Rücken hinunter. Drew hat eine wahnsinnig erotische Ausstrahlung und wieder einmal erwischt es mich eiskalt.
"Lass uns gehen", sagt er mit rauer Stimme, mein Körper übernimmt die Kontrolle, ich schaudere und presse die Lippen fest aufeinander um nicht laut aufzustöhnen.
"War schön euch kennen zu lernen", verabschiede ich mich. Doch Isabel hat andere Pläne.
"Wollt ihr schon gehen?", fragt sie und sieht ihren Bruder enttäuscht an. "Wir gehen", antwortet Drew. "Wohin?" Ich ahne was jetzt geschieht.

"Weg." Isabel zwinkert Drew verschwörerisch zu und Joshua blickt verlegen auf den Fußboden. Dieser ist anscheinend sehr interessant. Er versucht sich abzulenken um nicht Zeuge dieses Gespräches sein zu müssen. Mit der Spitze seines Schuhs malt er irgendein Muster auf die Holzdielen und ich frage mich was sein Problem ist. Dass er bei unserer Elvis-Hochzeit in Vegas dabei war, weiß seine Frau doch mittlerweile. Und offensichtlich nimmt sie ihm das nicht übel, sonst hätte sie ihn wohl kaum geheiratet.

"Wir gehen Lewis. Schönen Abend noch euch zwei. Tut nichts was ich nicht auch tun würde. Und denkt an die Zimmernachbarn", sagt Drew bestimmend und ergreift meine Hand. Ich schaffe es noch gerade so zum Abschied zu winken. Drew zieht mich aus dem Saal und ich komme kaum hinterher. Seine langen Beine fliegen förmlich über den Boden, auf einmal hat er es ziemlich eilig.
"Drew, nicht so schnell", sage ich grinsend.
"Das dauert hier alles schon viel zu lange", antwortet er. Also das gleiche Spiel wie immer. Drew zieht mich durch die Gegend, ich stolpere hinter ihm her. Aber diesmal bin ich vorbereitet und aufmerksam. Geschwind steigen wir die Treppe empor, Drew führt mich zielstrebig zu seinem Zimmer. Schweigend stehen wir vor der Zimmertür, dunkles Holz, alt. Mit einer wunderschönen Drückergarnitur aus Messing, oberhalb der formschön gestalteten Klinke ein florales Rankenmuster. Und wie ich bei Betreten des Eingangsbereiches bereits vermutete, legen die Inhaber dieses schönen Hotels Wert auf eine hochwertige Ausstattung und den Erhalt des alten Charmes. Es gibt kein elektronisches Schließsystem mit einer dieser öden weißen Plastikkarten. Drew zieht einen kleinen goldfarbenen Schlüssel aus seiner Hosentasche. Das Cole ihm diesen zurück gab, habe ich nicht mitbekommen. Wann ist das passiert?