Kapitel 18

549 41 29
                                    

»Mein Kopf«, stöhnte ich, kaum hatte ich die letzte Stufe zur Haustür meines reichen Chefs erklommen. Ich hatte höllische Kopfschmerzen, aber war froh, dass ich es überhaupt aus dem Bett geschafft hatte. In meinem Bauch drehte sich alles und ich hatte noch keinen Bissen herunterbekommen. Wie auch? Immerhin hatte ich gestern so viel Alkohol getrunken, weshalb mein Appetit für die nächsten Tage nicht vorhanden war. Ein kurzer Blick auf meine Armbanduhr verriet mir, wir hatten kurz vor acht Uhr. »Nicht zu spät«, brummte ich und holte den Schlüssel hervor, um damit mühselig die Tür aufzuschließen. Nachdem ich im Haus stand, drehte ich mich zum Eingang um und schloss diesen wieder. Dabei entwich mir ein angestrengtes Brummen, ehe ich mich zum Flur drehte und plötzlich erschrak. Nur die ersten Sonnenstrahlen warfen Licht auf den Mann, der entspannt gegen das Treppengeländer lehnte und seine Arme verschränkte. Sein Blick war streng, als dieser mich von oben bis unten musterte. Wahrscheinlich hat Tom nur darauf gewartet, dass ich zu spät komme, um mir eine Standpauke zu halten. Unser Aufeinandertreffen gestern war ein wenig hitzig gewesen und ich wusste, einige Bemerkungen meinerseits waren nicht korrekt gewesen. Dennoch kann der Blauäugige mir nicht untersagen feiern zu gehen. Immerhin war er mein Arbeitgeber und nicht mein gesetzlicher Vormund. Nach einigen Sekunden der Stille, in denen wir uns nur ansahen, murmelte ich: » Ist Henry schon wach?« Wissend, würde ich jetzt einen Promilletest machen, dann würde dieser nicht zu meinen Gunsten ausfallen. Ich kann froh sein, wenn Tom mich deshalb nicht kündigt. Immerhin soll ich in diesem miserablen Zustand auf seinen Sohn aufpassen.

»Nein«, bemerkte er knapp, gar kühl und ließ mich erahnen, der Tag wird nicht durch Harmonie geprägt sein. Ein kurzes Nicken meinerseits sorgte bei der klitzekleinen Bewegung dazu, dass die zahlreichen Erinnerungen an gestern Nacht hervorgerufen wurden. Erst jetzt fiel mir wieder ein, Tom hatte mich geküsst. Schwer schluckend fixierten meine Augen seine, die mich herablassend betrachteten und beschämte Gefühle in mir hervorriefen. Emma hatte ihrem älteren Bruder diese Fotos geschickt und auch wenn ich nicht, wie er behauptete, Jacob auf der Tanzfläche gebumst hatte, waren diese Fotos sehr intim.

»Dann mache ich schon einmal sein Frühstück fertig«, meinte ich, um aus dieser erdrückenden Situation zu fliehen. Eilig ging ich in das Wohnzimmer, welches ich rasch durchquerte, um in der Küche zu landen. Ein gekonnter griff in den Schank und ich hatte bereits die Haferflocken in der Hand, die ich daraufhin in eine kleine Schüssel füllte, um sie dann mit Milch aufzufüllen.

Ich wollte keine Zeit verlieren und holte Obst hervor, welches ich anschließend auf die Arbeitsfläche legte. Während ich kräftig gähnte, bemerkte ich im Blickwinkel, wie Tom zu mir in die Küche gelaufen kam. Die Stimmung zwischen uns war mehr als nur angespannt. Jedoch war das nach gestern, und dem, was wir schon getan hatten, kein Wunder. Ich wusste nicht wie, aber wir mussten unsere Emotionen in den Griff bekommen, um ein professionelles Verhältnis anzustreben. Nachdem ich ein Brett und ein Messer hervorgeholt hatte, hörte ich, wie Tom sich ebenfalls an einer der zahlreichen Schubladen in der Küche zu schaffen machte. Im nächsten Moment hörte ich einen lauten Knall und kniff schmerzvoll die Augen zusammen.

»Ist dir das zu laut, Mila?«, hörte ich ihn spöttisch fragen. Gequält öffnete ich die Augen, wandte mich an den Übeltäter, der meine Kopfschmerzen allem Anschein nach weiter vorantreiben wollte. Der Dunkelblonde hatte einen Metalltopf auf die Arbeitsplatte geknallt. Absicht?

»Ein wenig«, murmelte ich und sah ein fieses Lächeln, das sich auf den Lippen meines Gegenübers abzeichnete. Kurz darauf griff Tom nach einem Pfannenwender und haute ihn rücksichtslos gegen den Topf. Das ohrenbetäubende Geräusch war unerträglich, auch, wenn mein Zustand besser gewesen wäre. Sofort drückte ich meine Handflächen gegen die Ohren und versuchte damit den Krach einzudämmen. Kaum hatte ich ihm einen unverständlichen Blick zugeworfen, trat er mit seinen Utensilien näher an mich heran. Er wollte seine Folter nicht beenden. Nein. Tom wollte es weiter auf die Spitze treiben und hielt den Topf hoch, damit sich dieser direkt neben meinen Ohren befand. Anschließend schlug er erbarmungslos und mehrmals mit dem Pfannenwender auf das Küchenutensil ein. Der spinnt doch, dachte ich und krümmte die Augenbrauen, weil ich diesen Krach nicht länger ertrug.

and then came the nanny (Tom Hiddleston FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt