Kapitel 11

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Leise schlich ich ins Haus des Älteren, tänzelte auf Zehenspitzen in den Wohn- und Küchenbereich, in dem es noch dunkel war. Wie zu erwarten war ich viel zu früh dran, aber das war auch der Sinn an meiner geheimen Mission. Es war er kurz nach sieben, alles schien ruhig und die beiden Männer waren dem Anschein nach noch am schlafen. Nachdem ich mich im dunklen zur offene Küche vorgetastet hatte, machte ich das kleine Licht der Dunstabzugshaube an und schaute mich zufrieden um. Gestern war ich leider zu spät gewesen und hatte somit die Möglichkeit verpasst Henrys Müsli zuzubereiten. Diesen wichtigen Arbeitsschritt wollte ich mir nicht erneut entgehen lassen und hatte mich, ohne Absprache mit meinem Chef, viel zu früh hierhin aufgemacht. Es hatte einen Vorteil einen eigenen Schlüssel zu besitzen. Jetzt konnte ich nur hoffen, dass der Blauäugige mein Verhalten nicht übergriffig findet, mich ermahnt und mir den metallischen Gegenstand wieder abnimmt. Immerhin befand ich mich in seinem Zuhause, während er augenscheinlich noch im Bett lag und wuselte hier bereits herum. Wenn ich ehrlich war, dann fände ich es an seiner Stelle ein wenig gruselig. Da er aber immer so verständnisvoll war, ahnte ich nichts schlimmes. Leise summend ging ich zu der Kaffeemaschine, bereitete sie soweit vor, damit ich gleich eine herrlich duftende Tasse Kaffeefilter trinken kann. Der imposante Vollautomat, den Zoe gerne nutzte, sah in meinen Augen viel zu kompliziert aus, weshalb ich lieber die Finger davon ließ. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was passiert, wenn ich ihr heiliges Gerät kaputt mache. Während ich darauf wartete gleich die heiße und braune Flüssigkeit zu verschlingen, räumte ich die Spülmaschine aus, die ich gestern selbst angestellt hatte. Das hatte den Vorteil in Erfahrung zu bringen, in welchen Schränken sich was befindet. Es war wichtig mich hier zurecht zu finden, damit ich klarkomme, wenn mein Chef nicht mehr ständig an meiner Seite war.

Nachdem ich mit allem fertig war, setzte ich mich mit einem Kaffee auf einen der zahlreichen Barhocker und trank den ersten Schluck. Irritiert schaute ich auf die Uhr und fragte mich, warum der Dunkelblonde noch nicht aufgetaucht war. Immerhin hatten wir bald acht Uhr und da ich zur vollen Stunde offiziell meinen Dienst antrete, müsste er eigentlich schon aufgestanden sein. Zwar wusste er wie ein Wecker funktioniert, aber allem Anschein nach, kann auch er das Piepen überhören. Da ich scheinbar noch Zeit hatte, bevor ich arbeiten musste, schweiften meine Gedanken ab. Aber egal was ich mir ins Gedächtnis rief, der Schauspieler war immer ein Teil davon. Gestern hatten wir viel Momente zusammen erlebt, die mehr als beunruhigend waren. Vor allem der Augenblick am Pool, der zugegebenermaßen etwas fesselndes hatte, wollte mir nicht mehr aus dem Kopf gehen. Wäre er nicht glücklich verheiratet, dann würde ich mir einbilden, dass dieser Mann eindeutig Interesse an mir hat. Als ich auf einmal Schritte hörte, wurde ich aus meinen Gedanken zurückgeholt, setzte mich kerzengerade auf den Hocker, ehe ich mich zum Türbogen gewandt hatte. Während ich meine Tasse Kaffee an meine Lippen ansetzte, schaute ich dahin und war gespannt darauf, was mein Arbeitgeber über mein engagiertes Verhalten sagen wird. Als ich einen kräftigen Schluck nahm, tauchte er auf, aber schockierte mich mit seiner Erscheinung so sehr, dass ich den Inhalt meines Mundes sofort wieder ausspuckte. Der Inhalt verteilte sich auf dem Boden unter mir, als ich angestrengt schluckte und meine Augen über den Körper des Älteren wandern ließ. Er war nackt, beinahe, denn das Einzige, was seinen äußerst ansehnlichen Körper bedeckte, war eine wahnsinnige enge Shorts, die zwar sein bestes Stück versteckte, aber sich unter dem Stoff abzeichnete. Unweigerlich konnte ich erkennen, wo er lag und meine Augen davon abzuwenden, gar unmöglich. Augenblicklich spürte ich eine prickelnde Hitze in mir aufsteigen, die sich bestärkte, als ich an meinen intensiven Traum zurückdachte. Mit geöffneten Mund starrte ich ihn an oder besser gesagt einen gewissen Teil von ihm, spürte einen Tropfen Kaffee, der sich noch in meinem Mund befand und gerade aus meinem Mundwinkel lief. Der Dunkelblonde hatte mich noch nicht bemerkt, schien noch halb am schlafen zu sein, als er sich am Kinn kratzte und sich noch nicht einmal über das gedämmte Licht wunderte. Doch als er seinen Kopf hob, mich direkt fixierte, blieb er wie angewurzelt stehen, schaute mich überrascht an. »Mila, was machst du schon hier?« Seine Stimme glich dem eines hysterischen Schreis und unweigerlich wanderte mein Blick seinem Körper hinauf, fokussierte sein Gesicht, wo ich mich wirklich bemühen musste hinzuschauen. Denn gerade gab es eigentlich interessantere Stellen, auf die ich mein Augenmerk legen wollte.

and then came the nanny (Tom Hiddleston FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt