Kapitel 17

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Wie bereits geahnt, hatte ich in der Nacht schlecht geschlafen. Immer wieder suchte mich das Gesicht von Zoe auf, die mir die wildesten Beschimpfungen an den Kopf warf. Der Höhepunkt an meinen Träumen war der, als Tom mir die Schuld für seine zerbrochene Ehe gab. Mir ganz allein. Meine Schuldgefühle waren ohnehin enorm und dank der Illusion war es noch schlimmer geworden. Nichtsdestotrotz stand ich pünktlich in der Küche, bereitete gerade das Müsli von Henry vor. Es fiel mir nicht schwer aus dem Bett zu kommen, weil ich auch keine Sekunde länger mehr schlafen wollte. Die Angst vor dem nächsten Alptraum war zu groß gewesen. Tom war auch schon wach, saß gegenüber von mir auf einen Barhocker und nippte geistesabwesend an seiner Tasse Kaffee. Er sah fürchterlich aus, konnte die schrecklichen Augenringe nicht mit Make-up retuschieren, wie ich es getan hatte. Augenscheinlich war ich nicht die Einzige, die eine fürchterliche Nacht erlebt hatte. Wie muss sich der Blauäugige fühlen, fragte ich mich, der Hochverrat an seiner Ehefrau begannen hat. Jede Sekunde bereute, auch wenn seine SMS von gestern das Gegenteil erzählte. Bis auf ein guten Morgen hatten wir beide noch kein Wort miteinander gewechselt. Was hätte es auch zu sagen gegeben? Ein leises Seufzen drang über meine Lippen, kaum hatte ich meine Augen wieder auf das Schneidebrett vor mir gerichtet. Doch das Klingeln meines Handys lenkte mich abermals ab. Es war erst kurz vor acht Uhr und ungewöhnlich, das mich jemand zu dieser Uhrzeit kontaktierte. Nach einem kurzen Blick auf das Display, wusste ich, es war Carina, die versuchte mich zu erreichen. Da ich mich an der Arbeit befand, ignorierte ich den Anruf und Schnitt einen Apfel auf. Aber meine Freundin ließ nicht locker, probierte erneut mich zu erreichen. Das laute Brummen auf der Arbeitsplatte dröhnte durch das Stille Wohnzimmer.

»Du kannst gerne drangehen«, bemerkte mein Chef, der sich längst in seine Zeitung vertieft hatte. Normalerweise würde ich ihren Anruf während der Arbeitszeit ignorieren, aber es beunruhigte mich, dass die Blondine nicht locker ließ. Wenn sie so penetrant war, dann wird es wichtig sein. Augenblicklich dachte ich an meine Mutter, der etwas passiert sein könnte. Nachdem ich meine Hände an dem Geschirrhandtuch getrocknet hatte, nahm ich den Anruf entgegen.

»Carina, was ist los? Ich bin an der Arbeit.«

»Mila!«, schrie sie durch den Hörer, war dabei so laut, das sogar Tom seinen Kopf hob und mich irritiert betrachtete.

Ein wenig beschämt darüber, was für eine hysterische Nudel meine beste Freundin war, wandte ich dem Älteren den Rücken zu.

»Carina, schrei nicht so. Du verursacht einen Tinnitus bei mir. Was ist los? Ist etwas passiert?«, wollte ich besorgt wissen und hatte noch immer Angst, es war etwas mit meiner Mutter. Mein Blick schweifte über meine Schulter zu Tom, der mich konzentriert ansah und dabei mit seinem Zeigefinger über die Lippe strich. Diese Lippen, schwärmte ich, aber vertrieb den Gedanken schnell wieder. Ob der Brite versuchte etwas zu verstehen? Ein paar Worte auf deutsch verstand er, aber ich glaubte nicht, dass er mein Gespräch mitverfolgen konnte.

»Du bist auf Instagram zu sehen«, meinte meine Freundin am Hörer, aber war nicht mehr ganz so laut. Wofür ich ihr unendlich dankbar war.

»Wieso bin ich auf Instagram?«, erkundigte ich mich irritiert, war kein Fan von den sozialen Netzwerken und dementsprechend nicht auf solchen Seiten unterwegs. Was also hatte ich im Internet zu suchen?

»Wann wolltest du mir erzählen, dass du für Tom Hiddleston arbeitest?« Mir stockte der Atem, kaum hatte ich mich von der Arbeitsplatte abgestoßen. Mit aufgerissenen Augen schaute ich zu der besagten Person, die gerade an seinem Kaffee nippte, seine Augen noch immer auf mich gerichtet hatte.

»Moment«, flüsterte ich abgehakt. »Woher weißt du das und warum bin ich auf Instagram zu sehen?« Unweigerlich fingen meine Hände zu zittern an, hatte Angst vor ihrer Antwort.

and then came the nanny (Tom Hiddleston FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt