Kapitel 7

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Während Henry seinen Mittagsschlaf machte, nutzten Tom und ich die Zeit, um im Garten das Planschbecken aufzubauen. Der Blauäugige hatte gestern recht behalten und es war heute unglaublich heiß. Obwohl ich nur einen rosafarbenen Rock aus fließend, leichten Stoff trug, der mir bis oberhalb zu den Knien ging und dazu ein einfaches weißes Top, war die Wärme unerträglich. Der Garten bot nicht viele Möglichkeiten, um sich im Schatten vor den Sonnenstrahlen zu verstecken, weshalb jegliche freie Stelle an meinem Körper, die ich nicht bedeckt hatte, unangenehm brannte. Der Ältere zog gerade angestrengt das Planschbecken aus dem Karton, hatte bereits einen roten Kopf. Derweil wedelte ich mir mit der Hand ein wenig Luft ins Gesicht, war froh, meine Haare heute zu einem Messy Dutt gebunden zu haben, kein einziges Haar auf meiner Haut ertragen musste. Das hier war doch reine Folter!
»Können wir mit dem Kleinen nicht einfach ins nahegelegenen Schwimmbad fahren?«, fragte ich meinen Chef, der endlich das Planschbecken aus seiner Verpackung gezogen hatte, es gerade auf der Rasenfläche ausbreitete. Dieser war rund, nicht sehr groß und bestand aus drei aufblasbaren Ringen.
»Nein«, murmelte er, fuhr sich mit dem Unterarm über die Stirn. »Was denkst du, was los ist, wenn ich in einer Badehose durch ein öffentliches Schwimmbad laufe? Die ganzen Bilder im Internet... Nein, danke.« Während er konzentriert das Ventil suchte, betrachtete ich ihn, wedelte mir bei den Gedanken, ihn in Badehose zusehen, noch mehr Luft ins Gesicht. Ich verscheuchte den Gedanken rasch aus meinem Kopf, aber musste zugeben, das die kurze schwarze Sportshorts und das hellblaue Shirt an ihm auch sehr nett aussah.
»Hab beinahe vergessen das du prominent bist.« Der Dunkelblonde sah zu mir auf, betrachtete mich eigenartig. Zugern hätte ich jetzt gewusst, worüber er nachdachte. Doch dieser Wunsch blieb mir verwehrt. Als er kurz nickte, wanderten seine Augen an mir hinab, verharrten einen Moment auf meinen Beinen. Ehrlich gesagt war es mir unangenehm, heute so viel Haut zu zeigen, aber bei den Temperaturen blieb mir nichts anderes übrig.

»Haben wir eine Pumpe?«, stammelte ich, um diesen peinlichen Moment zu unterbrechen. Der Schauspieler räusperte sich, sah von mir weg und richtete seinen Blick auf den Holzschuppen, der direkt neben meinem Bungalow stand.
»Ja, im Gartenhaus müssten wir eine Standpumpe haben.« Ich nickte ihm rasch zu, entfernte mich und hatte wieder so ein seltsames Gefühl in meiner Brust. Es war nicht das erste Mal, das er mich intensiv betrachtete. Nervös sah ich über meine Schulter zu dem Dunkelblonden, mein Herz machte einen Sprung, als ich bemerkte, wie er mir nachsah. Dieser senkte seinen Blick, nachdem er feststellte, dass ich ihn dabei ertappt hatte.
»Irgendwie wird mir noch heißer!«, murmelte ich auf meiner Muttersprache und öffnete zügig die Tür vom Schuppen, bei der ich gerade angekommen war. Vorsichtig trat ich hinein und spürte sofort die schlechte Luft hier drinnen, die mein ohnehin hitziges Gemüt nur verschlimmerte. »Wo bist du«, trällerte ich und hielt Ausschau nach der Standpumpe, hoffte, sie schnell zu finden, um aus dem stickigen Gartenhaus rauszukommen. Hier lag allerlei Kram herum, wie Grillkohle, ein Laufrad und Auflagen, die sicher für die Liegen am Pool waren. »Da!« Genau unter diesen sah ich einen schwarzen Schlauch, der sicher zur Pumpe gehörte. Ich stieg über das Laufrad und hob die Auflagen hoch, bekam jedoch etwas merkwürdiges in meinem Augenwinkel mit. »Argh!«, krisch ich laut, als eine riesige Ratte über meinen Fuß lief. Mein Herz pochte, als ich ängstlich nach hinten taumelte, das Nagetier daraufhin aus meinem Sichtfeld verschwand. Aber ich hörte es rascheln, wusste, sie war noch hier und der Gedanken jagte mir einen Schauer ein. Beunruhigt drehte ich mich um, rannte so schnell aus der Tür, wie ich nur konnte. Dabei konnte ich es nicht verhindern, den Älteren, der meinen Schrei scheinbar gehört hatte, direkt in die Arme zu rennen.
»Mila, was ist los?«, fragte er besorgt, legte seine Hände auf meine Hüfte und schaute mir direkt in meine Augen. Schwer atmend sah ich zu ihm auf, hatte aus Reflex meine Hände auf seine Schulter gelegt, die dort eindeutig nicht hingehörten. Rasch nahm ich diese weg, trat einen Schritt zurück und verhinderte, dass der Schauspieler weiterhin seine Hände an mir liegen hat.
»Da... da war eine Ratte«, stotterte ich und wusste nicht, ob das Herzrasen vom Nagetier kam oder von dem Dunkelblonden, der mir eben viel zu nahe war. Der Größere trat an mich heran, legte plötzlich seine Hand auf meine Wange und sorgte dafür, dass ich augenblicklich aufhörte zu atmen.
»Mila, atme einmal tief durch. Ich habe kein Wort verstanden. Du hast auf deutsch gesprochen.« Hatte ich das? Das war mir gar nicht aufgefallen.
»Ratte!«, rief ich hektisch, dieses Mal auf Englisch. Der Blauäugige ließ von mir ab, ging zur Hütte und legte seine große Hand über sich auf den Türrahmen, sah sich im Schuppen um.
»Ich hole die Pumpe. Du kannst zurück zum Planschbecken gehen.« Ich wollte ohnehin nicht noch einmal ins Gartenhaus, mochte keine Nagetiere und fürchtete mich sogar ein wenig vor ihnen. Ohne auf den Schauspieler zu warten, ging ich zurück zum Planschbecken. Ich legte meine Arme um meinen Oberkörper, spürte noch immer diesen Schauer auf meiner Haut.

and then came the nanny (Tom Hiddleston FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt