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"Geht es dir gut?", fragt Drew sanft und haucht einen Kuss auf meine Stirn. Er blickt mir tief in die Augen und wartet auf eine Antwort. So wie jedes Mal, wenn wir Sex hatten. Egal in welcher Form unsere Hingabe erfolgte. Immer ist es diese Frage, die er mir stellt. Und immer macht mein Herz einen kleinen Hüpfer bei seinen Worten. Denn sie zeigen mir, dass es ihm wichtig ist, wie es mir geht. Und gerade wächst mein schlechtes Gewissen in ungeahnte Höhen. Oft habe ich mich nach dem Sex zurückgezogen, Drew einfach allein gelassen und nicht zu schätzen gewusst, wie besonders diese Worte sind.
"Was ist los?", fragt Drew skeptisch und ich atme einmal tief ein um genug Luft für die folgenden Worte zu haben.

"Es geht mir gut. Sogar sehr gut. Wie immer, wenn wir miteinander geschlafen haben. Aber mir wird gerade bewusst, wie schrecklich ich mich dir gegenüber so oft verhalten habe. Das kann ich nicht wieder gut machen und es tut mir leid", sage ich mit immer leiser werdender Stimme und schaffe es nicht mehr Drew in die Augen zu sehen. Er nimmt mein Kinn zwischen seine Finger und drückt meinen Kopf wieder nach oben. Verdammt, da ist es wieder. Dieses Funkeln in den Augen und die Art wie seine Blicke mich durchbohren.
"Du lebst zu sehr in der Vergangenheit. Wenn das hier funktionieren soll, und ich hoffe, dass es das wird, dann musst du das hinter dir lassen. Das alles. Lewis, du musst Vertrauen in dich und unsere Liebe haben. Auch, wenn du es nicht sagst, weiß ich, dass du mich auch liebst. Und ich liebe dich."

"Ich will ebenfalls, dass es funktioniert. Es fällt mir schwer blind zu vertrauen. Aber wenn ich ehrlich bin, habe ich dir schon eine Menge Vertrauen entgegen gebracht ohne es bewusst zu wollen", antworte ich.
"Kleine Schritte Lewis", sagt Drew und haucht einen Kuss auf meinen Mund. Sein Daumen gleitet über meinen Kiefer und diese liebevolle Berührung löst einen wohligen Schauer aus. Selten habe ich mich so geborgen gefühlt. Eigentlich noch nie. Nicht bei einem meiner Partner. Das schaffte niemand. Vielleicht lag es auch daran, dass ich es nicht zugelassen habe. Es ist das erste Mal, dass ich zu meinen Gefühlen stehe und mein Herz öffne.
"Ich habe wirklich geglaubt dich verloren zu haben. Das hätte ich nicht ertragen", sage ich leise. Drew zieht mich in eine feste Umarmung und ich atme erleichtert aus. Ich bin angekommen. Hier gehöre ich hin. Ich spüre es deutlich.

"Frohe Weihnachten Baby", flüstert Drew und unwillkürlich fange ich an zu kichern.
"Ist das nicht ein bisschen spät?"
"Dafür ist es nie zu spät. Wartet da nicht noch ein Geschenk auf mich?", fragt er wie beiläufig.
"Hmhm. Ein kleines. Nicht so großartig wie deines. Das kann ich die nächsten vierzig Jahre nicht toppen", nuschele ich verlegen und vergrabe mein Gesicht noch tiefer in Drews Brust. Sein unvergleichlicher Duft strömt mir entgegen. Es ist diese Mischung aus Meer und Drew und das salzige Aroma seiner sexgetränkten Haut. Ich liebe es. Und es bringt definitiv meinen Körper dazu, in den Sex Modus zu wechseln. Mein Körper ist ein mieser Verräter. Zuckend meldet sich mein Penis und Drew kneift mir kräftig in den Hintern. Ich stöhne wohlig und presse mich noch dichter an Drews warmen Körper. Energisch drückt er mich von sich und ich sehe in seinen verdunkelten Augen, dass es eigentlich nicht das ist, was er möchte. Aber die Vernunft übernimmt, wie so oft.

"Wir kleben. Lass uns duschen. Und dann möchte ich mein Geschenk auspacken", sagt Drew und frustriert nicke ich. Er hat recht. Aber einverstanden bin ich damit nicht.
"Danach führe ich dich aus. Ganz offiziell als Paar. Wie klingt das?" In meinem Magen sammeln sich sämtliche verfügbaren Schmetterlinge und beginnen aufgeregt wild umherzuflattern.
"Das klingt toll", sage ich leise und beiße mir verlegen auf die Unterlippe. Ein leichter Schmerz durchzieht meine Unterlippe und ich atme geräuschvoll aus. Angespannt beobachtet Drew jede meiner Reaktionen und ich schlucke trocken. Der dicke Kloß in meinem Hals schmerzt und führt dazu, dass meine Augen erneut von einer Flut salziger Tränen überschwemmt werden.

"Finde ich auch", antwortet Drew und verbindet unsere Lippen zu einem gefühlvollen Kuss. Jedes Mal entfachen seine Lippen auf meinen einen Sturm von Gefühlen und Emotionen. Und jedes Mal denke ich, es kann nicht schöner werden. Doch das Leben straft mich Lügen. Jede Berührung fühlt sich anders an. Neu, aber auch vertraut. Es liegt so viel Liebe und Hingabe in diesem Augenblick und ich wünschte, es würde niemals enden. Aber alles endet irgendwann. So auch dieser Kuss, der mich atemlos und mit geschwollenen Lippen zurücklässt.

Lost memory - suddenly marrried -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt